Landgemeinde erhebt einheitliche Gebühren für Kitabesuch
Exorbitant hohe Elternbeiträge in Kitas Voigtstedt und Heygendorf abgewendet
Artern. Keinem Elternteil ist es zuzumuten, ein Drittel oder gar die Hälfte eines Monatseinkommens für das Unterbringen des eigenen Kindes in einer der fünf Kita-einrichtungen der Landgemeinde Stadt Artern zu bezahlen. Damit die Kitas in Heygendorf und Voigtstedt durch extrem hohe Elternbeiträge nicht komplett abgehängt werden, zahlen nun alle in noch vertretbarem Rahmen mehr. Die Arterner Stadträte erteilten mit 15 Stimmen, drei Enthaltungen und einer Gegenstimme den Segen zur Kita-gebührensatzung für die Landgemeinde.
Die Ganztagsbetreuung fürs erste Kind kostet in den drei Arterner Einrichtungen sowie in denen von Voigtstedt und Heygendorf nun überall mit 180 Euro dasselbe. Die drei kommunalen Kitas in der Salinestadt selbst sorgen mit den künftig um 30 Euro höheren Elternbeitrag dafür, dass die monatlichen Kosten in Heygendorf und Voigtstedt nicht auf Summen zwischen
650 und 880 Euro steigen! Das verdeutlichte Arterns Bürgermeister Torsten Blümel (Linke) auf der kommunalpolitischen Sitzung des Stadtparlamentes. Der Beitrag für Geschwisterkinder stieg von 135 auf künftig 162 Euro. Bei der Halbtagsbetreuung gelten mit der neuen Satzung 144 Euro pro Monat fürs erste Kind (das ist ein Plus von 24 Euro); für Geschwisterkinder stieg der Betrag um 22 Euro auf nunmehr
130. Die Erhöhung gilt ab August
2022.
Je mehr sich die Höhe der Elternbeiträge in den Kitas innerhalb der Landgemeinde unterscheide, umso wahrscheinlicher sei es, dass Eltern versuchten, ihre Kinder genau dort unterzubringen, wo die geringsten Kosten zu begleichen sind, wies Blümel einige seiner Stadtvertreter hin. Diese Verschiebung brächte wiederum weitere Probleme mit sich. Die teuersten Kitas hätten eine noch geringere Auslastung und sei- en noch schwerer zu halten. Die Schließung für gerade ländliche Einrichtungen könnte dann schnel- ler diskutiert werden, als den Stadt- räten lieb wäre. All diese potenziel- len Problemfelder können mit der aktuellen politischen Entscheidung allerdings umgangen werden.
Es ist ein Erfolg, der ein deutli- ches Wort des Bürgermeisters Torsten Blümel gegenüber einigen wenigen Stadträten erforderte.
Auch in noch weiter entfernter Zukunft führe zunächst kein Weg an weiteren Erhöhungen der Elternbeiträge vorbei. Das hängt einerseits mit den steigenden Kosten für etwa Personal und Betriebskosten zusammen, andererseits aber auch mit prognostizierten Kinderzahlen. Wurden die aktuellen Gebühren auf Grundlage von 241 Kinder kalkuliert, reduziere sich laut Prognose die Anzahl der Kinder
im Jahr 2025 auf 212 Kinder.
Nachdem die Satzungen nun von Stadtvertretern und Kommunalaufsicht abgesegnet worden sind, wird der Blick auf weitere mögliche Einsparungen gerichtet. Etwa bei der Energieversorgung.
Mit seinen 180 Euro pro Erstkind und Monat liegt Artern nur geringfügig über den Elternbeiträgen, die die Stadt Roßleben-wiehe erst im Februar 2022 beschloss. Auch dort beschlossen die gewählten Vertreter die Anhebung der Elternbeiträge in der gesamten Landgemeinde. Betroffen waren die Einrichtungen in Bottendorf, Schönewerda, Roßleben, Wiehe und Donndorf.
Seit März zahlen Eltern, deren Sprösslinge diese Kitas besuchen, 174 für die Ganz- und 162 Euro für die Halbtagsbetreuung.
„Wenn die Beiträge nötig sind, um Kosten zu decken, muss es auch gezahlt werden“, sagte etwa die Arterner Mutter Aileen Rothenberg auf die Nachfrage zu den steigenden Platzkosten.