Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Der Preis ist zu hoch
Bilderberg, Davos, Münchner Sicherheitskonferenz, G7, G8, G20 – die Liste der Treffen und Konferenzen der mehr oder weniger Mächtigen dieser Welt ist lang und wird länger. Dass dabei auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit miteinander diskutiert wird, hat Tradition – und sicher auch Vorteile.
Dass sich die Staaten der Welt angesichts der globalen Probleme zusammenraufen müssen, steht außer Frage. Und Vertrauen – mitunter eben auch Vertraulichkeit – ist da die womöglich wichtigste Währung. Bei allen geopolitischen und militärischen Strategiespielen wird das gern unterschlagen.
Aber Vorsicht: Dieses Vertrauen unter den Staaten- und Wirtschaftslenkern darf sich nicht mit dem Misstrauen der Bürger erkauft werden. Der Preis ist zu hoch.
Die Verschwörungstheorien über eine angebliche Weltregierung, die da hinter den verschlossenen Bilderberg-Türen tagt, sind verschrobener Unsinn. Doch das wachsende Unbehagen diesseits und jenseits des Atlantiks damit, dass sich die etablierten Politiker hinter den angeblichen Zwängen der Globalisierung verstecken, ist eine reale Gefahr für die Demokratie.
Die Zeiten seit der ersten Bilderberg-Konferenz vor 62 Jahren haben sich geändert. Weniger Geheimtreffen, maximale Transparenz muss die Devise heißen. Denn ist das Vertrauen der Wähler erst zerstört, ist das Vertrauen unter den Regierungschefs nicht mehr viel wert.