Thüringer Allgemeine (Artern)

Helbedündo­rf hat wieder eine Arztpraxis

Für die seit 1. Juli 2022 leerstehen­den Räume gibt es mit einem Mediziner aus Schlotheim eine Lösung

- Ireen Wille

Es ist geschafft: die Zukunft der einstigen Stiftungsp­raxis in Helbedündo­rf ist erst einmal gesichert. Seit 1. Juli 2022 stand die Allgemeina­rztpraxis leer, nachdem die bis dato praktizier­ende Ärztin nach nicht einmal zwei Jahren ihre Tätigkeit beendete. Nun steht fest: Florian Kliewe wird in Holzthaleb­en tätig. Der praktizier­ende Facharzt für Allgemeinm­edizin führt bereits eine Praxis in Schlotheim (Unstrut-Hainich-Kreis) und ist für den Konzern Med:On (ehemals Kielstein) tätig.

Die Praxis in Holzthaleb­en soll nach uns vorliegend­en Informatio­nen gemeinsam mit Dr. Annika Brosch, Fachärztin für Innere Medizin, als Zweitsitz betrieben werden. Ab dem 7. Mai sollen dann immer dienstags und donnerstag­s Sprechstun­den mit den Ärzten stattfinde­n. Mittwochs soll es eine Schwestern­sprechstun­de geben, bei der zum Beispiel Blutentnah­men durchgefüh­rt werden können.

Mit steigender Patientenz­ahl Aussicht auf mehr Sprechzeit

Mit steigenden Patientenz­ahlen sei es auch möglich, dass die Sprechzeit­en ausgeweite­t werden, heißt es. „Nun geht es darum, dass die Patienten wieder Vertrauen fassen und sich in der Praxis anmelden“, sagt Helbedündo­rfs Bürgermeis­ter, Jörg Steinmetz (CDU). Er sei froh, dass die Gemeinde einen Nachfolger finden konnte und zur allgemeinm­edizinisch­en Versorgung in

der Region beitragen kann.

Die Gemeinde hatte über einen eigenen Imagefilm versucht, Werbung für die Praxis und die Region zu machen. Unter dem Motto „Cooles Dorf sucht coolen Arzt“war der

Film unter anderem über soziale Medien verbreitet worden. Am Ende sei der Kontakt zu potentiell­en Nachfolger­n - es hatte noch einen weiteren Bewerber gegeben - über Patienten entstanden. Der Gemeindera­t

hatte sich schließlic­h für Kliewe entschiede­n.

Den wiederum haben die räumlichen Gegebenhei­ten überzeugt, erklärt Steinmetz. Die Gemeinde hatte rund 245.000 Euro in den Flachbau mit 120 Quadratmet­ern Gesamtfläc­he investiert. Nach nur drei Monaten Bauzeit übergab der Bauherr 2020 das fertige Gebäude dem künftigen Mieter: der Stiftung zur Förderung ambulanter ärztlicher Versorgung in Thüringen. Die Stiftung, getragen von der KVT und dem Land Thüringen, bringt mit ihren Förderprog­rammen Ärzte in unterverso­rgte Regionen. Dafür bietet sie unter anderem interessie­rten Medizinern zunächst eine Festanstel­lung mit der Option, die Praxis später zu übernehmen.

„Dass wir überhaupt so schnell bauen konnten, verdanken wir dem Umstand, dass unsere Gemeinde finanziell auf stabilen Füßen steht. Einen Kredit hätten wir dafür so schnell nicht bekommen, wenn überhaupt“, erklärt Steinmetz. Helbedündo­rf gehört zu den wenigen Kommunen im Kyffhäuser­kreis, die sich als schuldenfr­ei bezeichnen können.

Die Stiftung hatte die Praxis in der Zwischenze­it an die Gemeinde verkauft. „Nachdem sich so lange Zeit kein Nachfolger gefunden hatte, war das notwendig geworden“, erklärt Stiftungs-Geschäftsf­ührer Jörg Mertz auf Nachfrage unserer Zeitung. „Die Lösung, die jetzt in Holzthaleb­en gefunden wurde, finde ich wunderbar für die Region.“

Es ist geplant, die Praxis offiziell auch mit einer kleinen Einweihung­sfeier zu eröffnen. Voraussich­tlich soll dies am 7. Mai geschehen, plant André Barthel, Bauverwalt­ungschef der Gemeinde Helbedündo­rf, vorsichtig.

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IREEN WILLE / ARCHIV Auch mit einem Imagevideo suchten Bürgermeis­ter Jörg Steinmetz (links) und Bauverwalt­ungschef André Barthel einen Nachfolger für die Stiftungsp­raxis in Holzthaleb­en.

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