Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Werner beinhart

Das Debüt des Leipzigers in der DFB-Elf misslingt. Nach etlichen Pfiffen erleidet er eine Muskelverl­etzung und fällt aus

- Von Jörn Meyn

Dortmund. Timo Werner hat ein Problem. Manche Leute bekommen bei seinem Namen Anwandlung­en. Entweder, sie verübeln ihm noch die ein oder andere Flugeinlag­e aus der jüngeren Vergangenh­eit, die man mit einigem Wohlwollen in die Gattung der andymöller­esken Schutzschw­albe aufnehmen könnte. Oder sie denken bei ihm sofort an die Comic-Figur des Rockers „Werner“. Das muss kesseln. Werner beinhart.

Nun hat es sich am Mittwochab­end für den 21-Jährigen leider so zugetragen, dass „Werner beinhart“zum ersten Mal wirklich passte. Denn ein Abend, der für Timo Werner eigentlich ein unvergessl­icher hätte werden sollen, endete mit einem zugemachte­n Muskel im Oberschenk­el und wohl auch mit einer gekränkten Seele etwas weiter oberhalb. Bei der „Poldi“-Party gegen England (1:0) gab Werner sein Debüt für das DFB-Team. Aber während der Scheidende um kurz nach null Uhr von Kameras umzingelt wurde, humpelte Werner zu einem Mini-Van und verschwand in die Nacht. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Bundestrai­ner Joachim Löw und ahnte schon, was sich bestätigte­n sollte: Werner reiste gestern mit einem Muskelfase­rriss ab und verpasst die WM-Qualifikat­ionspartie gegen Aserbaidsc­han am Sonntag (18 Uhr/RTL).

Unter Löw ist Werner der 87. Neuling. Der allererste war 2006 ein gewisser Manuel Friedrich, der dann später in Dortmund seinen letzte Stopp in der Bundesliga einlegte. Aber es ist trotz des misslungen­en Starts davon auszugehen, dass man Werner in Zukunft öfter im DFB-Trikot sehen wird als Friedrich damals (neun Länderspie­l). Löw attestiert ihm das „Potenzial zur Weltklasse“und glaubt, „wenn er so weiter macht, hat er eine gute Karriere vor sich.“Der 57Jährige, der nachweisli­ch eine Vorliebe für Spieler hat, die wie er selbst eine VfB-Stuttgart-Vergangenh­eit besitzen, beobachtet­e Werner schon länger. Der Schwabe, im vergangene­n Sommer vom VfB zu RB Leipzig gewechselt, sei enorm schnell, torgefährl­ich

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