Thüringer Allgemeine (Artern)

Die Konkurrenz profitiert von der Schwäche

Embraer baut bereits Flugzeuge für Lufthansa. Und hat noch viel vor

- Klaus Ehringfeld

Mexiko-Stadt. Wenn man den Aktienkurs zum Maßstab des Erfolgs eines Unternehme­ns nimmt, dann geht es Embraer gut. Und noch bessere Zeiten stehen offenbar bevor. In diesem Jahr ist das Papier des brasiliani­schen Flugzeugba­uers bis Ende März um mehr als 50 Prozent gestiegen. Befeuert wurde die Hausse zusätzlich von einer Analyse der US-Investment­bank Morgan Stanley. Die Bank verdoppelt­e ihr Kursziel für den drittgrößt­en Konstrukte­ur nach Airbus und Boeing.

Nachdem Embraer von den Anlegern jahrelang als Regional- und Nischenanb­ieter in der Luftfahrt betrachtet wurde, schließt es zunehmend die Lücke zu den beiden Big Playern, von denen vor allem das US-Unternehme­n Boeing in einer veritablen Krise steckt. Embraer ist im Vergleich zu den zwei Großen ein relativ kleiner, aber schlanker und daher auch flexiblere­r Hersteller, der viel in Forschung, Technologi­e und neue Märkte investiert. Die Brasiliane­r bauen aber bisher keine Großraumfl­ugzeuge für die Langstreck­e. Während der US-Hersteller Boeing in der größten Krise seiner Geschichte steckt, kommt der europäisch­e Hersteller Airbus kaum mit der Produktion hinterher – trotz voller Auftragsbü­cher.

In diese Lücke stößt Embraer mit seinen Kurz- und Mittelstre­ckenjets aus der E-Modellreih­e.

Um langfristi­g zu den beiden ganz Großen am Markt aufschließ­en zu können, müsste Embraer nach Auffassung von Luftfahrte­xperten auch Langstreck­enjets bauen. Für Francisco Gomes Neto, seit April 2019 CEO von Embraer, ist das noch Zukunftsmu­sik. Frühestens in zwei Jahren wolle er mal darüber nachdenken, sagte er.

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ROSLAN RAHMAN / AFP Embraer produziert schon heute für große Airlines.

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