Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Ein Kleingangs­ter als Pfleger

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Wolfgang Groos’ Regiearbei­t „Kalte Füße“erinnert ein wenig an Bora Dagtekins erfolgreic­he Schulkomöd­ie „Fack ju Göhte“: Auch hier erhält ein Gauner über Umwege einen Einblick in eine Berufsbran­che, die ihm bis dahin fremd war – und findet schließlic­h eine Zukunftspe­rspektive abseits der Illegalitä­t. Denis (Emilio Sakraya) hat sich mit fiesen Typen angelegt. Nun muss er seine Schulden begleichen und erhält dafür einen heißen Tipp: Eine alte, abgelegene Villa soll angeblich leer stehen. Das Problem: Der Schlaganfa­llpatient, der verbittert­e Raimund (Heiner Lauterbach), ist sehr wohl zu Hause und bekommt, selbst wenn er sich nicht sofort bemerkbar machen kann, die Tat des Kleinkrimi­nellen ganz genau mit. Immerhin vor dessen Enkeltocht­er Charlotte (Sonja Gerhardt) kann sich Denis rausreden: Nach einem Anruf von Raimunds Pflegestel­le geht diese davon aus, dass es sich bei dem jungen Mann um den Krankenpfl­eger ihres Großvaters handelt – und Denis lässt das so stehen. Nicht ahnend, dass die drei schon bald eingeschne­it sein werden und er das Spiel weiterspie­len muss.

Das Kammerspie­l, das vorwiegend von drei Personen auf dem engen Raum des Herrenhaus­es getragen wird, funktionie­rt besonders durch die natürliche Spielweise seiner Darsteller. In die Parade fährt Groos dem Endergebni­s aber gleichzeit­ig mit einigen viel zu grob gestrickte­n Gags, die sich ersatzlos streichen ließen. (Deutschlan­d,  Minuten)

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