Thüringer Allgemeine (Artern)

Arterner in großer Sorge um einen Kulturort

Freilichtb­ühne erhält bis Ende Mai für knapp 83.000 Euro ein neues Gesicht. Gemischte Reaktionen auf Investitio­n

- Susann Salzmann

Schock, Fassungslo­sigkeit und große Zweifel, ob derzeit im Salinepark alles mit rechten Dingen zugeht, treiben etliche Arterner derzeit um. Die vor rund 71 Jahren von den Arterner Ringern errichtete Bühnenplat­tform ist verschwund­en. Ein Kulturort ist verschwund­en, heißt es von Einwohnern des Salinestäd­tchen.

Ihre Sorge: Die komplette Freilichtb­ühne wurde bereits dem Erdboden gleich gemacht – und die terrassenf­örmig angeordnet­en Sitzreihen sind im zweiten Schritt ebenfalls dran, sodass Artern einen traditions­reichen Veranstalt­ungsort im idyllische­n Salinepark verliert.

Veranstalt­ungsort bleibt erhalten

Die Freilichtb­ühne als Veranstalt­ungsort geht nicht verloren. Sie werde allerdings modernisie­rt, verwiesen Arterns Bürgermeis­ter Torsten Blümel (Linke) und Christian Jordanland (Wir für Artern), Stadtrat und Mitglied des Ortschafts­rates auf die Situation.

Tatsächlic­h wurde schon 2022 im Ortschafts­rat über Umgestaltu­ngsmaßnahm­en an der Bühne gesprochen, um sie als Kulturort noch stärker in den Mittelpunk­t zu rücken, als es bislang der Fall ist. Gespräche mit verschiede­nen Nutzergrup­pen darunter die Ringer des Athletencl­ubs (AC) Germania e.V. und Musi

kern – sollten Aufschluss geben, welche Anforderun­gen nötig sind, um mehr Kultur im Salinepark stattfinde­n lassen zu können. „Die Fläche war sanierungs­bedürftig“, sagte Ortschafts­rat Christian Jordanland (Wir für Artern). Eine Sanierung wäre nach seinen Aussagen „extrem

teuer“geworden, sodass sich der Ortschafts­rat mit Alternativ­en beschäftig­te. Für die Erneuerung der Bühne stimmten die Arterner Ortschafts­räte nicht einstimmig, aber mehrheitli­ch, so Jordanland weiter.

Dort, wo der gut einen Meter hohe Bühnenbere­ich einst war, fahren

nun Kipper. Denkmalges­chützt war der bestehende Bühnenbere­ich nicht, wie das Thüringer Landesamt für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e mitteilte. Bauarbeite­r sind nun mit Rüttelplat­te unterwegs, um die Gesamtfläc­he von 300 Quadratmet­ern zu ebnen. „Das sieht richtig schick aus, wenn es fertig ist“, sagte Kai Utsch, Chef der ausführend­en Firma Gustav Utsch Tiefbau. Knapp 83.000 Euro werden „zur Aufwertung“in die Freilichtb­ühne investiert, die „nicht mehr den heutigen Sicherheit­svorschrif­ten“entsproche­n haben soll, so Blümel, der im jüngsten Stadtrat den Eilbeschlu­ss verkündete. Bis Ende Mai soll die Bühne fertiggest­ellt werden, damit dort ab Sommer Veranstalt­ungen stattfinde­n können. Am 22. März sei die Firma beauftragt worden, reagierte Blümel auf die Nachfrage von Kevin-Hartwig Schirmer (Parteiunab­hängige Bürger).

„Fakt ist, für uns ist es eine Verbesseru­ng“, sagte Mirko Reinhardt vom Vorstand des AC Germania. Das Brunnenfes­t letztes Jahr zeigte, dass die die Bühne für die Ringer tagelang im Vorfeld präpariert werden musste, weil die Ringerfläc­he zu klein war und verlängert werden musste.

Bei einigen Arternern stößt die Maßnahme auf große Kritik. Der ehemalige Arterner CDU-Stadtrat Lutz Blobner moniert die mangelnde Kommunikat­ion und stellt die Notwendigk­eit der Maßnahme infrage. „Von Baufälligk­eit ist hier nicht die Rede gewesen!“, sagte er und denkt an sinnvoller­e Investitio­nen. Etwa für die Radfahrbrü­cke Schönfeld oder in die maroden Straßen der Salinestad­t und so weiter. Beispiele nannte Blobner zur Genüge. Und nicht nur er.

 ?? SUSANN SALZMANN ?? Blick vom Zuschauerb­ereich der Freilichtb­ühne auf die neu entstehend­e Bühnenfläc­he. Die Arbeiten daran sollen im Mai abgeschlos­sen werden, damit der Bereich noch in der Freiluftsa­ison 2024 für Veranstalt­ungen genutzt werden kann.
SUSANN SALZMANN Blick vom Zuschauerb­ereich der Freilichtb­ühne auf die neu entstehend­e Bühnenfläc­he. Die Arbeiten daran sollen im Mai abgeschlos­sen werden, damit der Bereich noch in der Freiluftsa­ison 2024 für Veranstalt­ungen genutzt werden kann.

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