Herz für Handicaps
200 Euro müssen deutsche Starter zahlen, wenn sie an den Special Olympics in Berlin teilnehmen. Als Kostenbeteiligung für Unterkunft und Transport. Die Sportler woh- nen dabei nicht in Palästen wie die WM-Kicker in Katar. Die Organisa- tion für Sportler mit geistiger Ein- schränkung hat kein millionen- schweres Budget wie andere Sport- verbände. Deshalb sind sie auf Hilfe von Bund, Land und Wirtschaft an- gewiesen. Um Geld betteln wie vor zwanzig Jahren müssen behinderte Sportler aber nicht mehr.
Thüringen hatte schon früh ein echtes Herz für Handicaps, war im- mer Vorreiter, was die Förderung des Behindertensports angeht. Als der Deutsche Sportbund Mitte der 1990er-Jahre noch die Gleichbe- handlung von Parasportlern teils ve- hement verweigerte, öffnete der da- malige Leiter Rolf Beilschmidt be- reits die Türen des Olympiastütz- punkts für die Vorbereitung auf die Paralympics. Auch die Stiftung Thü- ringer Sporthilfe unterstützt seit ihrer Gründung 1997 Parasport und seit 2013 auch Special Olym- pics mit Geld für Material, Trai- ningslager und Wettkampfkosten.
Die prinzipielle Gleichbehand- lung aller Sportler mit Leistungsan- spruch ist inzwischen fast erreicht – nicht nur in Thüringen. Und doch fühlen sich die Behindertensportler im Grünen Herz besser behandelt als in Bayern oder anderen Bundes- ländern. Natürlich erhält nicht je- der der Sportler mit Handicap das gleiche Geld wie die Profis. Behin- dertensportler sind fast alle reine Amateure. Doch auch ihr Sport aus Spaß braucht weiter jede Hilfe.