ING streicht Negativzinsen ab 50.000 Euro
Hoffnung auf Ende der Verwahrentgelte auf Bankguthaben
Frankfurt/main. Bankkunden können auf ein Ende der Negativzinsen auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto hoffen. Die größte Direktbank ING Deutschland schafft nach eigenen Angaben das sogenannte Verwaltentgelt für die meisten Kunden ab. Zum 1. Juli steigen die Freibeträge bei Giro- und Tagesgeldkonten von
50.000 auf 500.000 Euro.
Nach Einschätzung von Oliver Maier von der Vergleichsplattform Verivox erhöht die Entscheidung der ING den Druck auf Wettbewerber: „Darum ist es gut möglich, dass in den nächsten Tagen und Wochen weitere Banken nachziehen und ebenfalls die Freibeträge anheben.“
ING Deutschland begründete ihren Schritt unter anderem mit der positiven Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten. Vorstandschef Nick Jue sagte: „Wir haben als eine der letzten Banken ein Verwahrentgelt eingeführt und schaffen es als eine der ersten quasi wieder ab.“
Angesichts der Rekordinflation wollen Europas Währungshüter die ultralockere Geldpolitik beenden. Eine erste Zinserhöhung im Juli gilt als wahrscheinlich. Derzeit müssen Banken 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Viele Geldhäuser geben diese Zinsen an ihre Kunden weiter.
Die Deutsche Bank, die seit Mai
2020 Negativzinsen verlangt, will das Entgelt nach einer Ezb-entscheidung kurzfristig anpassen. Bei der Commerzbank hieß es: „Wir schauen uns die Entwicklung genau an und werden reagieren, wenn sich die steigenden Zinsen als nachhaltig erweisen.“Der Sparkassen- und Giroverband erklärte, die Institute vor Ort müssten entscheiden, wann und in welcher Form sie auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken verwies darauf, dass jedes Institut über die Konditionen selbst entscheide. dpa