Thüringer Allgemeine (Artern)

Stadträte empört über Preisexplo­sion

Heftige Kritik an Entscheidu­ng der Geschäftsf­ührung der Kur- und Tourismus GmbH in Bad Frankenhau­sen

- Kerstin Fischer

Die exorbitant­e Erhöhung der Dauerkarte­npreise für den Solewasser-Vitalpark in Bad Frankenhau­sen von 90 auf 140 (Kinder von 80 auf 99) Euro auf einen Schlag ist im Stadtrat auf heftige Kritik gestoßen. Die Anhebung ließe jegliches Augenmaß vermissen, erklärten mehrere Stadträte am Ende des öffentlich­en Teils der Stadtratss­itzung am Dienstag in Abwesenhei­t der Geschäftsf­ührerin der Kur- und Tourismus GmbH, die diese Maßnahme zu verantwort­en hat und nach Angaben der Kur- und Tourismus GmbH nach dem Osternun im Weiterbild­ungsurlaub ist.

Elektromob­ilitätskon­zept wird auf den Weg gebracht

Erst habe es unter Verweis auf die Wirtschaft­lichkeit in diesem Jahr überhaupt keine Dauerkarte­n mehr geben sollen, dann seien auf Drängen von Aufsichtsr­atsmitglie­dern diese „widerwilli­g“eingeführt worden mit dem Ergebnis, dass infolge der Preiserhöh­ung „noch weniger Stammgäste das Angebot nutzen und dadurch also noch weniger Einnahmen erzielt werden“, ärgerte sich Steffen Kobrow (GfBF) und äußerte den Verdacht, dass damit eine

Retourkuts­che gefahren werden sollte. Auch Kersten Steinke (Linke) zeigte sich entsetzt über die Preisgesta­ltung. „Der Ärger in der Stadt ist riesengroß“, schilderte sie und bat, wie auch Vertreter der CDU und GfBF, dass sich der Aufsichtsr­at noch einmal mit dem Thema befassen möge.

Zuvor hatten die Stadträte zügig die Tagesordnu­ng abgearbeit­et, die vor allem aus Auftragsve­rgaben bestand.

Stichwort Elektromob­ilitätskon­zept: Auch die Stadt Bad Frankenhau­sen kann mit der Erarbeitun­g von Strategien im Sinne eines klima- und umweltvert­räglichen Verkehrsse­ktors sofort loslegen – sobald ein bestätigte­r Haushalt für 2024 vorliegt.

Auf diese Einschränk­ung einigte sich der Stadtrat nach kurzer Diskussion, angestoßen von der Fraktion Gemeinsam für Bad Frankenhau­sen

(GfBF), mit der Frage nach der Notwendigk­eit angesichts der angespannt­en Finanzsitu­ation der Stadt. Die Förderung des Bundes in Höhe von 80 Prozent sei bewilligt, nun gehe es um ein Konzept, an welchen Stellen in der Stadt Strom für Ladesäulen benötigt werde, erläuterte Bauamtslei­terin Carola Müller-Niemann. Nachdem Hauptamtsl­eiter Thomas Koch in der geplanten Ausgabe keinen Verstoß gegen die Kommunalor­dnung sah und andere Ratsmitgli­eder den wegweisend­en Sinn eines solchen Konzeptes betont hatten, wurde die Planungsle­istung unter Einfügung des Sperrverme­rks an ein Stuttgarte­r Büro vergeben.

Auf den Weg gebracht wurde auch der Bauauftrag eines neuen Großspielg­erätes für einen Spielplatz am Schackenfe­ld, nachdem das alte vergammelt war und abgebaut werden musste. „Nasse Füße“hatten das Gerät von unten her verfaulen lassen, begründete die Bauamtslei­terin die Abkehr von Holz: Neue Spielgerät­e sollen künftig aus Recycle-Material bestehen. Weitere Aufträge betrafen den fünften Bauabschni­tt Kyffhäuser­therme wegen Insolvenz eines Planungsbü­ros sowie die Baustelle Schiefer Turm/ Neubau Besucherze­ntrum.

Saniert werden sollen in diesem Jahr die bei einem Feuerwehre­insatz beschädigt­e Brücke an der Teichmühle über einen Abzweig des Flutgraben­s sowie der Überbau der Brücke über den Solgraben in der Kyffhäuser­straße, an der schwere irreparabl­e Schäden festgestel­lt worden waren. Für beide Maßnahmen erhielt eine Nordhäuser Ingenieurg­esellschaf­t den Zuschlag für die Planung.

 ?? PETER RIECKE / ARCHIV ?? Solewasser-Vitalpark Bad Frankenhau­sen von oben: Viele Stammgäste sehen ihn am liebsten von innen, doch die Dauerkarte­npreise sind in diesem Jahr explodiert.
PETER RIECKE / ARCHIV Solewasser-Vitalpark Bad Frankenhau­sen von oben: Viele Stammgäste sehen ihn am liebsten von innen, doch die Dauerkarte­npreise sind in diesem Jahr explodiert.

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