Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Mütter verunsiche­rt über die richtige Ernährung von Babys

In der Elternspre­chstunde bietet Diana Meißner Unterstütz­ung an – auch bei Alltagssor­gen

- Von Sabine Spitzer

Bad Langensalz­a. Nevio hat Bauchschme­rzen. Das zumindest vermutet seine Mutter. Der elf Tage alte Junge weint oft, hat Probleme mit der Verdauung. Daher sucht seine Mutter Rat in der Elternspre­chstunde der „Frühen Hilfen“.

Expertin Diana Meißner kann die junge Mutter schnell beruhigen. „Jungs haben besonders häufig Dreimonats­koliken“, erklärt sie der 28-Jährigen. „Dann wiegen wir das Kind gleich“, sagt sie und holt die Waage. Schon beim Ausziehen des Kleinen nickt Diana Meißner zufrieden. „Er hat gut zugenommen“, freut sie sich.

Seit Anfang März bietet die „Netzwerk- und Koordinier­ungsstelle Frühe Hilfen“der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) in Bad Langensalz­a eine Elternspre­chstunde an. Immer dienstags berät die ausgebilde­te Familien-, Gesundheit­s- und Kinderkran­kenpfleger­in Eltern und auch Schwangere.

„In diesem Bereich gibt es viel Bedarf“, informiert Diana Meißner. „Heute sind die Mütter fast alles Einzelkämp­ferinnen“, erklärt die 45-Jährige aus Mühlhausen. Denn früher sei die Familie eine Ressource gewesen. Eltern, Geschwiste­r und Großeltern haben die Mütter unterstütz­t. Heute indes lebt die Familie oftmals nicht im gleichen Ort. Und wie Diana Meißner weiß, verunsiche­rn auch die RatgeberBü­cher die Mütter. „Wenn man dann im Internet recherchie­rt, weiß man gar nicht mehr, was man machen soll“, versteht die Expertin die Verwirrung der Mütter.

Vor allem beim Thema Ernährung gebe es oftmals Unsicherhe­iten, berichtet die Beraterin. Ein Problem dabei sei, dass die meisten Mütter nicht mehr stillen. „Die Frauen denken, Flasche rein und alles ist schick“, weiß Diana Meißner aus Erfahrung. Bisher gebe es jedoch keinerlei Studien, wie sich die Flaschen-Nahrung langfristi­g auf den Körper auswirkt, gibt sie zu bedenken.

„Ich würde mir wünschen, dass die Mütter nicht gleich aufgeben, wenn es mit dem Stillen nicht klappt“, so Meißner. Denn neuesten Ernährungs­richtlinie­n zufolge ist Muttermilc­h für Baby enorm wichtig. Ab der 16. Woche sollte nach Angaben der Beraterin dann langsam Brei zugefütter­t werden. „Wenn die Kinder in diesem Alter mit anderen Stoffen in Kontakt kommen, ist auch die Allergiera­te niedriger.“

Auch sei das Stillen wichtig für die Mutter-Kind-Beziehung. „Das ist eine besondere Zeit zwischen Mutter und Kind“, informiert die Beraterin. Weiterhin hat sie beobachtet, dass viele Mütter nur noch stumm handeln. „Da fällt kein Wort, wenn die Kinder gewickelt werden“, berichtet sie. Auch das stärke die Mutter-Kinder-Beziehung, die sich auf das gesamte Leben des Kindes auswirkt.

Doch nicht nur Ernährungs­tipps gibt Meißner. Sie bietet Unterstütz­ung bei Alltagssor­gen oder Behördengä­ngen an und kann auch Kontakte zum Erfahrungs­austausch vermitteln.

Die Elternspre­chstunde wurde ins Leben gerufen, damit mehr Eltern und Schwangere erreicht werden können. Denn die Stelle der Familien-, Gesundheit­sund Kinderkran­kenpflege wird vom Bundesfami­lienminist­erium finanziert und ist auf zehn Stunden pro Woche begrenzt. Meißner arbeitet zudem als Stillberat­erin und in der Entbindung­sstation in Mühlhausen als Elternbera­tungsschwe­ster.

Die Elternspre­chstunde ist kostenlos und findet dienstags von  bis  Uhr in der Bad Nauheimer Straße statt.

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Immer dienstags berät die ausgebilde­te Familien-, Gesundheit­s- und Kinderkran­kenpfleger­in Diana Meißner Eltern und Schwangere. Foto: Daniel Volkmann

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