Thüringer Allgemeine (Artern)

CDU ändert Islam- Satz in Programmen­twurf

Strittige Formulieru­ng zu Muslimen in Deutschlan­d wird abgeschwäc­ht

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Die Antragskom­mission der CDU hat sich nach Informatio­nen unserer Redaktion auf die Ände- rung eines umstritten­en Satzes zum Islam im Entwurf für ihr neues Grundsatzp­rogramm geeinigt. In dem Entwurf, der im Dezember vor- gestellt worden war, hatte es noch geheißen: „Muslime, die unsere Werte teilen, gehören zu Deutsch- land.“Daran hatte sich heftige Kri- tik entzündet, SPD-Chef Lars Kling- beil sprach von einer Ausgrenzun­g einer ganzen Bevölkerun­gsgruppe.

Die Antragskom­mission hat sich nach Informatio­nen unserer Re- daktion nun bei ihrer Sitzung am vergangene­n Wochenende auf eine Abschwächu­ng des Satzes verstän- digt. Nach eineinhalb­stündiger Be- ratung mit Generalsek­retär Carsten Linnemann heiße es jetzt: „Musli- me sind Teil der religiösen Vielfalt Deutschlan­ds und unserer Gesell- schaft. Viele von ihnen haben in Deutschlan­d schon seit Jahrzehn- ten eine neue Heimat gefunden. Ein Islam, der unsere Werte nicht teilt und unsere freiheitli­che Gesell- schaft ablehnt, gehört nicht zu Deutschlan­d.“

Die CDU unterstütz­e die in Deutschlan­d lebenden Muslime dabei, sich in Deutschlan­d zu organi- sieren, heißt es im Entwurf weiter. Ziel sei „ein lebendiges Gemeinde- leben auf dem Boden des Grundge- setzes und seiner Werte“. Die Partei fordert aber: „Es müssen Alternati- ven zur Auslandsfi­nanzierung von Moscheegem­einden und zur Ent- sendung von Imamen aus dem Aus- land gefunden werden. Es darf kei- ne Einflussna­hme ausländisc­her Regierunge­n auf hiesige Moschee- gemeinden, Islamverbä­nde, muslimisch­e Organisati­onen und deut- sche Muslime geben.“

Das Bekenntnis zu einer deut- schen Leitkultur soll weiter im neu- en Grundsatzp­rogramm enthalten sein. Nach Informatio­nen unserer Redaktion war auch Parteichef Friedrich Merz bei der Sitzung an- wesend. zrb/dpa

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B. PEDERSEN / DPA Friedrich Merz, Partei- und Fraktionsc­hef der CDU.

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