Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
„Wir kämpfen bis zum Umfallen“
Für die Rockets-Basketballer bedeutet ein Sieg heute im finalen Playoff-Spiel bei Chemnitz Niners den Erstliga-Aufstieg
Erfurt. Heute Abend steigt in Chemnitz die endgültige Entscheidung, wer in der kommenden Saison in der Beletage des deutschen Basketballs spielt: die Oettinger Rockets oder die Niners aus Westsachsen. TA befragte Rockets-Trainer Ivan Pavic zur finalen Situation vor dem Duell (19.30 Uhr).
Mit dem 78:74-Heimsieg haben ihre Männer den 2:2-Ausgleich in der Best-of-five-Serie geschafft. Hatten Sie während der Auf-und-ab-Partie vor einem tollen Publikum irgendwann Zweifel am Tageserfolg? Absolut keinen Zweifel. Warum? Weil die Mannschaft besonders unter Drucksituationen ihre beste Leistung abrufen kann und einen Weg findet, das Spiel für sich zu entscheiden.
Im Viertelfinale als TabellenSiebenter den HauptrundenVize Crailsheim ausgeschaltet, nun ein 0:2 ausgeglichen. Was haben Sie in den Playoffs an neuen Erkenntnissen gewonnen?
Mein Ansatz nach Übernahme des Teams im Februar war, an der mangelnden körperlichen Fitness massiv zu arbeiten. In den Playoffs ist die Mannschaft konditionell auf Topniveau. Ich war mit bewusst, dass körperliche Fitness die Voraussetzung für mentale Stärke ist, die das Team nun zeigt.
In der sportlich eher bescheiden Hauptrunde nicht immer am Optimum, ist ihre Mannschaft in den Playoffs in Topform. Auch deshalb?
Ich denke schon. Der Acht-Wochen-Zyklus, der mir 2017 zur Verfügung stand, hat gereicht, das Ganze positiv zu steuern und zu strukturieren.
Auffällig, dass Sie wie auch nun gegen Chemnitz bei einer kleinen Rotation mit sechs über 20 Minuten spielenden Akteuren geblieben sind. Was steckt dahinter?
Das ist in Playoff-Spielen allgemein nichts Ungewöhnliches. Denn eine breite Rotation birgt immer auch die Gefahr, negativ in einen funktionierenden Spielrhythmus einzugreifen. Dennoch wurden alle meine Spieler immer auch eingesetzt und hatten einen positiven Anteil am bisherigen Abschneiden.
Erneut haben mit Mitchell, Gibbs, Oehle und Hicks vier Spieler zweistellig getroffen. Auch in den anderen Partien war es so. Ist diese Unausrechenbarkeit das größte Plus? Natürlich ist das ein Vorteil. Wir haben einige Spieler, nicht nur die vier, die das Spiel tragen und auch jederzeit treffen können. Da wird es für den Gegner und seine Defense naturgemäß nicht einfacher.
Einer der sonstigen Punktesammler, Dane Watts, besaß diesmal kein Glück, glich dies aber mit tollen sieben Rebounds in wichtigen Phasen aus. Was überwiegt beim Trainer, Lob oder Tadel für ihn? Natürlich Lob! Dane Watts stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft und will sich nie als Alleinunterhalter profilieren. Er hat einen Riesenanteil am bisherigen Abschneiden und ist für unser Team unverzichtbar. Und er wird im Chemnitzer Entscheidungsspiel auch wieder treffen. Da bin ich mir sicher.
Nun also das Finalspiel in Chemnitz. Sehen Sie es als Vorteil an, die beiden letzten Partien gewonnen zu haben, obwohl Sie auswärts ran müssen? Ob Vorteil oder nicht. Es ist völlig egal. Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen. Glauben Sie mir, es beeinflusst uns zu keiner Sekunde, ob wir die beiden letzten Spiele gewonnen haben oder ob wir in der Fremde spielen. Wir sind bestens gerüstet. Wir wollen den Playoff-Erfolg. Um nichts anderes lohnt es sich, bis zum Umfallen zu kämpfen.