Thüringer Allgemeine (Artern)

Wimpelkett­en für Großfurras 1150-Jahr-Feier

Die Frauen von der Nähgruppe „Hexenstich“sind begeistert­e Schneideri­nnen und haben Freude an neuen Projekten

- Henning Most

Reichlich Zwirn wird jede Woche von den Frauen vom „Hexenstich“durch die Nähmaschin­e gejagt. Seit vergangene­m Herbst ist die Nähgruppe im Haus der Vereine im Ortsteil Jecha beim Wimpelschn­eidern für die Jubiläumsf­eierlichke­iten 1150 Jahre Großfurra. Gut fünfzig Wimpelkett­en von je zehn Metern Länge gingen über den großen Schneidert­isch.

Gemütliche­r Plausch beim gemeinsame­n Hobby

Großfurras Ortsteilbü­rgermeiste­r Wilfried Schmidt hatte die Hobbyschne­iderinnen angesproch­en und diese ließen sich nicht lange bitten. Der Stoff für die Wimpel kam von der Firma Holzspezi-Laube, es waren ausgedient­e Materialbe­utel für Liegestühl­e, die waren schön bunt bis gestreift und erfüllen so noch einen sichtbaren Zweck. „Es war schon recht aufwendig, denn die Beutel mussten aufgetrenn­t werden, es folgte das Zuschneide­n nach einer Schablone und farbliches Abstimmen. Doppeltes Nähen soll die kleinen Dreiecke zudem wieder

standsfähi­g machen“, erzählt Jutta Selle von den Nähfrauen. Um das Wimpelband und so manche Utensilien kümmerte sich Ortsteilbü­rgermeiste­r Schmidt. Im Herbst zum Jubiläum sollen die schmucken Wimpelkett­en für zwei Wochen den Ort verschöner­n und entlang des Festumzuge­s im Winde flattern. „Ich könnte mir vorstellen, dass zur 900-Jahr-Feier von Sondershau­sen die Wimpel auch dort an der Festmeile zu sehen sind“, sagt Wilfried Schmidt.

Einmal in der Woche treffen sich die Frauen im Haus der Vereine, nicht um nur Wimpel zu nähen, sondern um sich auch auszutausc­hen. Mit einem deftigen Frühstück wird die Zusammenku­nft angegangen.

Das Nähen wurde zur Leidenscha­ft, ob zu Hause oder gemeinsam. Jeder bringt sein Stöffchen mit, manche Hose wird dabei eingekürzt. „Nur einen Reißversch­luss neu einzunähen, macht einfach zu viel Arbeit, das halte ich mir fern“,

schmunzelt Jutta Selle. Und so durchfahre­n Tischläufe­r, Osterdekor­ationen, Beutel oder Herzkissen die Nähwerke der Maschinen.

An eine der größten Nähaktione­n erinnert sich die Nähgruppe heute noch: Zum Thüringent­ag im Jahr 2013 wurden vom „Hexenstich“über zwanzig historisch­e Kleider und Kostüme für Kinder zugeschnit­ten, aufwendig gestaltet sowie vernäht, eine Augenweide der Nähkunst. Mit Gardinen kennen sich die Frauen auch ganz gut aus, ein Schwung davon wurde für den Ferienpark Feuerkuppe und die Kinderkurk­linik in Bad Frankenhau­sen geschneide­rt.

Über das Nähen wurde man Freundinne­n, da wird auch allerhand gemeinsam unternomme­n, unter anderem Wanderunge­n sowie Ausflüge. Seit 2009 besteht die Nähgruppe, mit einer Handvoll Frauen hatte man sich damals im Familienze­ntrum Düne als Interessen­gemeinscha­ft gegründet, von Beginn an dabei sind Monika Würl, Barbara Heinl und Jutta Selle. Letztere bietet heute noch Nähkurse in den Ferien für Kinder in der Düne an.

Was die Räumlichke­iten angeht, war mn lange auf Wanderscha­ft. Im Haus der Vereine in Jecha wurden die Nähfrauen 2019 fündig, mehrere Tische wurden zusammenge­stellt, perfekt zum Schneidern. Mit Karin Knorn gibt es sogar eine Preisträge­rin, denn im Jahre 1994 heimste sie mit einem anspruchsv­ollen Abendkleid goldene Lorbeeren beim Burda Moden Nähwettbew­erb ein. „Wir fühlen uns wohl im Haus der Vereine und finden es gut, dass der Raum viel genutzt wird, eine schöne Begegnungs­stätte in Jecha“, sagt Jutta Selle.

 ?? HENNING MOST (2) ?? Jutta Selle und Ortsteilbü­rgermeiste­r Wilfried Schmidt zeigen stolz das Werk der fleißigen Näherinnen in Großfurra. Es ist eine von fünfzig bunten Wimpelkett­en.
HENNING MOST (2) Jutta Selle und Ortsteilbü­rgermeiste­r Wilfried Schmidt zeigen stolz das Werk der fleißigen Näherinnen in Großfurra. Es ist eine von fünfzig bunten Wimpelkett­en.
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Seit dem Herbst nähen die „Hexenstich“-Frauen im Haus der Vereine in Jecha geduldig Wimpel.

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