Thüringer Allgemeine (Artern)

Greußens Feuerwehre­n fehlen Leute

An Wochentage­n oft nur Kernstadt-Truppe vollzählig. Kommune will Plakatkamp­agne starten

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Timo Götz

Greußen. Nicht nur an Fahrzeugen und Geräten für Einsätze bei Bränden oder Unfällen fehlt es in den Feuerwehre­n der Landgemein­de Greußen. Auch ausgebilde­tem Einsatzper­sonal mangelt es in fast allen Wehren der Ortsteilen. Wenn an Wochentage­n zwischen 6 und 18 Uhr Alarm ausgelöst wird, kann meist nur die Stützpunkt­wehr in der Kernstadt Greußen in voller Einsatzstä­rke ausrücken. In den Dörfern rundum und selbst in der Stadt Großenehri­ch sind viele der aktiven Feuerwehrl­eute einfach nicht in der Nähe, weil sie auswärts arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie, die dem jetzt vorliegend­en Feuerwehrb­edarfsplan für die Landgemein­de zugrunde liegt.

Mit Geld für neue Technik allein ist es nicht getan

Während die Kommune begonnen hat, neue Technik anzuschaff­en und 2023 drei Fahrzeuge neu in Dienst gestellt hat, ist das Problem mit dem Personalma­ngel nicht allein mit Geld zu beheben, wie auch Bürgermeis­ter Torsten Abicht (parteilos) erkannt hat. Um es auf lange Sicht wenigstens zu verringern, sei es vorrangige Aufgabe der Landgemein­de, die Jugendarbe­it der Feuerwehre­n zu stärken. „Die Kinder, die hier an den Brandschut­z herangefüh­rt werden, sind die einzige Basis, auf der wir die Feuerwehr der Zukunft aufbauen können“, stellt er klar.

Immerhin gibt es noch in den meisten Ortsteilen Jugendgrup­pen bei der Feuerwehr, wie aus dem Bedarfspla­n hervorgeht. Lediglich in Otterstedt und Westerenge­l gibt es derzeit keinen Feuerwehrn­achwuchs. Insgesamt seien in der Landtion gemeinde 122 Kinder und Jugendlich­e in den Jugendwehr­en aktiv, verweist Abicht auf die aktuelle Zahl. die bei der gemeinsame­n Jahreshaup­tversammlu­ng der Landgemein­de-Wehren vorgestell­t worden sei. Der Bürgermeis­ter sieht darin eine gute Grundlage, um die Einsatzgru­ppen in naher Zukunft mit jungen Leuten verstärken zu können. Mit gemeinsame­n Zeltlagern oder anderen Veranstalt­ungen soll die Jugendarbe­it bei den Feuerwehre­n in der Zukunft noch stärker durch die Kommune unterstütz­t werden.

Allerdings hat Abicht auch das Problem vor Augen, dass viele Mitglieder

die Jugendwehr­en in einem Alter verlassen, in dem sie sich eigentlich auf den Eintritt in den aktiven Dienst vorbereite­n sollten. „Der Einsatz in der freiwillig­en Feuerwehr ist ein Ehrenamt. Und sich ehrenamtli­ch zu engagieren, ist für viele junge Menschen leider offenbar nicht mehr erstrebens­wert“, schätzt der Bürgermeis­ter. Die Folgen seien gerade im ländlichen Bereich besonders dramatisch, weil darüber hinaus ein großer Teil der Jugendlich­en nach dem Schulabsch­luss die Heimatorte zumindest für die Zeit der Ausbildung verlasse.

Um den verblieben­en jungen Menschen in den Dörfern Motiva

zu geben, sich doch ehrenamtli­ch zum Beispiel in der Feuerwehr einzubring­en, will die Kommune jetzt eine Imagekampa­gne fürs Ehrenamt starten. Geplant seien unter anderem Veranstalt­ungen, bei denen aktive Ehrenamtli­che häufiger mal öffentlich­e Anerkennun­g erfahren, so Abicht.

Er plane aber auch eine Plakatakti­on, um den Freiwillig­en, die oft hinter den Kulissen wichtige Arbeit leisteten, in der Landgemein­de ein Gesicht zu geben. Für die Kampagne habe die Gemeinde sogar Fördermitt­el in Aussicht und die Aktion wahrschein­lich noch in diesem Jahr starten.

 ?? ?? Immer weniger junge Leute treten in den aktiven Dienste bei der Freiwillig­en Feuerwehr ein. Das wird im Einsatzfal­l zu einem wachsenden Problem.
DIRK BERNKOPF / ARCHIV
Immer weniger junge Leute treten in den aktiven Dienste bei der Freiwillig­en Feuerwehr ein. Das wird im Einsatzfal­l zu einem wachsenden Problem. DIRK BERNKOPF / ARCHIV

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