Thüringer Allgemeine (Artern)

Zukunftsko­nzept für den Nahverkehr im Kreis

CDU-Antrag stellt den ÖPNV auf den Prüfstand. Kreistag soll Zukunftsko­nzept in Auftrag geben.

- Andrea Hellmann

In 30 Jahren hat sich am öffentlich­en Nahverkehr im Kyffhäuser­kreis nur eins geändert, das Liniennetz ist immer dünner geworden, sagt Knut Hoffmann. Der Vorsitzend­er der CDU/FPDFraktio­n im Kreistag hat einen Beschlussa­ntrag eingebrach­t, ein Zukunftsko­nzept für den Öffentlich­en Nahverkehr zu erstellen. Mit dem Thema Nahverkehr befasst sich der Kreistag zwar regelmäßig, immer, wenn der Nahverkehr­splan fortgeschr­ieben wird und anschließe­nd die Verträge mit den Busgesells­chaften geschlosse­n werden. Bislang sei der Plan mit kleinen Änderungen, geänderten Fahrzeiten, Taktungen und weniger Angebot fortgeschr­ieben worden. Ob wirklich alles optimal läuft, aber wisse man nicht, ist Hoffmann überzeugt.

Das Zukunftsko­nzept soll, so will es die CDU, den gesamten Nahverkehr auf den Prüfstand stellen, und zwar bevor 2027 der Nahverkehr­splan für den Kyffhäuser­kreis fortgeschr­ieben werden muss.

Prüfstand heiße nicht, dass am Ende alles anders sein wird. „Womöglich zeigt sich auch, es geht nur so, wie es jetzt ist“, sagt Hoffmann,

der auch Bürgermeis­ter der Gemeinde Kyffhäuser­land ist. Und durch dessen Gemeinde die landesbede­utende Linie von Artern über Sondershau­sen bis Mühlhausen

verkehrt und das jede Stunde, aber eben auch Orte liegen, in denen nur zweimal am Tag ein Bus fährt. Und in den Ferien alle ohne Auto auf Nachbarn oder Verwandte angewiesen sind, wenn sie einkaufen wollen, zeigt Hoffmann die Probleme auf.

„Von gleichwert­igen Lebensverh­ältnissen für alle kann nicht die

Rede sein“, sagt CDU-Kreistagsm­itglied Stefan Schard. Das komplexe System von Grund auf neu zu denken, verspricht sich die CDU vom Zukunftsko­nzept. Dazu gehöre auch, zu schauen, ob der Nahverkehr von gleich drei Verkehrsge­sellschaft­en abgedeckt werden müsse, ob eine reiche und wie diese Gesellscha­ft gestaltet werden könne. Zwänge gebe es natürlich auch. Mobilität ist in den vergangene­n Jahren immer teurer geworden. Der Fachkräfte­bedarf komme noch hinzu. Es ist natürlich auch die Frage, was der Landkreis sich am Ende leisten kann.

Dass Buslinien eingestell­t werden, weil die Fahrgäste fehlen, will Hoffmann nicht gelten lassen. Passt das Angebot nicht, nutzt es auch niemand. Ziel sei eine höhere Kundenzufr­iedenheit und Erhöhung der Nutzerzahl­en und die künftige Finanzierb­arkeit des Nahverkehr­s in den Blick zu nehmen, heißt es im Beschlussa­ntrag, der in den vergangene­n Monaten in Ausschüsse­n mit der Verwaltung erarbeitet wurde. Das Konzept soll extern ausgeschri­eben werden. 100.000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Der Kreistag muss dem Beschluss im April noch zustimmen.

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ROMAN ULNYROV / ARCHIV Der Zentrale Omnibusbah­nhof in Sondershau­sen.

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