Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Bob-Weltmeister Arndt hört auf
Oberhofer erklärt mit dem langjährigen Anschieber Putze seinen Rücktritt. Künftig als Fußballer in der Kreisliga
Oberhof. Thüringens Bob-Weltmeister Maximilian Arndt lässt die Lenkseile ruhen und verkündet mit gerade einmal 28 Jahren sein abruptes Karriereende. Der Entschluss kommt jedoch nicht überstürzt, sondern war bereits seit dem Winter geplant. Eingeweiht waren wenige. Einer von ihnen war Trainer Matthias Trübner, der bereits letzte Saison von dem Vorhaben seines Schützlings unterrichtet wurde.
In einer Mitteilung erklärt der Pilot, dass nach 13 Jahren im Bobsport nun Schluss ist. Er sei sich über das Vakuum, das er im Thüringer Bobsport hinterlässt, durchaus im Klaren. „Wahrscheinlich bin ich noch im besten Sportler-Alter, habe mir jedoch immer gesagt, dass ich den Zeitpunkt meines Karriereendes selbst bestimmen möchte. Letztlich gab es viele Faktoren, die zu der letztlich über die Zeit gereiften Entscheidung beigetragen haben.“Gemeinsam mit ihm wird sein langjähriger Anschieber und Weggefährte Martin Putze zurücktreten.
Im Jahr 2010 feierte Arndt sein Weltcup-Debüt und war seitdem fester Bestandteil der Nationalmannschaft. In dieser Zeit zeigte er vor allem im Vierer sein außergewöhnliches Können an den Lenkseilen und konnte mit zwei Weltmeistertiteln (2015 und 2013) sowie drei Europameister- Titeln (2016, 2013 und 2012) tolle Erfolge feiern. Ebenfalls zweimal konnte sich der Oberhofer die Krone im Vierer-Gesamtweltcup aufsetzen. In seiner Karriere schaffte er es 32 Mal auf das Podest und fuhr darunter zwölf Weltcup-Siege ein (elf im Vierer, einen im Zweier).
Zu den Gründen seines Rücktritts sagt Arndt selbst: „Der Sturz in Altenberg 2015 hat bei mir einiges verändert. Ich habe speziell in der vergangenen Saison gemerkt, dass ich gerade bei anspruchsvollen Strecken nicht mehr diese Lockerheit am Start verspürt habe. Mir haben dort oft ein paar Prozent gefehlt und ich hatte Respekt – das hat mir zu denken gegeben. Nach vielen Gesprächen im engsten Vertrautenkreis, habe ich die Entscheidung gefällt. Auf unserem Niveau wird man nur bestehen, wenn man seine Leistung zu hundert Prozent abruft.“
Gerade die vielen Trainingsstunden und Wettkampfreisen ließen dem Sportler in der Ver- gangenheit nur wenig Zeit für Freunde und Familie sowie dem großen Hobby Fußball. Dies wird sich nun grundlegend ändern, insbesondere da sich in den kommenden Tagen der erste Nachwuchs ankündigt.
Diesen Freitag ist der Geburtstermin des gemeinsamen Kindes mit Lebensgefährtin Annemarie. Zusätzlich tauscht der Bobpilot in Zukunft Spikes gegen Stollenschuhe und versucht sich als Stürmer in der Fußball-Kreisliga Rhön-Rennsteig beim TSV 1883 Benshausen. Rein sportlich hätte der gebürtige Suhler, der für den BSR Rennsteig Oberhof startete, sicher noch das Potenzial für große Wettkämpfe gehabt. Aber die hohen physischen Belastungen forderten nun ihren Tribut.
Die Mannschaft hinter Arndt sieht sich nun vor eine neue Herausforderung gestellt und wurde frühzeitig über die Absichten ihres Piloten informiert. Die Anschieber Kevin Kuske und Kevin Korona haben sich bereits dem Team von Nico Walther angeschlossen, der ebenso wie Arndt als guter Vierer-Pilot gilt.
Ben Heber und Alexander Rödiger trainieren weiter am Oberhofer Standort und werden sich für die kommenden Tests vorbereiten. Dort gilt es, die anderen deutschen Piloten zu überzeugen, um für die Weltcup-Saison 2016/17 in deren Bobs Berücksichtigung zu finden.
Maximilian Arndt wird indes für die Thüringer Polizei seinen Dienst verrichten und strebt dabei in Zukunft zudem ein Studium an. Dem Bobsport möchte er gern erhalten bleiben. „Wir haben in Thüringen nun einiges zu tun, um den Standort im Bobsport wieder in die Weltklasse zu bringen. Dabei möchte ich gern behilflich sein. Erste Ideen und Gespräche gibt es – und auch darauf freue ich mich“, sagt Arndt mit Blick in die Zukunft.
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