Bald lernen Kinder in einem Denkmal
Investition in Bildung: Klosterschule baut mit Fördermitteln ein neues Lernhaus für rund 100 Schüler
Susann Salzmann
Roßleben. Neues Leben für ein altes Gemäuer: Wie der Anspruch zwischen Denkmalerhalt und neuer Nutzung gelingen kann, zeigt derzeit die Klosterschule Roßleben mit einem Millionenprojekt. Auf dem Gelände wird seit Herbst 2022 an einem Lern- und Schulhaus gebaut. Ein Jahr zuvor fiel der symbolische Spatenstich. Mit der Fertigstellung und Hausnutzung ist frühestens im zweiten Schulhalbjahr 2024/2025 zu rechnen, sagte Liegenschaftsverwalter Marko Hohmann.
Galerieartiger Eingangsbereich und vier Klassenräume
Historische Hülle - modernes Innenleben. Ziel sei es, das Ältere zu bewahren und trotzdem auf das Klosterschul-Gelände Moderne einziehen zu lassen, sagte Geschäftsführerin Annika Riedel. Montag wurde feierlich Richtfest gefeiert. Zimmerermeister Thomas Weißgerber gab dem Gebäude den symbolischen Segen. Die einstige Scheune wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut, erzählte Liegenschaftsverwalter der Klosterschule Marko Hohmann. Das Objekt ist also knapp 200 Jahre alt. In den letzten Jahren war es ungenutzt, räumte Hohmann ein. Künftig sollen im denkmalgeschützten Haus Fünft- und Sechstklässler lernen. Vier Klassenräume bieten Platz für rund 100 Eleven.
Die historischen Außenmauern aus Natur- und Bruchsteinen konnten vielfach erhalten werden. Von innen wurde trotzdem noch einmal aufgemauert, sodass eine „Haus-inHaus-“Optik entsteht. Ursprünglich
plante die Privatschule eine Gesamtinvestition von insgesamt drei Millionen Euro - zwei Drittel werden über das Schulbauförderprogramm des Landes finanziert; ein Drittel stemmt die Privatschule in freier Trägerschaft. Von Kostensteigerungen bleibt der Bau nicht verschont, sagte Riedel. Wenn die Gesamtkosten feststehen, wollen man unter anderem noch einmal das Gespräch mit dem Fördermittelgeber suchen. Ohne Fördermittel wäre das Projekt für die Bildungseinrichtung nicht umsetzbar gewesen, dankte Erbadministrator Moritz von Witzleben dem Fördermittelgeber. Die Gelder sicherten den Klosterschulstandort mit seinen rund 380 Schülern und 70 Mitarbeitern, sagte er.
Durch Erweiterung sind kleinere Klassen möglich
Den Lernenden würde mit dem Lernhaus ein „inspirierender Ort“geboten, so Moritz von Witzleben.
Dessen Vorgänger - Christian von Witzleben - legte den gedanklichen Grundstein für das neue Schulhaus, sagte Riedel. Einer der Gründe sei auch ein gewisser Kapazitätsengpass im Haupt-Schulhaus. Mit der zusätzlich genutzten Immobilie besteht nun einerseits die Möglichkeit, Räume im Hauptgebäude zu für die Arbeit der Musikakademie und der diversen Gilden zu nutzen, andererseits könnten Klassenstärken geringer ausfallen, sagte Marko Hohmann.
Schon jetzt im Rohbau können Betrachter erahnen, in welches Schmuckstück sich das Haus verwandeln wird. Von der freischwebenden Treppe im galerieartigen Eingangsbereich, der Blick bis zu den Dachsparren freigibt, schwärmen Bauexperten wie Bauleiter Jörg Hinsdorf besonders. Beeindruckend groß und lichtdurchflutet zeigt sich das Obergeschoss - dort, wo künftig ein Multifunktionsraum eingerichtet werden soll.