Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Heiße Eisen nicht angepackt

Vorgängerr­egierung hat Probleme ignoriert

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Zum Thema Objektivit­ät in der Berichters­tattung:

In letzter Zeit fällt auf, dass die rot-rot-grüne Landesregi­erung durch einige TA-Redakteure stark kritisiert wird, sei es bei der Gebietsref­orm, bei der Bildungspo­litik, bei der Dopingaufa­rbeitung und so weiter.

Nur sind diese Probleme keineswegs neu. 25 Jahre waren CDU und SPD in Thüringen an der Macht und waren mit diesen und anderen politische­n Themen konfrontie­rt. Warum haben diese Parteien das heiße Eisen Gebietsref­orm nicht angepackt?

Diese ist sicher ein schweres Unterfange­n, und man konnte sich zweifelsfr­ei die Finger verbrennen, weil seinerzeit über 80 Prozent der Landräte und Bürgermeis­ter diesen Parteien angehörten. Also scheute man lieber die Verantwort­ung. Das Risiko, Parteikoll­egen vor den Kopf zu stoßen oder beim Rennen um die Fleischtöp­fe nicht mehr berücksich­tigt zu werden, schien einigen Mandatsträ­gern wohl doch zu hoch.

Auch der Lehrer- oder Polizisten­mangel entstand nicht erst in den zweieinhal­b Jahren von RotRot-Grün. Und dass sich die Dopingaufa­rbeitung schwierig gestaltet, zeigt sich insbesonde­re im Hinblick auf die von maßgeblich­er politische­r Seite blockierte Aufklärung der Dopingprak­tiken im Westen der Republik. Die Treibjagd auf einige (rehabiliti­erte) Sportfunkt­ionäre im Osten geht am Problem vorbei.

Da wünsche ich mir beispielsw­eise von dem ansonsten geschätzte­n Herrn Debes doch ein Stück mehr Objektivit­ät.

Dieter Petermann, Stadtilm

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