Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Kampf gegen Luftversch­mutzung

Ampeln am Gymnasium und auf dem Blobach werden Kreiseln weichen. Städtische­r Fuhrpark soll elektrisch werden

- Von Sascha Willms

Mühlhausen. Elektroaut­os, Geschwindi­gkeitskont­rollen und Kreisverke­hre: Gleich mehrere Maßnahmen zum Umweltschu­tz sind für Mühlhausen beschlosse­ne Sache. Ein grüner Sitzungsta­g, der in die Annalen eingehen werde, schmunzelt­e Stefan Sippel (Bürgerlist­e) nach den Beschlüsse­n.

Nach dem Willen seiner Fraktion soll der Fuhrpark der Stadt Mühlhausen auf Elektrofah­rzeuge umgestellt werden (diese Zeitung berichtete). Mittlerwei­le ist das beschlosse­ne Sache. Dazu gehören der Bau von Ladesäulen, Hinweissch­ildern sowie die Suche nach Kooperatio­nspartnern und die Beantragun­g von Fördermitt­eln. Außerdem werde die Möglichkei­t kostenlose­r Parkplätze für EAutos geprüft.

Was nach grüner Zukunftsmu­sik klingt, ist fast greifbar, denn passiert sein soll das alles schon bis zum Jahr 2025. Noch näher ist die beschlosse­ne Anschaffun­g neuer Geschwindi­gkeits-Messtafeln nach einem Antrag von Linke/Bündnis90/Grüne. Die Tafeln sollen Autofahrer zur Vernunft bewegen, wenn sie zu schnell im Stadtgebie­t unterwegs sind. Offen ist nur noch, ob mittels lachender und weinender Gesichter oder der tatsächlic­hen Geschwindi­gkeitsanze­ige. Greifbar und vor allem ganz real wird der Umweltschu­tz schließlic­h bei den beiden neuen Kreisverke­hren, wie Bürgermeis­terin Beate Sill erklärt.

Der Bau des Kreisels am Petriteich/Petristein­weg habe das nämlich bereits unter Beweis gestellt. Wie aktuelle Messergebn­isse zeigen, habe sich die Sauberkeit der Luft messbar verbessert. Sowohl die Feinstaub-, als auch Stickoxid-Belastung sei zurückgega­ngen, weil es nun weniger Stau gebe. Ausreichen­d sei das aber noch nicht, stellt Beate Sill klar. Von den neuen Kreiseln Petristein­weg/Johannisst­raße/Bastmarkt und An der Burg/Pfortentei­ch/Ammerstraß­e erhofft sich die Verwaltung eine weitere Senkung der gesundheit­sschädigen­den Stoffe — und natürlich der haushaltsc­hädigenden Kosten für eine Ampelanlag­e. Deren Unterhalt koste die Stadt auf Dauer viel mehr, als die Erhaltung eines Kreisverke­hrs, sagt Sill. So werde Mühlhausen­s erster Kreisel in der Mittelstra­ße gerade zum ersten Mal saniert.

Deswegen werde gleich mitgeprüft, ob sich auch die Fußgängera­mpel am Busbahnhof durch einen Fußgängerü­berweg ersetzen lasse. Dadurch würde sich die Zahl der Ampelanlag­en in städtische­r Baulast erheblich reduzieren.

Fußgängerü­berwege sollen auch am geplanten Kreisverke­hr vor dem Gymnasium — ähnlich wie vor der Petrikirch­e — für mehr Sicherheit sorgen, plant die Stadtverwa­ltung. Nicht selten queren nämlich Schüler des Gymnasiums die Fahrbahn auch bei Rot, was dann entfallen würde, heißt es in dem FDP-Beschlussa­ntrag, der wie der Antrag der Verwaltung für den Blobach-Kreisel mit großer Mehrheit angenommen wurde. Ein günstiger Nebeneffek­t dort wäre außerdem, dass die Altstadt auch aus nördlicher Richtung wieder angefahren werden kann. Momentan ist das Linksabbie­gen dort nicht zulässig.

Brunnen am Blobach muss weichen

Bedenken zum Blobach-Kreisel kamen unter anderem aus der CDU-Fraktion. So sei der Platzbedar­f der runden Kreuzung an dieser Stelle so groß, dass der Blobach-Platz an seiner Nordseite ein Stück abgeben müsse. Weichen muss der Brunnen und ein Stück des Bachlaufs müsse überbaut werden.

Ob deswegen Fördermitt­el, die einst für die Sanierung des Platzes flossen, zurückgeza­hlt werden müssen, sei noch nicht klar, gestand die Verwaltung ein. „Wir rechnen aber nicht damit“, sagt Beate Sill. Ein Problem, dass schnell geklärt werden muss, denn die Planung hat bereits begonnen, geplanter Baubeginn ist 2019. Über eine halbe Million Euro soll das Projekt kosten, etwa zwei Drittel davon sind Fördermitt­el. Der zweite Kreisverke­hr vor dem Gymnasium könnte dann ein Jahr später begonnen werden. Auch für diesen werden Fördermitt­el beantragt.

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Was mit dem Brunnen vor dem Tore wird, ist noch nicht klar. Wegen des größeren Platzbedar­fs des Kreisverke­hrs an dieser Stelle muss er weichen. Auch ein Stück des Bachlaufs muss überbaut werden. Foto: Sascha Willms

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