Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Zecken sind wieder aktiv: Krankheitsfälle im Landkreis gering
Keine FSME-Erkrankungen und wenige Borreliose-Fälle gemeldet. Amtsärztin gibt Verhaltenstipps bei Zeckenbiss
Landkreis. Das große Krabbeln hat wieder begonnen. Zecken haben ihre Winterruhe beendet. Die Blutsauger, kaum größer als ein Stecknadelkopf, werden bei anhaltenden Temperaturen ab etwa sechs Grad Celsius aktiv.
Mit dem Frühjahrsbeginn nimmt auch die Zahl der Waldbesucher wieder deutlich zu, auf deren Blut es die Zecken abgesehen haben. Dabei können für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen werden, die nicht immer rechtzeitig erkannt werden.
Die gefährlichste davon ist die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME – eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Im Unstrut-HainichKreis sei in den vergangenen drei Jahren kein einziger Fall von FSME aufgetreten, heißt es vom Fachdienst Gesundheit des Landratsamtes. Der Landkreis gehört aktuell auch nicht zu den Risikogebieten in Deutschland. Anders sieht es im Süden der Republik aus. Dort gelten BadenWürttemberg, Bayern (mit Ausnahme einzelner Landkreise) und Südhessen zu den Regionen mit einer höheren Gefahr.
In Thüringen sind acht FSMERisikogebiete in Ost und Südthüringen betroffen, so die Landkreise Hildburghausen, Sonneberg, Saalfeld-Rudolstadt, ferner der Saale-Holzland- und Saale- Orla Kreis, der Landkreis Greiz sowie die kreisfreien Städte Jena und Gera. Hinsichtlich der Risikogebiete hat es in Thüringen im vergangenen Jahr keine Veränderung gegeben.
Gegen die FSME ist eine Schutzimpfung möglich, sagt Amtsärztin Bernadette Schneemann. Personen in Risikogebieten sollten sich laut ständiger Impfkommission impfen lassen, ebenso Menschen mit beruflicher Gefährdung, wie Forstarbeiter oder Jäger. Die Grundimmunisierung beinhaltet drei Impfungen. Zu empfehlen sei die Immunisierung auch für Personen, die sich in ihrer Freizeit viel im Wald oder in der Feldflur aufhalten, also auch im Garten, beim Wandern oder Campen.
Dagegen ist eine Schutzimpfung gegen die durch Bakterien ausgelöste Borreliose nicht möglich. In diesem Jahr wurde im Unstrut-Hainich-Kreis bereits ein Borreliosefall gemeldet, teilt die Amtsärztin mit. Im vergangenen Jahr waren es vier. Die Fallzahlen für den Landkreis waren schon in den vergangenen drei Jahren mit insgesamt zwölf relativ gering, vergleicht man sie mit den 1318 gemeldeten Fällen in ganz Thüringen.
Dennoch gilt es, einige Verhaltensregeln zu beachten, sagt Amtsärztin Schneemann. Schon vor dem Spaziergang in den Wald oder über die Wiese sollte man sich entsprechend kleiden. Lange Kleidung und entsprechende Hautschutzmittel sind ratsam. Auch sei es wichtig, die Haut anschließend nach Zecken abzusuchen. Sollte man eine finden, gilt es, diese fachgerecht zu entfernen – entweder selbst oder durch einen Arzt. Die Beobachtung der Einstichstelle und der umgebenden Region sei dann wichtig.
Kommt es zu einer sogenannten Wanderröte, ist der Weg zum Arzt obligatorisch.