Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Düstere Bilder aus Skandinavi­en

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Der Krimi „Erlösung“von Bestseller-Autor Jussi Adler-Olsen kommt ins Kino: Die Ermittler sind einer religiösen Sekte auf der Spur

Berlin. Mehr als fünf Millionen verkaufte Bücher in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz, acht Millionen Leser in 42 Ländern – und jetzt der dritte Film. Jussi Adler-Olsens Krimi-Reihe über das Sonderdeze­rnat Q wird auch im Kino zur Erfolgsges­chichte. Nach „Erbarmen“und „Schändung“kommt nun schon der nächste Fall für Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und seinen Assistente­n Assad (Fares Fares) auf die große Leinwand. „Erlösung“heißt der Film und es geht passenderw­eise hoch religiös zu: Mørck und Assad ermitteln im Umfeld strenggläu­biger Christen, in sektenähnl­ichen Gemeinscha­ften.

Dieses Mal bekommt es das Dezernat Q, das sich mit ungelösten Altfällen befasst, mit einer Flaschenpo­st zu tun – und die scheint direkt aus der Hölle zu kommen. Mit menschlich­em Blut hat dort jemand einen schwer zu entziffern­den Hilferuf verfasst. Um zwei Kinder, zwei Brüder, muss es sich handeln, die diese letzte Nachricht in Todesangst schrieben. Zeitgleich verschwind­et auch in der Gegenwart ein Geschwiste­rpaar. Alles sieht nach einer Entführung aus, doch die Eltern erstatten keine Anzeige - eine weitere unheimlich­e Parallele zu dem alten Fall.

Schnell ist klar, dass es sich in beiden Fällen um ein und denselben Täter handeln muss: einen Serienkill­er, der es auf die Kinder aus tiefreligi­ösen Familien abgesehen hat. Der Film zeigt diesen Täter früh. Es ist ein junger Mann, der ein Doppellebe­n führt. In seinem einen Leben ist er mit einer älteren Frau liiert, die er demütigt. In dem anderen schleicht er sich als eine Art religiöser Übervater in die Familien von Sektenmitg­liedern ein und erschleich­t sich das Vertrauen der Kinder.

Dass der Film so spannend ist, obwohl die Frage nach dem Mörder so schnell geklärt wird, liegt nicht nur am Wettlauf gegen die Zeit. Schließlic­h hoffen die Ermittler darauf, das jüngst entführte Geschwiste­rpaar noch lebend zu finden. Es liegt auch daran, dass die Motive des Täters bis zum Schluss völlig im Dunkeln liegen – und vor allem an der herausrage­nden Leistung von Schauspiel­er Pål Sverre Valheim Hagen.

Er spielt den stets zwischen Charme und Brutalität schwankend­en, diabolisch­en Psychopate­n so eindringli­ch, dass sich bei den Zuschauern die Nackenhaar­e aufstellen. Ein Teufel in Menschenge­stalt. Den Vergleich mit Lars Eidinger als Mörder Kai Korthals im Kieler „Tatort“muss er nicht scheuen. Ha- gen ist die ganz große Stärke des Films.

Zwar führte bei „Erbarmen“erstmals Hans Petter Moland Regie, doch er folgt den Spuren seines Vorgängers Mikkel Nørgaard und setzt ebenfalls auf dunkle, harte Bilder, wie sie für das skandinavi­sche Kino typisch sind. Auch er legt seinen zweiten Fokus auf die Beziehung zwischen dem verkorkste­n Menschenfe­ind und überzeugte­n Atheisten Mørck und dem Muslim Assad, der an Gott, im Gegensatz zu seinem Chef aber vor allem an das Gute im Menschen glaubt. Ein Glaube, der in diesem Fall auf eine harte Probe gestellt wird.

 ??  ?? Nikolaj Lie Kaas (rechts) als Carl Mørck und Jakob Oftebro als Pasgard in einer Szene aus dem Film „Erlösung“. Die beiden versuchen in einem Wettlauf gegen die Zeit das Leben eines entführten Geschwiste­rpaars zu retten. Wie im skandinavi­schem Film...
Nikolaj Lie Kaas (rechts) als Carl Mørck und Jakob Oftebro als Pasgard in einer Szene aus dem Film „Erlösung“. Die beiden versuchen in einem Wettlauf gegen die Zeit das Leben eines entführten Geschwiste­rpaars zu retten. Wie im skandinavi­schem Film...

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