Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Podolskis Abschied a la Hollywood
und habe, was seiner Nationalelf manchmal fehlt: „Er geht in die Tiefe“, sagte Löw. Und er trifft von dort auch. Bereits 14 Saisontore für RB. Kein deutscher Angreifer hat mehr. Gegen England gelang Werner weder Tiefe noch Tor, auch weil sich das Spiel gezielt an ihm vorbei und in Richtung Podolski schlängelte. Noch unangenehmer dürfte für Werner aber die Erfahrung gewesen sein, dass sein „Willkommen Timo“weniger herzlich ausfiel. Bei der Bekanntmachung der deutschen Mannschaftsaufstellung gab es Pfiffe, als Werner an der Reihe war. Bei seiner Auswechslung in der 77. Minute sogar noch lautere. „Ich weiß nicht, ob jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, aber ich muss damit umgehen, egal, was passiert“, hatte Werner vor seinem Debüt gesagt. In Dortmund waren die Anfeindungen gegen seinen Klub zuletzt eskaliert. Zudem hat Werner seit seiner Schwalbe beim 2:1 gegen Schalke auch keinen allzu prächtigen Leumund in der Region. Es kommen ja nicht nur Dortmunder zu so einem Länderspiel.
Ein wenig Nestwärme gewährte ihm dafür Mats Hummels. Der Verteidiger lobte Werner als einen „ganz bescheidenen Jungen, der immer Gas gibt.“Er glaubt: „Wir werden noch viel Freude an ihm haben, denn er ist ein richtig guter Stürmer.“Davon ist wohl auszugehen – und auch davon, dass noch so einige „Werner beinhart“-Witze warten.
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Aserbaidschan – Deutschland, Sonntag Uhr, RTL live Nach dem Jubelbad in der Menge und den Huldigungen durch Bundestrainer Joachim Löw und seine Ex-Kollegen setzte Lukas Podolski selbst den Schlusspunkt. „Man muss es dann mal gut sein lassen. Die bereiten sich jetzt auf das Spiel in Aserbaidschan vor. Es geht auch weiter“, sagte Podolski an seinem märchenhaften Abschiedsabend. Der Bus verließ das Dortmunder Stadion in der Nacht zum Donnerstag nach dem von Podolski per Traumtor (69.) persönlich herausgeballerten 1:0-Erfolg gegen England schon ohne den 31-Jährigen. „Jetzt geht es mit der Familie nach Köln“, kündigte Podolski sein Programm für die ersten Tage als Ex-Nationalspieler an.
Nach seiner Schwalbe für viele Fans ein rotes Tuch
Als normaler Fan will der ewige Poldi am TV die Daumen drücken. Wer den Ur-Kölner auf dem Stadionzaun mit seinen Anhängern zuvor feiern sah, konnte keine Zweifel haben, dass der 130-fache Nationalspieler an dieser Rolle Gefallen haben wird. (dpa)