Beruf des Hufschmieds mit Leib und Seele ausgeführt
Für das 30-jährige Firmenjubiläum erhält Uwe Lüthke aus Keula die Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer
Keula. Anlässlich seines 30-jährigen Firmenjubiläums erhielt Uwe Lüthke aus Keula die Ehrenurkunde der Industrie- und Handelskammer Erfurt. Kammervertreterin Steffi Dirumdam würdigte das Wirken des letzten Huf- und Wagenschmiedes in Keula: „Für uns ist es selten, einen Hufschmied auszuzeichnen. Sie sind ein wahres Urgestein.“
Den Beruf erlernte Lüthke ab 1970 drei Jahre lang unter Ausbilder Franz Wähler, 1977 legte er zusätzlich die Hufbeschlagsprüfung in Leipzig ab. „Genau genommen bin ich seit fast 50 Jahren in diesem Beruf tätig, die Eintragung in die Handelskammer erfolgte aber erst nach der politischen Wende“, erklärt der heute 66-Jährige und fügt an: „Ich würde es sofort wieder machen.“
Seine Leidenschaft für Pferde entwickelte er als Zehnjähriger mit den sogenannten Isländern. Schnell stand der Entschluss fest, Hufschmied zu werden. Zu Beginn seiner beruflichen Karriere konnte er sich vor Arbeit kaum retten. „Es gab allein im Ort drei Brigaden, für die ich die Pferde für die Feldarbeit beschlagen musste.“Mit der Zeit veränderten sich die Bedingungen, Pferde als Nutztiere wurden selten.
Lüthke stellte sich darauf ein und wurde zum mobilen Hufschmied. Der Werkzeugkoffer wurde auf die Simson-star geschnallt, und die Höfe in der Region wurden abgefahren. In 130 Orten in ganz Thüringen habe er gearbeitet, erzählt Lüthke. Das Schicksal habe ihn vor größeren Unfällen bewahrt. Selbst bei der Arbeit mit Tieren mit einer Schulterhöhe von 1,90 Meter und einem Gewicht von über einer Tonne sei glücklicherweise nichts passiert, außer mal ein gebrochener Finger.
Noch heute besitzt Uwe Lüthke Pferde und freut sich, wenn die Kinder aus der Umgebung zum Reiten und Helfen vorbeischauen. Auch die Töchter haben den Faible für Pferde vererbt bekommen. Am Wochenende feierten alle gemeinsam beim Hoffest und stießen auf das Jubiläum an. „Schade nur, dass es kaum noch Nachwuchs für diesen Beruf gibt“, bedauert Uwe Lüthke.