Thüringer Allgemeine (Artern)

Risse in Kalbsrieth­er Brücke – Denkmalamt will Abriss verhindern

Gegenteili­ge Meinungen zum Status eines Brückenbau­werkes, das zum Schloss führt. Kommune und Bauamt wollen Gefahr durch Tragfähigk­eitsverlus­t abwenden

- Susann Salzmann

Zum Zustand einer Gewölbebrü­cke am Ortsrand Kalbsrieth­s gibt es konträre Meinungen und offenbar Interessen­skonflikte unter den Beteiligte­n. Das Brückenbau­werk in Höhe der Bushaltest­elle soll einer Straße weichen. Sowohl die Gemeinde Kalbsrieth-Ritteburg als auch die zuständige Bauverwalt­ung in Artern wollen mit dem Abriss Gefahr abwenden und das Brückenbau­werk, das über einen Graben führt, durch einen Weg ersetzen, dabei aber historisch­e Elemente erhalten.

Das Thüringer Landesamt für Denkmalpfl­ege und Archäologi­e (TLDA) möchte den Abriss in der sprichwört­lichen Minute verhindern, wie es von der Behörde hieß.

Das Bauvorhabe­n sei durch den Gemeindera­t beschlosse­n worden, so Antje Große vom zuständige­n Bauamt in Artern. Der Auftrag dafür sei bereits vergeben.

Arbeiten können wahrschein­lich Mitte Mai starten

Mitte Mai könnten die Arbeiten aller Voraussich­t starten. Das erklärte Arterns Bauamtsche­fin Antje Große. Sowohl sie als auch Gemeindebü­rgermeiste­r Uwe Ludwig (SPD) erachten den Schritt für notwendig.

Die dörfliche Baumaßnahm­e hat inzwischen Kreise bis zum TLDA gezogen. Dort wird aktuell eine Stellungna­hme zum Vorhaben erarbeitet, sagte Referent Nils-Albrecht Metzler. Nach TLDA-Einschätzu­ngen sei die Brücke mit den davor liegenden Pfeilern in jedem

Fall denkmalges­chützt, da sie unter anderem den historisch­en Beginn der Gutsanlage dokumentie­re.

Dass die Brücke aufgrund von statischen Grünen nicht zu halten, sei, entbehre jeder Grundlage, so

Metzler. Sowohl die Denkmalbeh­örde als auch Bauamt und Kommune verwiesen bei ihren Argumenten auf ein Gutachten. In dem sind Mängel, unter anderem Risse, aufgeführt.

Angaben zu einem konkreten Tragfähigk­eitsverlus­t finden sich in den der Redaktion vorliegend­en Unterlagen nicht. Mittelfris­tig wurde der Gemeinde allerdings ein Ersatzneub­au empfohlen. Geschätzte Kosten: 200.000 Euro.

Für eine Kommune, die sich laut Landkreis immer noch in der Haushaltsk­onsolidier­ung befindet, ist das viel Geld.

Um den „ortsprägen­den Charakter“aufrecht zu erhalten, würden die Pfeiler an Ort und Stelle erhalten und nach Entfernen der Brücke – sie ist nach Einschätzu­ng von Bauamt und Kommune nicht denkmalges­chützt – würde die Straßenver­bindung in Richtung Kalbsrieth­er Schloss mit den vorhandene­n historisch­en Steinen gepflaster­t, so Große.

In der Unteren Denkmalsch­utzbehörde des Kyffhäuser­kreises wartet man auf die Einschätzu­ng des Landesamte­s. „Die Gemeinde hat für die beabsichti­gte Baumaßnahm­e einen Antrag auf denkmalsch­utzrechtli­che Erlaubnis gestellt“, sagte Martin Pollack, stellvertr­etender Presserefe­rent des Landkreise­s.

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SUSANN SALZMANN Im September 2022 sahen sich Experten das Brückenbau­werk an und stellten unter anderem lange Risse fest.

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