Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Premierenf­ieber in der Arena

- Von Gerald Müller (Text) und Marco Kneise (Fotos)

Das Grönemeyer-Konzert am Samstag ist die erste Veranstalt­ung im umgebauten Erfurter Stadion. Namensgebu­ng entscheide­t sich zwischen zwei Thüringer Firmen

Sein letztes Open-Air-Konzert erlebte er im vergangene­n Jahr in Leipzig. Der auftretend­e Künstler war Herbert Grönemeyer. Insofern schließt sich am Samstag ein Kreis, wenn Wieland Kniffka den Bochumer wieder live sieht. Dann in Erfurt, zur Premieren-Veranstalt­ung in der neuen Multifunkt­ionsarena. Jene Stätte, die der Chef der Messe lenkt und leitet. Mit den Stadtwerke­n Erfurt ist die Arena GmbH der künftige Betreiber.

Das Konzert zählt allerdings nur als inoffiziel­le Eröffnung. Die große mit Politik und Prominenz ist für den 14. August geplant, wenn der FC Rot-Weiß Erfurt in einem Freundscha­ftsspiel auf Fußball-Erstligist Mainz 05 aus der Partnersta­dt trifft. Erst wenige Tage zuvor, am 31. Juli, muss in der Arena laut Vertrag alles fertig sein. Derzeit hämmern und bohren die Arbeiter dort noch eifrig. Doch von einer Baustelle so Kniffka, würde man zum Konzert nichts sehen und spüren. Auch, weil das Multifunkt­ionsgebäud­e am Samstag noch nicht genutzt wird. In diesem sind die Logen enthalten, die nach Aussage von Prokurist Christian Fothe pro Saison etwa zwischen 40 000 und 55 000 Euro kosten und von denen bereits sieben vermietet sind.

Kniffka, der beim Konzert mit rund 20 000 Zuschauern auf den Tribünen und im Innenraum rechnet, ist trotz des Premierenf­iebers entspannt. „Weil ich eine Klasse-Mannschaft habe und die Zusammenar­beit mit der Stadt Erfurt von Anfang an gut geklappt hat“. Doch er weiß, dass vom Samstagabe­nd viel abhängt. Denn neben Publikum aus nah und fern werden einige Manager beruflich vor Ort sein und genau hinschauen. Kann sich Erfurt empfehlen, ist schon bald mit weiteren großen musikalisc­hen Auftritten in der Arena zu rechnen.

Für 2016 sind vorerst 34 Veranstalt­ungen einschließ­lich der Spiele von Rot-Weiß geplant. Zu festen Buchungen gehören unter anderem der Deutsche Ärzte-Kongress, der DFB-Bundestag, die Thüringer Buchtage, dazu verschiede­ne Firmen-Feierlichk­eiten und Tagungen. 2017 sollen dann bereits über 130 Veranstalt­ungen stattfinde­n, ab 2018 regelmäßig etwa 170. „Wir wollen und können ein breites Spektrum bedienen“, sagt Kniffka. Und das sportlich auch weit über den Fußball hinaus. So ist die Austragung der Gesamtkost­en: bisher rund 40 Millionen Euro Baubeginn: 5. Januar 2015

Richtfest: 8. April 2016 Fertigstel­lung: 31. Juli 2016

Kapazität: 18 559 Business-Plätze: 1210 Premium-Plätze: 343 Rollstuhl-Plätze: 44 Logen: 15 Tagungen/Kongresse: bis 2000 Gäste Open-Air-Veranstalt­ungen im Stadion: bis 30 000 Gäste deutschen Meistersch­aften der Leichtathl­eten 2017 ein Ziel. Fothe lobt das einmalige Ensemble mit Eis-, Schwimm-, und Leichtathl­etik-Halle in unmittelba­rer Umgebung der Arena. Aus der sollen auch die verschiede­nen Vereine keinesfall­s verdrängt werden – 5500 NutzungsSt­unden hätten sie zusammen.

Noch keine Entscheidu­ng ist darüber gefallen, wer den Zuschlag im Catering erhält und wie das jetzige Steigerwal­dstadion in Zukunft heißen soll. „Wir sind noch in Verhandlun­g mit zwei Kandidaten“, berichtet Kniffka. Die Unternehme­n seien aus Thüringen, wobei es sich nicht um eine Brauerei handele. Es geht um viel Geld – rund zwei Millionen Euro für einen Fünfjahres-Vertrag.

Kniffka ist seit März 2011 der Chef der Messe, hatte vorher unter anderem in Karlsruhe, Leipzig und Stuttgart gewirkt, bevor er voller Tatendrang nach Erfurt kam. „Hier habe ich schnell gespürt, dass man etwas aufbauen und bewegen kann“.

Der Bremer gesteht, kein Fan von Herbert Grönemeyer zu sein. Er würde sich lieber mal Iron Maiden, Oasis oder Udo Lindenberg „mit unserem Erfurter Clueso“in der Arena wünschen. Aber er kennt natürlich die Hits von Grönemeyer, wobei er einen persönlich­en Lieblingss­ong hat. „Currywurst heißt dieser“, sagt Wieland Kniffka. Auf den Einwand, dass der in Thüringen wohl nicht ganz so viele Anhänger hat, sagt er tatsächlic­h: „Aus einer Bratwurst kann man auch eine schöne Currywurst machen“. Er lächelt aber dabei. War anscheinen­d nicht so ernst gemeint. Oder etwa doch?

Arena-Fakten

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Wieland Kniffka steht mit Vorfreude in der neuen Arena: Die Messe und die Stadtwerke Erfurt sind die künftigen Betreiber, die Vermarktun­g läuft bereits seit mehreren Monaten. Die Anfragen für Veranstalt­ungen reichen bis .
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Die Tartanbahn wird wie die Rasenfläch­e abgedeckt.
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Die Bühne wird im Südteil für Grönemeyer hergericht­et.
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Die letzten Sitze werden auf der Ost-Tribüne montiert.
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Prokurist Christian Fothe sitzt bequem auf einem VIP-Platz.

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