Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
„Luthersches Jubelgeschrey“erklingt in der Marienkirche
9. Mühlhäuser Marienkonzerte warten mit Stars und musikalischen Kleinoden auf. Broschüre jetzt erhältlich
Mühlhausen. An dem 500. Reformationsjubiläum und der 1050-Jahr-Feier Mühlhausens kommen auch die prestigeträchtigen Marienkonzerte in diesem Jahr nicht vorbei. Wollen sie auch gar nicht: „Mühlhausen ist aus der Reformationsgeschichte nicht wegzudenken“, betont Stadtorganist Denny Ph. Wilke.
Die neunte Auflage der Konzertreihe in einem der bedeutendsten Mühlhäuser Denkmäler, der Marienkirche, sollen das Augenmerk auf die musikalische Bedeutung der Reichsstadt legen. Mit dem „Lutherschen Jubelgeschrey“etwa stehe am 19. August so ein künstlerisches Kleinod auf dem Programm, das zum Reformationsjubiläum vor 400 Jahren uraufgeführt wurde.
„Wir haben im Mühlhäuser Archiv die originalen Noten liegen, und man sieht an den Ecken, dass sie auch oft gespielt wurden“, freut sich Denny Ph. Wilke. Das „Gaudium Christianum“von Michael Altenburg sei das einzige vollständig erhaltene Werk des 1. Reformationsjubiläums. Gesungen und gespielt wird es vom Collegium Vocale Leipzig und der Merseburger Hofmusik unter Michael Schönheit.
Nur eine Woche später ist der Weltstar an der Trompete, Ludwig Güttler, in einem Konzert mit Friedrich Kircheis an der Orgel zu erleben. Begonnen hat die Reihe bereits vergangenen Samstag ebenfalls mit einem Trompetenkonzert mit dem Solisten des MDR Sinfonieorchesters, Bernd Bartels, und Denny Ph. Wilke an der Sauer-Orgel.
„Klassenkampf und Bratwurstbon“
Ein Novum wird das Gastspiel am Schwanenteich sein. „Erstmals gehen wir außer Haus“, sagt Wilke, „mit einem ganz besonderen Abend.“Am 13. Oktober kommt der MDR-Hörfunksprecher Axel Thielmann als Sprecher nach Mühlhausen und eröffnet die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“. Begleitet von Denny Ph. Wilke an der Orgel, trägt er Geschichten vom Anfang und Ende einer Illusion vor, die unter dem markigen Titel „Klassenkampf und Bratwurstbon“stehen und an die große sozialistische Oktoberrevolution vor 100 Jahren erinnern.
In den Orgelkonzerten sollen Facetten des Reformationsgedenkens herausgearbeitet werden. „Im Spiegel der Romantik mit Franz Liszt, mit der ,Vita Christi‘ im Orgelwerk Johann Sebastian Bachs und dem französischen Orgelmeister Marcel Dupré, bis hin zum ,Orgelkonzert international‘, in welchem uns der Kathedralorganist von Lausanne Jean-Christophe Geiser ,Die reformierte Schweiz‘ nachempfinden lässt“, schreibt der Stadtorganist in der druckfrischen Broschüre, die bald in jedem Prospektständer der Stadt greifbar sein soll.
Zum Tag der Deutschen Einheit erklingt Bachs „Hohe Messe in h-Moll“in der Marienkirche, die Franz Liszt einmal als „Mont-Blanc“der Kirchenmusik bezeichnete, so Wilke weiter. Dem sei nichts hinzuzufügen außer der dringenden Empfehlung, sich das selbst anzuhören.
„Wir hoffen natürlich auf viele Zuschauer“, sagt auch Markus Edom vom städtischen Kulturdezernat. Die Zusammenarbeit sei hervorragend, es sei wieder gelungen, hochkarätige und einzigartige Konzerte in die Stadt zu holen, so Edom.
Am 5. November gehen die Marienkonzerte denn auch zu einem Abstecher in die Rathaushalle. „Musik am Ort der Ernennung von Johann Sebastian Bach als Organist“sei der Titel des Abends, zu dem der SpiegelJournalist, Sebastian Knauer erwartet wird, der aus seinem Buch „Tödliche Kantaten — ein Musikkrimi“lesen werde. Bis zum Jahresende folgen weitere Höhepunkte. Die Broschüre, weitere Informationen gibt es in der Touristinformation, ebenso wie Eintrittskarten, die aber auch an der Abendkasse erworben werden können.
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