Arterner in großer Sorge um einen Kulturort
Freilichtbühne erhält bis Ende Mai für knapp 83.000 Euro ein neues Gesicht. Gemischte Reaktionen auf Investition
Schock, Fassungslosigkeit und große Zweifel, ob derzeit im Salinepark alles mit rechten Dingen zugeht, treiben etliche Arterner derzeit um. Die vor rund 71 Jahren von den Arterner Ringern errichtete Bühnenplattform ist verschwunden. Ein Kulturort ist verschwunden, heißt es von Einwohnern des Salinestädtchen.
Ihre Sorge: Die komplette Freilichtbühne wurde bereits dem Erdboden gleich gemacht – und die terrassenförmig angeordneten Sitzreihen sind im zweiten Schritt ebenfalls dran, sodass Artern einen traditionsreichen Veranstaltungsort im idyllischen Salinepark verliert.
Veranstaltungsort bleibt erhalten
Die Freilichtbühne als Veranstaltungsort geht nicht verloren. Sie werde allerdings modernisiert, verwiesen Arterns Bürgermeister Torsten Blümel (Linke) und Christian Jordanland (Wir für Artern), Stadtrat und Mitglied des Ortschaftsrates auf die Situation.
Tatsächlich wurde schon 2022 im Ortschaftsrat über Umgestaltungsmaßnahmen an der Bühne gesprochen, um sie als Kulturort noch stärker in den Mittelpunkt zu rücken, als es bislang der Fall ist. Gespräche mit verschiedenen Nutzergruppen darunter die Ringer des Athletenclubs (AC) Germania e.V. und Musi
kern – sollten Aufschluss geben, welche Anforderungen nötig sind, um mehr Kultur im Salinepark stattfinden lassen zu können. „Die Fläche war sanierungsbedürftig“, sagte Ortschaftsrat Christian Jordanland (Wir für Artern). Eine Sanierung wäre nach seinen Aussagen „extrem
teuer“geworden, sodass sich der Ortschaftsrat mit Alternativen beschäftigte. Für die Erneuerung der Bühne stimmten die Arterner Ortschaftsräte nicht einstimmig, aber mehrheitlich, so Jordanland weiter.
Dort, wo der gut einen Meter hohe Bühnenbereich einst war, fahren
nun Kipper. Denkmalgeschützt war der bestehende Bühnenbereich nicht, wie das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie mitteilte. Bauarbeiter sind nun mit Rüttelplatte unterwegs, um die Gesamtfläche von 300 Quadratmetern zu ebnen. „Das sieht richtig schick aus, wenn es fertig ist“, sagte Kai Utsch, Chef der ausführenden Firma Gustav Utsch Tiefbau. Knapp 83.000 Euro werden „zur Aufwertung“in die Freilichtbühne investiert, die „nicht mehr den heutigen Sicherheitsvorschriften“entsprochen haben soll, so Blümel, der im jüngsten Stadtrat den Eilbeschluss verkündete. Bis Ende Mai soll die Bühne fertiggestellt werden, damit dort ab Sommer Veranstaltungen stattfinden können. Am 22. März sei die Firma beauftragt worden, reagierte Blümel auf die Nachfrage von Kevin-Hartwig Schirmer (Parteiunabhängige Bürger).
„Fakt ist, für uns ist es eine Verbesserung“, sagte Mirko Reinhardt vom Vorstand des AC Germania. Das Brunnenfest letztes Jahr zeigte, dass die die Bühne für die Ringer tagelang im Vorfeld präpariert werden musste, weil die Ringerfläche zu klein war und verlängert werden musste.
Bei einigen Arternern stößt die Maßnahme auf große Kritik. Der ehemalige Arterner CDU-Stadtrat Lutz Blobner moniert die mangelnde Kommunikation und stellt die Notwendigkeit der Maßnahme infrage. „Von Baufälligkeit ist hier nicht die Rede gewesen!“, sagte er und denkt an sinnvollere Investitionen. Etwa für die Radfahrbrücke Schönfeld oder in die maroden Straßen der Salinestadt und so weiter. Beispiele nannte Blobner zur Genüge. Und nicht nur er.