Leserbriefe
„Der Westen sollte dem Osten dankbar sein“, TA vom 18. März:
So eine Kulisse im voll besetzten Nationaltheater in Weimar habe ich lange nicht erlebt. Den ruhigen und betont klaren philosophischen Aussagen von Dirk Oschmann im Einführungsgespräch wie auch seine von Sebastian Kowski vorgetragene Rede zu den „flüchtigen Wahrheiten“nötigten mir wie vielen anderen Zuhörern im Saal Achtung und Zustimmung ab.
So gehört es nach Oschmanns Meinung zu einer Tatsache, dass Deutschland auch mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall und dem folgenden „Beitritt“der ehemaligen DDR zur alten Bundesrepublik Deutschland noch kein geeintes Land und in mehr als einer Hinsicht auf halbem Wege zu einer wirklich gelebten Demokratie steckengeblieben sei.
Diese Erkenntnis resultiert aus seiner brennenden Sorge um die Demokratie des in politisch und sozialer Hinsicht nach wie vor noch zu vereinigenden Deutschland – im Sinne des Miteinander-auf-Augenhöhe-Seins in allen Belangen. Also zu vereinigen in dem Sinne, dass DDR-Geschichte auch Teil der deutschen Geschichte werde und Biografien aus allen Regionen dieses vereinten Landes Aufmerksamkeit und Anerkennung finden.
Günter R. Guttsche, Erfurt