Zukunftskonzept für den Nahverkehr im Kreis
CDU-Antrag stellt den ÖPNV auf den Prüfstand. Kreistag soll Zukunftskonzept in Auftrag geben.
In 30 Jahren hat sich am öffentlichen Nahverkehr im Kyffhäuserkreis nur eins geändert, das Liniennetz ist immer dünner geworden, sagt Knut Hoffmann. Der Vorsitzender der CDU/FPDFraktion im Kreistag hat einen Beschlussantrag eingebracht, ein Zukunftskonzept für den Öffentlichen Nahverkehr zu erstellen. Mit dem Thema Nahverkehr befasst sich der Kreistag zwar regelmäßig, immer, wenn der Nahverkehrsplan fortgeschrieben wird und anschließend die Verträge mit den Busgesellschaften geschlossen werden. Bislang sei der Plan mit kleinen Änderungen, geänderten Fahrzeiten, Taktungen und weniger Angebot fortgeschrieben worden. Ob wirklich alles optimal läuft, aber wisse man nicht, ist Hoffmann überzeugt.
Das Zukunftskonzept soll, so will es die CDU, den gesamten Nahverkehr auf den Prüfstand stellen, und zwar bevor 2027 der Nahverkehrsplan für den Kyffhäuserkreis fortgeschrieben werden muss.
Prüfstand heiße nicht, dass am Ende alles anders sein wird. „Womöglich zeigt sich auch, es geht nur so, wie es jetzt ist“, sagt Hoffmann,
der auch Bürgermeister der Gemeinde Kyffhäuserland ist. Und durch dessen Gemeinde die landesbedeutende Linie von Artern über Sondershausen bis Mühlhausen
verkehrt und das jede Stunde, aber eben auch Orte liegen, in denen nur zweimal am Tag ein Bus fährt. Und in den Ferien alle ohne Auto auf Nachbarn oder Verwandte angewiesen sind, wenn sie einkaufen wollen, zeigt Hoffmann die Probleme auf.
„Von gleichwertigen Lebensverhältnissen für alle kann nicht die
Rede sein“, sagt CDU-Kreistagsmitglied Stefan Schard. Das komplexe System von Grund auf neu zu denken, verspricht sich die CDU vom Zukunftskonzept. Dazu gehöre auch, zu schauen, ob der Nahverkehr von gleich drei Verkehrsgesellschaften abgedeckt werden müsse, ob eine reiche und wie diese Gesellschaft gestaltet werden könne. Zwänge gebe es natürlich auch. Mobilität ist in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Der Fachkräftebedarf komme noch hinzu. Es ist natürlich auch die Frage, was der Landkreis sich am Ende leisten kann.
Dass Buslinien eingestellt werden, weil die Fahrgäste fehlen, will Hoffmann nicht gelten lassen. Passt das Angebot nicht, nutzt es auch niemand. Ziel sei eine höhere Kundenzufriedenheit und Erhöhung der Nutzerzahlen und die künftige Finanzierbarkeit des Nahverkehrs in den Blick zu nehmen, heißt es im Beschlussantrag, der in den vergangenen Monaten in Ausschüssen mit der Verwaltung erarbeitet wurde. Das Konzept soll extern ausgeschrieben werden. 100.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Der Kreistag muss dem Beschluss im April noch zustimmen.