Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
600 geraubte Bücher entdeckt
Klassik-Stiftung Weimar entscheidet über Rückgabe des Besitzes an politische NS-Opfer wie zum Beispiel Gewerkschaften
Weimar. Bei der Suche nach enteigneten und geraubten Kulturgütern aus jüdischem Besitz ist die Klassik-Stiftung in Weimar auch auf geraubten Besitz anderer NS-Opfer gestoßen. Das berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und verweist auf eine Sprecherin der Thüringer Staatskanzlei. Es seien in den vergangenen Jahren insgesamt 68 Fälle entdeckt worden.
Dabei handle es sich um Buchbestände, die aus Bibliotheken von politischen NS-Gegnern wie Gewerkschaften und der Sozialdemokratischen Par- tei stammten, heißt es. Über eine Rückgabe der rund 600 geraubten Bücher werde „aktuell sukzessive“entschieden. Rechtsstreitigkeiten gebe es nicht.
Im Zusammenhang mit enteigneten Kulturgütern aus jüdischem Besitz stehen dem Bericht zufolge in diesem Jahr in zehn Fällen Entscheidungen an. In den vergangenen Jahren hatten Mitarbeiter eines Forschungsprojekts zahlreiche Grafiken, Bücher, Dichterhandschriften und Notenblätter entdeckt, die einst aus jüdischem Besitz geraubt worden waren.
Die Thüringer Staatskanzlei geht nach Angaben des Senders davon aus, dass bis zum Jahresende noch weitere Fälle hinzukommen. Das Forschungsprojekt, das die Erwerbungen des Rechtsvorgängers der Klassik Stiftung zwischen 1933 und 1939 untersucht, läuft noch bis Jahresende. epd