Risse in Kalbsriether Brücke – Denkmalamt will Abriss verhindern
Gegenteilige Meinungen zum Status eines Brückenbauwerkes, das zum Schloss führt. Kommune und Bauamt wollen Gefahr durch Tragfähigkeitsverlust abwenden
Zum Zustand einer Gewölbebrücke am Ortsrand Kalbsrieths gibt es konträre Meinungen und offenbar Interessenskonflikte unter den Beteiligten. Das Brückenbauwerk in Höhe der Bushaltestelle soll einer Straße weichen. Sowohl die Gemeinde Kalbsrieth-Ritteburg als auch die zuständige Bauverwaltung in Artern wollen mit dem Abriss Gefahr abwenden und das Brückenbauwerk, das über einen Graben führt, durch einen Weg ersetzen, dabei aber historische Elemente erhalten.
Das Thüringer Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) möchte den Abriss in der sprichwörtlichen Minute verhindern, wie es von der Behörde hieß.
Das Bauvorhaben sei durch den Gemeinderat beschlossen worden, so Antje Große vom zuständigen Bauamt in Artern. Der Auftrag dafür sei bereits vergeben.
Arbeiten können wahrscheinlich Mitte Mai starten
Mitte Mai könnten die Arbeiten aller Voraussicht starten. Das erklärte Arterns Bauamtschefin Antje Große. Sowohl sie als auch Gemeindebürgermeister Uwe Ludwig (SPD) erachten den Schritt für notwendig.
Die dörfliche Baumaßnahme hat inzwischen Kreise bis zum TLDA gezogen. Dort wird aktuell eine Stellungnahme zum Vorhaben erarbeitet, sagte Referent Nils-Albrecht Metzler. Nach TLDA-Einschätzungen sei die Brücke mit den davor liegenden Pfeilern in jedem
Fall denkmalgeschützt, da sie unter anderem den historischen Beginn der Gutsanlage dokumentiere.
Dass die Brücke aufgrund von statischen Grünen nicht zu halten, sei, entbehre jeder Grundlage, so
Metzler. Sowohl die Denkmalbehörde als auch Bauamt und Kommune verwiesen bei ihren Argumenten auf ein Gutachten. In dem sind Mängel, unter anderem Risse, aufgeführt.
Angaben zu einem konkreten Tragfähigkeitsverlust finden sich in den der Redaktion vorliegenden Unterlagen nicht. Mittelfristig wurde der Gemeinde allerdings ein Ersatzneubau empfohlen. Geschätzte Kosten: 200.000 Euro.
Für eine Kommune, die sich laut Landkreis immer noch in der Haushaltskonsolidierung befindet, ist das viel Geld.
Um den „ortsprägenden Charakter“aufrecht zu erhalten, würden die Pfeiler an Ort und Stelle erhalten und nach Entfernen der Brücke – sie ist nach Einschätzung von Bauamt und Kommune nicht denkmalgeschützt – würde die Straßenverbindung in Richtung Kalbsriether Schloss mit den vorhandenen historischen Steinen gepflastert, so Große.
In der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kyffhäuserkreises wartet man auf die Einschätzung des Landesamtes. „Die Gemeinde hat für die beabsichtigte Baumaßnahme einen Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis gestellt“, sagte Martin Pollack, stellvertretender Pressereferent des Landkreises.