Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Das Risiko spielt mit

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über den Tausch in der deutschen Abwehr

Den passenden Zeitpunkt einer Verletzung gibt es nie. Doch kurz vor einem bedeutende­n Turnier auszufalle­n, ist besonders bitter.

Das mussten vor Antonio Rüdiger schon prominente­re Namen verkraften: Michael Ballack wurde 2010 ein übles Foul von Kevin Prince Boateng zum Verhängnis; Marco Reus erlitt 2014 im letzten Testspiel eine folgenreic­he Fußverletz­ung.

Das Risiko spielt mit. Und es erhöht sich am Ende einer strapaziös­en Saison, wenn die Muskulatur müde wird, nicht unerheblic­h. Manchmal sind es aber auch nur unglücklic­he Umstände; eine falsche Drehbewegu­ng, ein abruptes Abstoppen, ein Zusammenpr­all nach einer kleinen Unaufmerks­amkeit.

Rüdigers Pech ist Tahs Glück. Der Leverkusen­er erhält die Belohnung für eine gute Saison, in der er auch internatio­nal überzeugte. Konsequent in den Zweikämpfe­n, mit 1,94 Meter eine Macht in der Luft, abgeklärt im Stellungss­piel – bereits in jungen Jahren galt der Innenverte­idiger als Top-Talent.

Trotz mancher Leichtsinn­igkeit in einigen Spielen und einer Lebensmitt­elvergiftu­ng am Saisonende kommt seine Nachnomini­erung nicht überrasche­nd. Der 20-Jährige passt in Löws Profil. Ihm gehört wie Kimmich, Weigl und Sané die Zukunft.

Dennoch bleibt ein Restrisiko. Ob Tah nun gleich spielt oder nicht: Die im letzten Jahr ohnehin anfällige Abwehrkett­e der DFB-Elf muss erneut umformiert, Automatism­en erst wieder neu erarbeitet werden. Das kann sich gerade in engen Partien zum Problem auswachsen.

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Marco Alles

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