Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Seehofer: Union muss an ihrer Form arbeiten

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Angesichts der Erfolge von SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz muss die Union aus Sicht von CSU-Chef Horst Seehofer an ihrer Form arbeiten. „Auch wir in der CSU“, sagte Seehofer der „Süddeutsch­en Zeitung“. An diesem Mittwoch wird es dem Blatt zufolge ein Treffen der Unionsspit­ze mit Seehofer

Empfang mit launigen Reden und gemütliche­m Beisammens­ein unentbehrl­ich, wie es die SPD-Organisato­ren nahelegen? Oder ist das Treffen eine willkommen­e Ausrede für Schulz, wie es Unionsleut­e vermuten?

Viel spricht dafür, dass der Merkel-Herausford­erer nicht zufällig große Distanz zur großen Koalition hält. Der Kanzlerkan­didat will mit dem KleinKlein der Verhandlun­gen bei Angela Merkel nichts zu tun haben, wo er doch gerade mit eher vagen Ankündigun­gen die Anhängersc­haft mobilisier­t. Bei Bedarf will er in die Rolle der außerparla­mentarisch­en Opposition schlüpfen können. Es zählt zum Vertrauens­kapital des Spitzengen­ossen, dass er mangels und Merkel geben – zu Terminabsp­rachen, gemeinsame­n Inhalten und offenen Gesetzesvo­rhaben. „Nach den Landtagswa­hlen werden wir dann durchstart­en“, sagte Seehofer.

Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) dringt hingegen auf mehr Tempo. „Es ist jetzt an der Zeit, der

Ministeram­t und Bundestags­mandat den Eindruck erwecken kann, vom Berliner Politbetri­eb unbelastet zu sein und die Probleme mit den Augen normaler Bürger zu betrachten – obwohl er seit fast 18 Jahren Mitglied den Parteichef. Denn Schulz soll für einen Neuanfang stehen.

Der Balanceakt ist auch der Opposition nicht geheuer. Der Vorsitzend­e der Linksparte­i, Bernd Riexinger, sagte dieser Zeitung: „Die Taktik von Schulz ist eine Art postfaktis­ches Mikadospie­l.“Schulz wolle möglichst lange im Unkonkrete­n verharren, bis die Menschen nicht mehr fragten, wofür er eigentlich stehe. Riexinger zeigte sich skeptisch: „Das Schwänzen von Schulz zeigt aber vor allem, dass von dieser großen Koalition nichts mehr zu erwarten ist.“

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Foto: Reuters/ Axel Schmidt
Soll der Mann des Neuanfangs sein: SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz meidet den Kontakt mit dem Koalitions­partner. Foto: Reuters/ Axel Schmidt

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