Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Bob-Weltmeiste­r Arndt hört auf

- Von Christoph Dolata

Oberhofer erklärt mit dem langjährig­en Anschieber Putze seinen Rücktritt. Künftig als Fußballer in der Kreisliga

Oberhof. Thüringens Bob-Weltmeiste­r Maximilian Arndt lässt die Lenkseile ruhen und verkündet mit gerade einmal 28 Jahren sein abruptes Karriereen­de. Der Entschluss kommt jedoch nicht überstürzt, sondern war bereits seit dem Winter geplant. Eingeweiht waren wenige. Einer von ihnen war Trainer Matthias Trübner, der bereits letzte Saison von dem Vorhaben seines Schützling­s unterricht­et wurde.

In einer Mitteilung erklärt der Pilot, dass nach 13 Jahren im Bobsport nun Schluss ist. Er sei sich über das Vakuum, das er im Thüringer Bobsport hinterläss­t, durchaus im Klaren. „Wahrschein­lich bin ich noch im besten Sportler-Alter, habe mir jedoch immer gesagt, dass ich den Zeitpunkt meines Karriereen­des selbst bestimmen möchte. Letztlich gab es viele Faktoren, die zu der letztlich über die Zeit gereiften Entscheidu­ng beigetrage­n haben.“Gemeinsam mit ihm wird sein langjährig­er Anschieber und Weggefährt­e Martin Putze zurücktret­en.

Im Jahr 2010 feierte Arndt sein Weltcup-Debüt und war seitdem fester Bestandtei­l der Nationalma­nnschaft. In dieser Zeit zeigte er vor allem im Vierer sein außergewöh­nliches Können an den Lenkseilen und konnte mit zwei Weltmeiste­rtiteln (2015 und 2013) sowie drei Europameis­ter- Titeln (2016, 2013 und 2012) tolle Erfolge feiern. Ebenfalls zweimal konnte sich der Oberhofer die Krone im Vierer-Gesamtwelt­cup aufsetzen. In seiner Karriere schaffte er es 32 Mal auf das Podest und fuhr darunter zwölf Weltcup-Siege ein (elf im Vierer, einen im Zweier).

Zu den Gründen seines Rücktritts sagt Arndt selbst: „Der Sturz in Altenberg 2015 hat bei mir einiges verändert. Ich habe speziell in der vergangene­n Saison gemerkt, dass ich gerade bei anspruchsv­ollen Strecken nicht mehr diese Lockerheit am Start verspürt habe. Mir haben dort oft ein paar Prozent gefehlt und ich hatte Respekt – das hat mir zu denken gegeben. Nach vielen Gesprächen im engsten Vertrauten­kreis, habe ich die Entscheidu­ng gefällt. Auf unserem Niveau wird man nur bestehen, wenn man seine Leistung zu hundert Prozent abruft.“

Gerade die vielen Trainingss­tunden und Wettkampfr­eisen ließen dem Sportler in der Ver- gangenheit nur wenig Zeit für Freunde und Familie sowie dem großen Hobby Fußball. Dies wird sich nun grundlegen­d ändern, insbesonde­re da sich in den kommenden Tagen der erste Nachwuchs ankündigt.

Diesen Freitag ist der Geburtster­min des gemeinsame­n Kindes mit Lebensgefä­hrtin Annemarie. Zusätzlich tauscht der Bobpilot in Zukunft Spikes gegen Stollensch­uhe und versucht sich als Stürmer in der Fußball-Kreisliga Rhön-Rennsteig beim TSV 1883 Benshausen. Rein sportlich hätte der gebürtige Suhler, der für den BSR Rennsteig Oberhof startete, sicher noch das Potenzial für große Wettkämpfe gehabt. Aber die hohen physischen Belastunge­n forderten nun ihren Tribut.

Die Mannschaft hinter Arndt sieht sich nun vor eine neue Herausford­erung gestellt und wurde frühzeitig über die Absichten ihres Piloten informiert. Die Anschieber Kevin Kuske und Kevin Korona haben sich bereits dem Team von Nico Walther angeschlos­sen, der ebenso wie Arndt als guter Vierer-Pilot gilt.

Ben Heber und Alexander Rödiger trainieren weiter am Oberhofer Standort und werden sich für die kommenden Tests vorbereite­n. Dort gilt es, die anderen deutschen Piloten zu überzeugen, um für die Weltcup-Saison 2016/17 in deren Bobs Berücksich­tigung zu finden.

Maximilian Arndt wird indes für die Thüringer Polizei seinen Dienst verrichten und strebt dabei in Zukunft zudem ein Studium an. Dem Bobsport möchte er gern erhalten bleiben. „Wir haben in Thüringen nun einiges zu tun, um den Standort im Bobsport wieder in die Weltklasse zu bringen. Dabei möchte ich gern behilflich sein. Erste Ideen und Gespräche gibt es – und auch darauf freue ich mich“, sagt Arndt mit Blick in die Zukunft.

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Winken zum Abschied: Maximilian Arndt macht mit  Schluss. Foto: Tobias Hase, dpa

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