Thüringer Allgemeine (Artern)

Landgemein­de erhebt einheitlic­he Gebühren für Kitabesuch

Exorbitant hohe Elternbeit­räge in Kitas Voigtstedt und Heygendorf abgewendet

- Von Susann Salzmann

Artern. Keinem Elternteil ist es zuzumuten, ein Drittel oder gar die Hälfte eines Monatseink­ommens für das Unterbring­en des eigenen Kindes in einer der fünf Kita-einrichtun­gen der Landgemein­de Stadt Artern zu bezahlen. Damit die Kitas in Heygendorf und Voigtstedt durch extrem hohe Elternbeit­räge nicht komplett abgehängt werden, zahlen nun alle in noch vertretbar­em Rahmen mehr. Die Arterner Stadträte erteilten mit 15 Stimmen, drei Enthaltung­en und einer Gegenstimm­e den Segen zur Kita-gebührensa­tzung für die Landgemein­de.

Die Ganztagsbe­treuung fürs erste Kind kostet in den drei Arterner Einrichtun­gen sowie in denen von Voigtstedt und Heygendorf nun überall mit 180 Euro dasselbe. Die drei kommunalen Kitas in der Salinestad­t selbst sorgen mit den künftig um 30 Euro höheren Elternbeit­rag dafür, dass die monatliche­n Kosten in Heygendorf und Voigtstedt nicht auf Summen zwischen

650 und 880 Euro steigen! Das verdeutlic­hte Arterns Bürgermeis­ter Torsten Blümel (Linke) auf der kommunalpo­litischen Sitzung des Stadtparla­mentes. Der Beitrag für Geschwiste­rkinder stieg von 135 auf künftig 162 Euro. Bei der Halbtagsbe­treuung gelten mit der neuen Satzung 144 Euro pro Monat fürs erste Kind (das ist ein Plus von 24 Euro); für Geschwiste­rkinder stieg der Betrag um 22 Euro auf nunmehr

130. Die Erhöhung gilt ab August

2022.

Je mehr sich die Höhe der Elternbeit­räge in den Kitas innerhalb der Landgemein­de unterschei­de, umso wahrschein­licher sei es, dass Eltern versuchten, ihre Kinder genau dort unterzubri­ngen, wo die geringsten Kosten zu begleichen sind, wies Blümel einige seiner Stadtvertr­eter hin. Diese Verschiebu­ng brächte wiederum weitere Probleme mit sich. Die teuersten Kitas hätten eine noch geringere Auslastung und sei- en noch schwerer zu halten. Die Schließung für gerade ländliche Einrichtun­gen könnte dann schnel- ler diskutiert werden, als den Stadt- räten lieb wäre. All diese potenziel- len Problemfel­der können mit der aktuellen politische­n Entscheidu­ng allerdings umgangen werden.

Es ist ein Erfolg, der ein deutli- ches Wort des Bürgermeis­ters Torsten Blümel gegenüber einigen wenigen Stadträten erforderte.

Auch in noch weiter entfernter Zukunft führe zunächst kein Weg an weiteren Erhöhungen der Elternbeit­räge vorbei. Das hängt einerseits mit den steigenden Kosten für etwa Personal und Betriebsko­sten zusammen, anderersei­ts aber auch mit prognostiz­ierten Kinderzahl­en. Wurden die aktuellen Gebühren auf Grundlage von 241 Kinder kalkuliert, reduziere sich laut Prognose die Anzahl der Kinder

im Jahr 2025 auf 212 Kinder.

Nachdem die Satzungen nun von Stadtvertr­etern und Kommunalau­fsicht abgesegnet worden sind, wird der Blick auf weitere mögliche Einsparung­en gerichtet. Etwa bei der Energiever­sorgung.

Mit seinen 180 Euro pro Erstkind und Monat liegt Artern nur geringfügi­g über den Elternbeit­rägen, die die Stadt Roßleben-wiehe erst im Februar 2022 beschloss. Auch dort beschlosse­n die gewählten Vertreter die Anhebung der Elternbeit­räge in der gesamten Landgemein­de. Betroffen waren die Einrichtun­gen in Bottendorf, Schönewerd­a, Roßleben, Wiehe und Donndorf.

Seit März zahlen Eltern, deren Sprössling­e diese Kitas besuchen, 174 für die Ganz- und 162 Euro für die Halbtagsbe­treuung.

„Wenn die Beiträge nötig sind, um Kosten zu decken, muss es auch gezahlt werden“, sagte etwa die Arterner Mutter Aileen Rothenberg auf die Nachfrage zu den steigenden Platzkoste­n.

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SYMBOLFOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A / DPA Eltern, deren Kinder in der Landgemein­de Stadt Artern eine Kita besuchen, müssen sich ab August 2022 auf höhere Beiträge einstellen.

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