Wasserwerker mit Leidenschaft
Ein weitverzweigtes Rohrleitungsnetz samt Hydranten durchzieht das Verbandsgebiet. Paul Rießland hat den Durchblick
Henning Most
Sondershausen. Er ist Baujahr 1974 und wurde im Volkseigenen Betrieb (VEB) Magdeburger Armaturenwerke gefertigt: einer der ältesten Hydranten im Stadtgebiet von Sondershausen hat nun ausgedient. Es scheint ein Wunder zu sein, dass der Hydrant im Laufe der Jahrzehnte nicht von Fahrzeugen angeeckt worden ist, stand er doch direkt an einer Grundstückseinfahrt in der Güntherstraße und hatte keinen Umfahrschutz. Bei einer Kollision wäre die Folge eine riesige Wasserfontäne gewesen.
„Nach einer routinemäßigen Funktionsprüfung sind wir zu dem
Entschluss gekommen, die veraltete Armatur gegen einen modernen Unterflurhydranten auszutauschen“, erklärt Paul Rießland. Er kümmert sich künftig als Wasserrohr-Netzmeister mit um die Wasserversorgung in der Region.
1800 Hydranten in der Obhut des TAZ Helbe-Wipper Knapp 600 Kilometer lang sind die Trinkwasserleitungen – ohne Hausanschlüsse gerechnet – die von Badra bis nach Greußen sowie Bendeleben bis Großbrüchter in der Erde liegen und sich im Verantwortungsbereich des Trink- und Abwasserzweckverbandes (TAZ) Helbe-Wipper befinden.
Dazu gehören über 1800 Hydranten im gesamten Gebiet, 570 der in Rot gehaltenen gusseisernen Säulen
sowie Unterflurhydranten befinden sich allein im Stadtgebiet von Sondershausen. „Es ist ein Trugschluss, dass Oberflurhydranten rein für Feuerlöschzwecke an den Straßenränder stehen. Richtig ist natürlich, dass sich die Feuerwehren im Ernstfall an das Wassernetz anschließen können. Dazu haben die Feuerwehrleute eine entsprechende Ausbildung. Dem Grunde nach dienen die Hydranten vorwiegend zur Rohrnetzprüfung und Spülung des Leitungsnetzes“, informiert Rießland.
Die Mitarbeiter um Rießland überprüfen jährlich 200 bis 250 Hydranten auf ihre Zuverlässigkeit. Somit kommt jedes Exemplar alle acht Jahre unter die prüfenden „Fittiche“der Wasserwerker. Weitere Aufgaben des neuen Chefs sind die komplette Instandhaltung des gesamten Wassernetzes sowie die Lokalisierung von Rohrbrüchen und die Auftragsvergabe. Auch kümmert er sich um neue Hausanschlüsse und die Überprüfung der Wasserschieber. Dafür ist er auch mit dem Messfahrzeug des Verbandes unterwegs.
„Ich als Sondershäuser freue mich auf mein neues Aufgabengebiet, das ab dem kommenden Jahr zu meiner Arbeit dazu gehört. Derzeit erfahre ich eine sehr gute Einarbeitung durch Jürgen Burghardt, langjähriger Wasserrohr-Netzmeister. Eine gute Wasserversorgung für die Bevölkerung liegt mir am Herzen“, erklärt Paul Rießland.