Hochwasserschutz und Feuerwehr bleiben im Fokus
In Heringen wird ein halbes Jahr nach der Jahrhundertflut noch immer Kritik geübt
Fast ein halbes Jahr nach dem verheerenden Hochwasser in der Goldenen Aue sind die Jahrhundertflut und ihre Auswirkungen noch immer eines der bestimmenden Themen von Heringens Kommunalpolitikern. So auch zur letzten Sitzung der Legislatur, bevor sich die Reihen der Ehrenamtlichen zur Kommunalwahl am 26. Mai neu mischen.
Die realen Kosten aufgrund des Hochwassereinsatzes, die sich durch verbrauchtes Benzin, die Versorgung der Menschen oder geltend gemachten Verdienstausfall summierten, beziffert Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Linke) am Montagabend mit rund 22.000 Euro.
Dabei hätte der Landgemeindechef viel höhere Kosten erwartet, besonders wegen des THW-Einsatzes. Letzteres müsse die Landgemeinde allerdings nicht zahlen, wie Matthias Marquardt erklärte. Zudem werde wohl der Landkreis einen Großteil der Kosten übernehmen.
Schäden und Kosten, die der hohe Grundwasserspiegel an den altehrwürdigen Mauern des Heringer Schlosses hinterlassen hat, benennt Marquardt am Montagabend hingegen nicht genauer. Das sei ein Punkt für den nicht öffentlichen Teil, nur für Stadtratsmitglieder.
Jetziger Zustand der Zorge wird bemängelt
Dafür bestätigte Marquardt die Arbeiten der Flussmeisterei des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), die Ende April, einen Wall direkt unterhalb der Autobahnbrücke der A 38 in Richtung Windehausen am rechten Ufer der Zorge abgetragen haben. Zudem sei der südseitige Wall an 30 Stellen geschlitzt worden.
Kritik gab es hingegen von Stadtratsmitglied Markus Meyer (CDU), der den derzeitigen Zustand der Zorge bemängelte. Aktuell habe der Fluss einen schlechteren Hochwasserschutz als vor der Jahrhundertflut, wie ihm auch Marco Mann vom TLUBN bestätigt haben soll. Momentan entspreche der Zustand
lediglich einem Schutz vor Hochwasser, das statistisch alle zwei Jahre auftritt.
Vor der Jahrhundertflut schützte es vor Hochwasser, das alle zehn Jahre auftritt. Hinzu kommen Büsche, Totholz und weitere Hindernisse, die den Durchfluss hemmen
würden. Darum appellierte er an Marquardt, mehr Druck auf das TLUBN auszuüben, damit „nichts stillschweigend unter den Teppich gekehrt“werde. Marquardt versprach daraufhin, beim TLUBN nachzuhaken. Jedoch gab er auch zu, dass es im Moment keinen anderen Hochwasserschutz wie am 24. Dezember gibt.
Schutz vor den Gefahren des Feuers soll dagegen eine Modernisierung der Fahrzeugflotte für die Feuerwehrkameraden der Landgemeinde bieten. Daher werde sich Heringen am Vergabeverfahren zur zentralen Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen durch den Freistaat Thüringen beteiligen.
Wäre man in der Ausschreibung für das Jahr 2026 dabei, könnte das anvisierte Tragkraftspritzenfahrzeug zwei Jahre später ausgeliefert werden.
Bis dahin sei genügend Zeit, um jährlich eine Summe zurückzulegen, um den geforderten Kaufpreis von etwa 300.000 Euro, abzüglich Fördermittel, parat zu haben. Vorteil wäre laut Marquardt neben Fördermitteln auch die europaweite Ausschreibung für das Feuerwehrfahrzeug selbst, die dann Heringens Verwaltung nicht mehr tätigen müsste.
Nach jetzigem Plan könnte damit das Fahrzeug in Hamma ersetzt werden. Doch das sei noch nicht in Stein gemeißelt.