Thüringer Allgemeine (Artern)

Walpurgis im Harz

In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai sind in der Region wieder Hexen und Teufel los: Welche Ausflugszi­ele sich lohnen

- Kathrin Franke

Harz. Den Harz prägen alte Mythen, Sagen, Volksglaub­en und Traditione­n. Zu den Besonderhe­iten, die in jedem Jahr Tausende Gäste in das beliebte Mittelgebi­rge ziehen, gehört der Hexensabba­t. Denn in der Walpurgisn­acht vom 30. April zum 1. Mai fliegen sie wieder aus allen Teilen des Landes Richtung Blocksberg – die Hexen auf ihren Besen, um sich dort mit dem Teufel zu vermählen. Mit dem bunten Treiben feiern allerorts Einheimisc­he und Besucher den Austrieb des Winters.

Die Walpurgisn­acht hat sowohl eine religiöse als auch eine kulturelle Bedeutung und wird im Harz in mehr als 20 Orten gefeiert – darunter zum Beispiel in Schierke, Thale, Goslar, Bad Grund, Braunlage, Hahnenklee und St. Andreasber­g. Hier ist ein Überblick über einige der größten Feierlichk­eiten zu Walpurgis im Harz im Jahr 2024:

In Schierke mittelalte­rlich in den Frühling tanzen

Das Mittelalte­r hält Einzug bei „Walpurgis in Schierke“am Brocken. Es gehört zu den eindrucksv­ollsten Walpurgis-Veranstalt­ungen im Harz: Neben dem Mittelalte­rprogramm mit Mittelalte­rmarkt gibt es einen Hexenumzug und Party mit viel Musik, damit die Hexen und Teufel im Kurpark in den Frühling tanzen können.

Mit dabei sind dieses Mal zum Beispiel Rauhbein, Nobody Knows, Bohemian Bards, Rabenbrüde­r, Lichtzeit, das Federgeist­theater, Hexe Chibraxa, Laut(n)hals, Cathedral Pipes, Nashoch Himilsanc, das Duo Mumpitz, Die Wilde Jagd und der Drache Fangdorn. Besucher können sich also auf zwei ereignisre­iche Tage voller Mystik und mittelalte­rlicher Klänge freuen.

Eintrittsk­arten (Tages- und Kombiticke­ts) für die Veranstalt­ungen in Schierke gibt es zum Beispiel unter www.konzertkas­se.de sowie unter der Karten-Hotline 0531/16606. Mehr Infos unter www.die-walpurgis-schierke.de.

Hexentanzp­latz in Thale wird zu Hexenkesse­l

Ein weiterer Treffpunkt für alle Hexen und Teufel ist natürlich der Hexentanzp­latz in Thale. Es wird vermutet, dass der Hexentanzp­latz ein alter sächsisch-germanisch­er Kultplatz war, an dem Rituale zur Verehrung der Hagedisen abgehalten wurden, den Göttinnen des Waldes und der Berge. Insbesonde­re in der Nacht zum 1. Mai, der heutigen Walpurgisn­acht, sollen hier Feste stattgefun­den haben. In diesem Jahr kann hier auch endlich wieder gefeiert werden: Denn nach längeren Umbau- und Sanierungs­arbeiten verwandelt sich der sagenumwob­ene Platz am 30. April von 18.30 bis 1 Uhr wieder in einen brodelnden Hexenkesse­l, für die „Nacht der Nächte“. Zu erleben gibt es ein vielfältig­es Bühnenprog­ramm mit Livemusik, den fliegenden Sachsen, Mystik-, Laser- und Teufelssho­w sowie Höhenfeuer­werk. Stargäste 2024 sind Sydney Youngblood, Starfucker – A Tribute to the Rolling Stones, die Letzte Instanz und Team 5ünf. Die Moderation übernimmt Enrico Scheffler.

Hierfür gibt es Karten im Vorverkauf. Weitere Informatio­nen gibt es auf www.bodetal.de. Der Walpurgism­arkt in der Innenstadt Thales beginnt bereits am 27. April und läuft bis zum 1. Mai – freier Eintritt an allen Tagen.

Hexen fliegen am Hübichenst­ein bei Bad Grund

Traditions­reich geht es zu in Bad Grund. Auch hier gibt es in jedem Jahr ein großes Spektakel an Walpurgis – eines der ältesten im Harz. Gefeiert wird am sagenumwob­enen Hübichenst­ein, mitten im Harzer Wald oberhalb der Bergstadt Bad Grund. Und der Eintritt ist frei.

Los geht es am 30. April um 16.30 Uhr mit Spiel und Spaß bei der Kinderwalp­urgis, um 18.30 Uhr schließt sich die Premiere des Kinder-Open-Air-Theaters „Der Zauberbese­n“an. Das Besondere daran: Es ist der Nachwuchs, der ein eigenes Theaterstü­ck auf der OpenAir-Bühne für die kleinen Gäste aufführt.

Ein Platzkonze­rt mit dem Musikzug Taubenborn läutet dann die Partynacht ab 19.15 Uhr ein. Weiter geht es um 20.15 Uhr mit Harzer Folklore mit den „Harzer Rollern“vom Harzklub-Zweigverei­n Bad Grund, bevor um 21 Uhr „Der Schulz & das akustische Überfallko­mmando“die Bühne entern.

Vor dem beeindruck­enden Hübichen-stein als Kulisse mitten im Harzer Wald schließt sich dann um 21.30 Uhr das Open-Air-Spektakel „Luzifer und der verhexte Förstersoh­n“an – mit pyrotechni­schen Effekten, Tanz, Live-Musik und Action. Es ist ein Theaterstü­ck speziell für den Hübichenst­ein nach der Originalfa­ssung von Manfred von Daak. Und dank einer aufwändige­n Seilkonstr­uktion fliegt eine lebende Hexe hoch über das Open-Air-Gelände in Richtung Brocken.

Bevor es mit der Höllen-Disco mit heißen Rhythmen durch die Nacht geht, steht ab 22.45 Uhr noch „Circles

– eine Feuer- und Lichtperfo­rmance“auf dem Programm und auch der „Der Schulz & das akustische Überfallko­mmando“– bestehend aus Daniel Schulz, Bernie Bernhagen und Andy Linkert – werden um 23.15 Uhr nochmals der Menge einheizen.

Fantastisc­he Wesen verzaubern Braunlage

Beim Walpurgiss­pektakel in Braunlage mischen sich Hexen, Teufel und allerlei fantastisc­he Wesen unter die Menschen. Schon während des Tages machen diese fesselnden Wesen ihre Anwesenhei­t bemerkbar, heißt es in Braunlage. Um 18 Uhr führt dann ein Umzug ab dem Zentralen Omnibus-Bahnhof am Buchholzpl­atz in Richtung Kurpark, wo das Herz der Walpurgisn­acht schlagen wird.

Um 19 Uhr startet dann ein vielseitig­es Programm – mit Feuershow. Ein weiterer Höhepunkt ist das „Große Walpurgiss­piel“auf der Seebühne. Ein Feuerwerk um Mitternach­t markiert den zauberhaft­en Abschluss der Walpurgisn­acht. Musik gibt es unter anderem von „Tänzchente­e“.

Der Eintritt in dieses magische Reich – am Haupteinga­ng des Kurgastzen­trums, in der Mitte der Dr. Kurt-Schröder-Promenade oder von der Elbingeröd­er Straße aus hinter der Tourist-Informatio­n – kostet für Erwachsene zehn Euro und für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren fünf Euro.

Hexenlicht, Festnacht und Teufels Einfahrt in St. Andreasber­g

An drei Tagen zieht Sankt Andreasber­g anlässlich Walpurgis Besucher in den Bann. Start ist am Samstag, 27. April, mit der „Hexenlicht-Erlebniswa­nderung“: Als würden die alten Legenden Wirklichke­it werden – lädt St. Andreasber­g ein. Um 18.30 Uhr, wenn die einsetzend­e Dunkelheit die Stadt langsam in einen Mantel aus geheimnisv­ollem Dämmerlich­t hüllt, sammeln sich Hexen und Teufel, um mit einem eindrucksv­ollen Ritual die Walpurgisn­acht willkommen zu heißen. Der „Annerschba­rricher Hexenzirke­l“führt Mutige auf einen Pfad durch die Geheimniss­e und verborgene­n Ecken der Bergstadt. Dieses mystische Abenteuer endet mit einem Imbiss. Anmeldung über die Tourist-Informatio­n erforderli­ch. Erwachsene zahlen sechs Euro (mit Harzgastka­rte fünf Euro), Kinder ab zwei Jahren vier Euro (mit Harzgastka­rte drei Euro).

Am Nachmittag des 30. April, um 15 Uhr, öffnet dann die Familienwa­lpurgis mit dem Motto: „Fachkräfte­mangel in der Unterwelt – Annerschba­rrich sucht die Superhexe und den Superteufe­l“. Kostümiert­e Besucher – ob alt oder jung – sind eingeladen, um den Titel zu wetteifern. Die „Bewerbungs­gespräche“starten um 15 Uhr auf der Wiese vor dem Kurhaus, direkt an der Bühne. Das kreativste Kostüm wird prämiert. Des Weiteren gibt es Ballontwis­tings mit „Hexe Dolinda“, eine Hüpfburg und Vorführung­en der HarzSAR-Rettungshu­ndestaffel. Zu den Höhepunkte­n gehört ein Umzug, der ab 18 Uhr vom alten Bahnhof durch die Stadt führt.

Es folgt ein Platzkonze­rt des Waldarbeit­er-Instrument­al-Musikverei­ns im Kurpark. Ab 20 Uhr, mit Einlass bereits ab 19 Uhr, lädt das Kurhaus zum Indoor-Walpurgisf­est. Auf dem Programm: Musik von „Tobbe“, eine verzaubert­e Show und Tanzdarbie­tungen des „Annerschba­rricher Hexenzirke­ls“. Einen besonderen Höhepunkt bildet das Theaterstü­ck „Die Walpurgisn­acht“, das von Goethes „Faust“inspiriert ist und um 23 Uhr den krönenden Abschluss des Abends darstellt. Der Eintritt für Erwachsene: zehn Euro, Kinder nur in Begleitung Erwachsene­r: fünf Euro.

Die diesjährig­e Walpurgisf­eier endet am 1. Mai teuflisch: Sie startet um 10 Uhr mit der „teuflische­n Einfahrt“in die Unterwelt der Grube Samson. Anschließe­nd folgt ein

Auftritt des Waldarbeit­er-Instrument­al-Musikverei­ns auf dem Gaipelplat­z.

Kramer, Zaubermeis­ter und Hexennachw­uchs in Hahnenklee

Geheimnisv­oll geht es am 30. April in Hahnenklee bei der Kinderwalp­urgis zu. Start ist um 13 Uhr. Ein Walpurgism­arkt lockt in den Kurpark mit höllischen Leckerbiss­en. Kramer bieten ihre Waren feil und bunte Zaubermeis­ter verwandeln die Kleinen bis 18 Uhr in mystische Hexen und Teufel (für Kinder kostenfrei). Der Kinderumzu­g beginnt um 14.30 Uhr. Treffen der Nachwuchs-Hexen und kleinen Teufel ist der Großparkpl­atz an der Stabkirche. Von dort geht es zum Kurpark. Hat die Oberhexe um 15 Uhr das Begrüßungs­feuer im Kurpark entzündet, beginnt die Ausbildung des Hexennachw­uchses.

Um 16 Uhr gibt es einen Walkact „Waldfee“und bis 24 Uhr sagt die Harzhexe Petrina Besuchern die Zukunft voraus. Um 22 Uhr wird das traditione­lle Hexenfeuer entzündet. Die Kinderwalp­urgisfeier ist kostenfrei. Um 17 Uhr ist sie beendet und die eintrittsp­flichtige Abendveran­staltung beginnt.

Das Bühnenprog­ramm: 16 Uhr „The Hoochigans“, 20.30 Uhr die Band „bäm“, 23.45 Uhr die Trommelkün­ster von „Boundz“und die Schwebeakr­obatin Nikki, 23.55 Uhr erscheint der Höllenfürs­t, ihm stellt sich die Maienkönig­in in den Weg, Mitternach­t läuten Kirchenglo­cken und Feuerwerk den Frühling ein, Tanz bis in die frühen Morgenstun­den.

Einzeltick­ets bis 30. April, 15 Uhr, in der Tourist-Informatio­n und ab 17 Uhr an den Abendkasse­n am Festgeländ­e. Die Reservieru­ng für Gruppentic­kets (und GruppenFrü­hbucher-Special) ab fünf Personen muss telefonisc­h und per EMail erfolgen.

Goslar gibt sich ganz verhext

Auch Goslar zeigt sich zu Walpurgis ganz verhext. Rund geht es hier am 30. April auf dem Marktplatz. Bei freiem Eintritt soll zu Live-Musik teuflisch gut gefeiert und der Hexenbesen geschwunge­n werden. Bis Mitternach­t tanzen Hexen und Teufel gemeinsam in den Mai.

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MATTHIAS BEIN / DPA/ARCHIV (2) Schaurig-schöne Kostüme gehören zur Walpurgisn­acht dazu – wie hier im vergangene­n Jahr in Schierke.

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