Hoff wirbt für Friedens- und Entspannungspolitik
Staatskanzleichef beim Bundeswehrempfang in Erfurt: Generelles Atomwaffen-verbot soll Ziel bleiben
Erfurt. Oberst Georg Oel hat die Tage gezählt. Genau 784 Tage liegt es zurück, dass der Standortälteste das Zepter in Erfurt übernommen hat und Kommandeur des Landeskommando Thüringen wurde. Der Jahresempfang der Bundeswehrdienststellen am Standort am Dienstagnachmittag in der Erfurter Arena war dennoch eine Premiere für ihn – denn zuletzt musste er zwei Mal coronabedingt ausfallen.
Wie sehr Oel das bedauert, macht er in seiner Rede deutlich. Er wolle „die zwangsläufig entstandenen Defizite im ‚Netzwerken‘ durch vermehrte bilaterale Kontakte neu knüpfen“verspricht der Oberst.
Zur Thüringer Landesregierung hat er bereits einen stabilen Gesprächsfaden aufgenommen.
Darauf stellt Staatskanzleichef Benjamin Hoff (Linke) ab, der verrät, dass Oel in der Staatssekretärskonferenz mit Rat zur Seite stehe – wenn es um die Auswirkungen des 24. Februar auf die Welt, auch auf Thüringen gehe. Er meint den Krieg, den Russland in der Ukraine begonnen hat. Hoff wirbt vor zahlreichen Bundeswehrangehörigen darum, Entspannungs- und Friedenspolitik sowie ein generelles Verbot von Atomwaffen als Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Dieser Krieg darf uns nicht daran hindern, das zu denken“, sagt Hoff – und ergänzt: Erfolgreich könne das nur mit den Akteurinnen und Akteuren in gemeinsamen Gesprächen der Bundeswehr sein.
Gleichwohl: Hoff, mithin ein Linker, spricht der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung nicht ab – anders, als es viele seiner Genossinnen und Genossen in den letzten Wochen bundesweit getan haben. Hoff nimmt hingegen Bezug auf die Uncharta und sagt, er sehe „keinen Raum, aus unserer Sicherheit heraus, der Ukraine zu empfehlen, sich zu ergeben“.
Oel wiederum stellt klar, was Aufgabe der Bundeswehr ist – „nämlich der Schutz unserer Landes und unserer Alliierten gegen Angriffe von außen sowie der Schutz unserer Bevölkerung im Inneren“.