Sondershäuser ist neuer Verwalter des Schlossparks
Landschaftsarchitekt will Anlage im Stil des 19. Jahrhunderts erhalten und eigenen Pflegebetrieb unter dem Dach der Schlösserstiftung aufbauen
Der Sondershäuser Henry Märtens ist der neue Verwalter für den Schlosspark Sondershausen. Das teilt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) mit. Der Landschaftsarchitekt sei seit langem mit der Parkanlage vertraut. „Schon als 14-Jähriger habe ich bei Arbeitseinsätzen am Schloss geholfen“, erzählt er selbst. Dabei habe er bereits mit Bedauern beobachtet, wie sehr der herrschaftliche Park in den letzten Jahren der DDR stark vernachlässigt worden war. „Neben der täglichen Pflege ist die Gestaltung des Parks im Stil des späten 19. Jahrhunderts die Richtschnur, da wollen wir wieder hin“, sagt Märtens.
Er soll als erster Parkverwalter der Stiftung in Sondershausen ein eigenes Pflegeteam für die weitläufige Anlage aufbauen. Bislang wird die Parkpflege durch die Stadt übernommen. Die Stiftung komme für die Kosten auf und habe die fachliche Federführung. Diese Zusammenarbeit solle fortgeführt werden, bis das neue Parkpflegeteam aufgebaut sei.
Henry Märtens bringe vielfältige Kompetenzen und Erfahrungen mit in seine neue Funktion. Als gelernter Maurer ließ er sich später zum Ingenieur im Garten- und Landschaftsbau ausbilden und studierte schließlich Landschaftsarchitektur und Landschaftspflege mit Abschluss als Diplom-Ingenieur. In diesem Bereich war er als Bauleiter tätig, bevor er als Fachpädagoge und Ausbilder in verschiedenen Bildungseinrichtungen die Nachwuchsförderung im Garten- und Landschaftsbau unterstützte. Der Bereich der integrativen Ausbildung von Menschen mit Beeinträchtigungen nahm dabei einen immer größer werdenden Teil ein.
Genetische Gehölzreproduktion gewinnt an Bedeutung
Märtens engagierte sich auch im Auftrag der Landwirtschaftskammer bei der Ausgestaltung und Durchführung der Fachprüfungen im Raum Nordthüringen.
Zu den wichtigsten Aufgaben für Märtens gehört nun der Aufbau eines eigenen Regiebetriebs der Schlösserstiftung für die Parkpflege in Sonderhausen nach gartendenkmalpflegerischen Standards. „Die kontinuierliche Pflege von Gehölzen, Rasenflächen und Wegen ist das A und O für den Erhalt von Gartendenkmalen“, erklärt Dietger Hagner, Gartenreferent der Stiftung mit Sitz in Rudolstadt. „Wir freuen uns sehr, dass wir das nun wie in unseren anderen Parks und Gärten mit einem eigenen Team umsetzen können. Zugleich sind wir der Stadt Sondershausen sehr dankbar für die fast 30 Jahre lange zuverlässige Zusammenarbeit.“
Reizvoll am neuen Job findet der neue Parkverwalter beispielsweise die Strategie der genetischen Gehölzreproduktion, die angesichts des Klimawandels an Bedeutung gewinnt: „Aus den Altbäumen vor deren Absterben vorausschauend Setzlinge zu gewinnen, die schon an den Standort gewöhnt sind, ist eine überzeugende Strategie.“Auch die Vermittlung liegt Märtens am Herzen: „Das beste Mittel gegen Vandalismus und nachlässigen Umgang ist Wertschätzung, und die entsteht durch das Kennenlernen des Parks und der Pflegeaufgaben.“Konkret denkt der Parkverwalter dabei an Angebote für Schulklassen.