Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Brand in Wiegleben offenbart Probleme mit Warnsirene
Alarmsignal wird im Ort nicht gehört. Bad Langensalzaer Feuerwehr traf vor Ortsteilwehr ein. Hausbewohner konnten sich selbst retten
Matthias Stützer (31), Schornsteinfeger aus Diedorf: In meiner Freizeit spiele ich Schlagzeug bei den Diedorfer „Estanas“, das ist die Partyband aus dem Südeichsfeld. Wir haben ein komplett neues Bühnenprogramm. Viele neue Medleys auch die Titel von Udo Lindenberg, Tina Turner und Andreas Gabalier sind neu im Gepäck.
Foto: Daniel Volkmann Wiegleben. „Wenn der Mann den Brand nicht bemerkt und seine Frau nicht aus dem Haus geholt hätte – die Feuerwehr hätte sie nicht retten können. Wir waren zu spät. Das muss man so offen sagen.“Es sind klare Worte von Bad Langensalzas Stadtbrandmeister Thomas Büttner zu dem Feuer in Wiegleben, das in der Nacht zu Dienstag ausbrach. Erst nach 18 Minuten waren die Einsatzkräfte aus Bad Langensalza am Ort des Geschehens. Die Feuerwehr Wiegleben traf noch später ein.
Laut Polizei wurden die zwei Bewohner des Reihenhauses mit dem Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen, der im Wohnzimmer ausgebrochen war. Der Schaden wird auf 40 000 Euro geschätzt.
Nach der Brandnacht bleibt die Frage, wie es zu den Verzögerungen beim Einsatz der Feuerwehren kommen konnte. Ein Problem ist nach Aussage von Thomas Büttner und Wieglebens Wehrführer Steffen Ißleib die Warnsirene im Ort. Deren Signal wird im Dorf selber offenbar kaum gehört und vermag es demnach nicht, schlafende Feuerwehrleute zu alarmieren.
„Der Schall geht über den Ort hinweg und hallt nicht in den Gassen wider. Die Henningsleber bekommen davon eher was mit als die Wiegleber“, so Thomas Büttner. Dem stimmt Steffen Ißleib zu: „Das Problem ist seit Langem bekannt. Schon beim Brand der Bäckerei Anfang des vorigen Jahres war das so. Aber es hat sich seitdem nichts getan.“
Die Sirene befindet sich momentan auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses und müsste nach Ansicht der Feuerwehrleute an einen geeigneten Standort versetzt werden. Eine mögliche Alternative sei die Alarmierung per SMS.
Auf welche Art auch immer, Fakt ist, dass die Stadt Bad Langensalza die Alarmierung ihrer Feuerwehrleute sicherzustellen hat. So schreibt es die Thüringer Feuerwehr-Organisationsverordnung vor. Denn jede Verzögerung bei der Alarmierung der Hilfskräfte setzt letztlich Menschenleben aufs Spiel.
Eine entsprechende Anfrage der Thüringer Allgemeine bei der zuständigen Stadtverwaltung Bad Langensalza blieb bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.
Auch wenn in der Nacht zu Dienstag die Wiegleber Wehr erst nach der Bad Langensalzaer Wehr vor Ort war, zeigt der Vorfall dennoch, wie wichtig die Ortsteil-Feuerwehren sein können. Denn die Kernstadtwehr wurde aufgehalten durch die Bauarbeiten entlang der Landesstraße L 2125. Massive Betonsperren hätten jedes Durchkommen für die Löschfahrzeuge unmöglich gemacht, berichtet Thomas Büttner. Die Feuerwehr musste am Ascharaer Kreuz umdrehen und über Henningsleben nach Wiegleben fahren.