Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Germanenfest am Opfermoor
Gruppen aus ganz Deutschland und viele Besucher zog es am Wochenende zum Kultplatz in die Vogtei. Nächstes Jahr 25-jähriges Bestehen
Vogtei. Kurz vor acht Uhr am Samstag hatte Alfred Hübel, einer der vielen Helfer des Germanenfestes am Opfermoor in Niederdorla, bereits den Lehmbackofen auf fast 300 Grad vorgeheizt. Zwischen 700 und 1000 Brötchen sollten an dem Tag gebacken werden, schließlich wollten die vielen Gäste und Mitwirkenden versorgt sein.
Aus ganz Deutschland kamen Gruppen in germanischem Gewand, um das Leben in der Zeit zwischen 600 vor und 600 nach Christus möglichst authentisch darzustellen. Die OpfermoorGermanen hatten bereits am Freitag ihr Zeltlager aufgeschlagen. Man wolle sich auf die Wurzeln der Vorfahren besinnen, sagte der 58-jährige Rainer Schäfer aus Gerterode im Eichsfeld. Er selbst hatte am Kessel gestanden und Dinkelsuppe nach altem Rezept gekocht. Die Lebensweise der Germanen sei überwiegend von den Römern überliefert, sagt er, „die Barbaren halt“. So sei das, wenn ein Volk über das andere schreibt.
Überhaupt nicht barbarisch ging es beim Fest zu. Renate Röser aus Greußen zeigte die Technik des Brettchen-Webens. Pe- ter Stein aus Blankenhain war bereits zum 11. Mal mit seiner Familie am Opfermoor und erläuterte, wie man mit Zwiebelsaft Wolle färbt und Marco Körber aus Mühlhausen übte mit den Besuchern Bogenschießen. Aus dem Eichsfeld kamen die Met-Germanen mit ihrem Gebräu, während Kräuterfrau Ines Welsch ihre Waren anbot. Am Rande hatten sich Jens Blohmann und sein Sohn Paul (6) aus Burghaun in Hessen einen ruhigen Platz für Übungen mit dem Holzschwert gesucht.
Die Männer der Gruppe „Thunrakundi“von der Funkenburg in Westgreußen packten die richtigen Schwerter aus. Die Bewaffnung und Ausrüstung von Kriegern aus der Zeit des Thüringer Königreiches (5. und 6. Jahrhundert) ist der Schwerpunkt der Truppe.
Zum 25. Bestehen des Freigeländes „Opfermoor Vogtei“im kommenden Jahr ist ein Römisch-Germanischer Markt geplant, erklärte Geschäftsleiter Matthias Stollberg. Außerdem bedürfe es einer Komplettsanierung mit Neueindeckung der Häuser, Wege- und Zaunbau sowie der Rekonstruktion der Heiligtümer, sagte er. Das sei aber abhängig von Fördermitteln.