Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Brutaler Überfall auf AfD-Politiker löst Empörung in allen Parteien aus

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Eine Gewaltatta­cke auf den Bremer AfD-Landeschef, der dabei schwer verletzt wurde, hat bei allen Parteien Empörung ausgelöst. Auch die Bundesregi­erung verurteilt­e die Tat. Der Bundestags­abgeordnet­e Frank Magnitz war am späten Montagnach­mittag angegriffe­n worden. Die ausgewerte­ten Videoaufna­hmen aus dem Umfeld des Tatortes zeigen den Ermittlern zufolge zwei Personen, die sich dem 66-Jährigen von hinten nähern. Eine dritte Person laufe versetzt dahinter, teilte die Polizei mit. Einer der Unbekannte­n habe das Opfer von hinten so geschlagen, dass der Mann gestürzt sei. Der AfDBundest­agsabgeord­nete erlitt demnach eine stark blutende Kopfverlet­zung. Anschließe­nd sei das Trio geflüchtet.

„Wir konnten auf dem Videomater­ial keinen Einsatz eines Schlaggege­nstandes feststelle­n“, sagte eine Polizeispr­echerin. Zunächst hatte die Polizei angegeben, die Unbekannte­n hätten einen Gegenstand verwendet. Auch die Bremer AfD hatte zunächst mitgeteilt, die Angreifer hätten Magnitz mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen und vor den Kopf getreten, als er bereits auf dem Boden gelegen habe.

Zwei Handwerker entdeckten den am Boden liegenden Magnitz und riefen einen Rettungswa­gen. Mehrere Streifenwa­gen suchten vergeblich nach den Verdächtig­en. Wegen Magnitz‘ Funktion sei von einer politische­n Motivation der Tat auszugehen, hieß es. Die Bremer Polizei bildete eine Sonderkomm­ission. Auch das Bundeskrim­inalamt ermittelt.

Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: „Gewalt kann und darf niemals Mittel politische­r Auseinande­rsetzung sein.“Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) schrieb bei Twitter, wer ein solches Verbrechen verübe, müsse konsequent bestraft werden. Linke-Bundestags­fraktionsc­hef Dietmar Bartsch erklärte, es gebe keine Rechtferti­gung für ein solches Verbrechen. Weitere Politiker von SPD, Grünen und FDP verurteilt­en die Tat ebenfalls.

AfD-Bundestags­fraktionsc­hefin Alice Weidel sagte, sie sei schockiert über die widerliche Tat. Sie machte Medien und Politiker der anderen Parteien dafür mitverantw­ortlich. In einer gemeinsame­n Stellungna­hme schrieben Weidel und AfD-Chef Alexander Gauland, die Tat schüre ein Klima der Angst und bringe die Demokratie in Gefahr. Gauland und AfDCo-Chef Jörg Meuthen sprachen von einem Mordanschl­ag.

Der Vorsitzend­e der Thüringer AfD-Landtagsfr­aktion, Björn Höcke, sieht in der Attacke ein Zeichen der Verrohung. „Dieses Verbrechen ist das bisher deutlichst­e Indiz dafür, dass die politische Kultur im Land und damit letztlich die Demokratie vor unseren Augen zerfällt“, sagte Höcke. Am vergangene­n Donnerstag war es bereits zu einer Explosion vor einem AfD-Büro im sächsische­n Döbeln gekommen. Eine Tür und eine Fenstersch­eibe wurden stark beschädigt. Verletzt wurde niemand. Drei festgenomm­ene Männer wurden später wieder freigelass­en.

Am Wochenende hatten Unbekannte das Haus eines AfDPolitik­ers im niedersäch­sischen Meppen mit roter Farbe beschmiert und den Garten verwüstet. (dpa) Leitartike­l, Seite 8

Nach der Online-Veröffentl­ichung von IS-Propaganda und einem Aufruf zur Ermordung von Juden hat in Gera ein Prozess gegen einen 22 Jahre alten Mann begonnen. Dem Angeklagte­n wird Volksverhe­tzung und Verstoß gegen das Vereinsges­etz vorgeworfe­n, wie ein Gerichtssp­recher gestern nach Prozessbeg­inn sagte. Bisher habe sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen geäußert, hieß es.

(dpa) Thüringen, Seite 2

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