Thüringer Allgemeine (Artern)

Nach heißen Einsätzen keine Dusche

Lange Mängellist­en für die meisten Feuerwehr-Gerätehäus­er der Landgemein­de Greußen im Brandschut­zbedarfspl­an

- Timo Götz

Verschwitz­t und manchmal noch von Ruß und Schlamm verdreckt, müssen viele Feuerwehrl­eute in der Landgemein­de Stadt Greußen nach Einsätzen direkt in ihre zivilen Klamotten steigen. Duschen fehlen in fast allen Feuerwehrg­erätehäuse­rn in den Ortsteilen der Landgemein­de. In einigen gibt es nicht einmal Toiletten und getrennte Umkleiderä­ume für Frauen und Männer auch längst nicht überall. Bis auf den Gebäudekom­plex der Stützpunkt­feuerwehr in Greußen entspricht kein einziges der übrigen acht Gerätehäus­er den Anforderun­gen der Unfallverh­ütungsvors­chrift für Feuerwehre­n.

Zu diesen Ergebnisse­n kamen Experten für Feuerwehrp­lanung als sie den Zustand der Gebäude und deren Ausstattun­g für den jetzt vorliegend­en Brandschut­zbedarfspl­an der Landgemein­de erfassten. „Wir entwickeln jetzt gerade ein Investitio­nsprogramm, nach dem wir in den kommenden Jahren schrittwei­se die gravierend­sten Mängel an den Feuerwehrh­äusern beheben wollen“, versichert Torsten Abicht (parteilos) angesichts der riesigen Bedarfslis­te.

In Rohnstedt und Feldengel fehlen sogar Toiletten

Selbst der Stützpunkt in Greußen erfüllt die Normen der Unfallverh­ütungsvors­chrift nicht ohne Einschränk­ungen. Dort fehlt es immerhin nur an einer sogenannte­n Schwarz-Weiß-Trennung. Das bedeutet, es gibt keinen durch einen Sanitärtra­kt von den Umkleiderä­umen getrennten Bereich zum Ausziehen verschmutz­ter Einsatzkle­idung. Alle anderen Gerätehäus­er erfüllen diese Norm der Vorschrift ebenfalls nicht. Darüber hinaus stellten die Brandschut­zplaner dort oft noch viel gravierend­ere Mängel fest. Ganz besonders lang sind die Mängellist­en für die Gerätehäus­er

in Rohnstedt und Feldengel. Die Gebäude dort sind nicht einmal beheizt. Es fehlen sogar Toiletten oder Waschgeleg­enheiten. Von getrennten Umkleiderä­umen für Frauen und Männer in der Einsatzgru­ppe ganz zu schweigen.

Solche gravierend­en Mängel weisen die übrigen Gerätehäus­er immerhin nicht mehr auf. An vielen Standorten wie etwa in Westerenge­l, Otterstedt oder Niederspie­r und auch Rohnstedt stellten die Experten

allerdings fest, dass die Stellplätz­e in den Fahrzeugha­llen zu klein für die laut Brandschut­zplanung für die Ortsteile benötigten Einsatzfah­rzeug samt Technik sind.

Bei allen sonstigen Mängeln ist das Gerätehaus in Feldengel wenigstens groß genug. Allerdings passen modernere Fahrzeuge dort nicht durch das zu kleine Hallentor. Die Landgemein­de müsse nun darauf achten, dass für die laut Bedarfspla­n festgelegt­en Fahrzeuge auch die erforderli­chen Stellplätz­e zur Verfügung stehen, forderten die Brandschut­zplaner.

Prekär wird das bauliche Problem jetzt vor allem in Westerenge­l. Für die dortige Feuerwehr ist ein Tragkrafts­pritzenfah­rzeug mit Wassertank vorgesehen. Allerdings passt ein solches nicht in die zu niedrige Halle. Im Bedarfspla­n wird vorgeschla­gen den Stellplatz­boden abzusenken oder gleich eine neue Halle zu bauen. Die Entscheidu­ng in Greußen über die dafür in naher Zukunft nötigen Investitio­nen steht noch aus.

Als Problem, dass auch mit Investitio­nen in die Gebäude kaum zu lösen ist, erwies sich in vielen Orten der Standort der Gerätehäus­er. Diese stehen so, dass eine kreuzungsf­reie Zu- und Anfahrt, wie sie für reibungslo­se Einsätze nötig wäre, nicht vorhanden ist. Betroffen sind die Feuerwehre­n in allen Engelsdörf­ern, Rohnstedt und Niederspie­r.

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TIMO GÖTZ Auch am Feuerwehrg­ebäude in Großenehri­ch stellten die Brandschut­zplaner Mängel fest.

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