Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Das Nötigste im Obdachlosenasyl: Tisch, Stuhl, Bett
Die skelettierte Leiche, die in einem Waldstück zwischen Beberstedt und Breitenbich am ersten Januarwochenende gefunden wurde, ist nun identifiziert worden, berichtet eine Sprecherin der Landespolizeiinspektion Nordhausen. Die DNA-Analyse hat ergeben, dass es sich um den seit Anfang Juli vermissten Beberstedter Meinolf Wand handelt.
Ein Jäger entdeckte die Leiche des Mannes Anfang Januar im Wald nahe eines betonierten Wirtschaftsweges bei einer Drückjagd und verständigte die Polizei.
Da kein Straftatverdacht besteht, es also keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass gegen Meinolf Wand Gewalt ausgeübt wurde, wird es wohl keine Obduktion der Leiche geben, sagt die Sprecherin weiter. Man müsse davon ausgehen, dass er sich in einer hilflosen Lage befunden habe. Denn Meinolf Wand war stark sehbehindert.
Bei der Suche nach dem Vermissten stießen die Beamten damals auf eine plattgetretene Liegefläche in einem Feld nahe Beberstedt. Dort fanden sie auch Bierflaschen und in der Nähe den Koffer des damals Vermissten. Die eingesetzten Personenspürhunde konnten jedoch keine Spur aufnehmen.
Das könne, so die Sprecherin der Polizei weiter, mit der heißen und trockenen Witterung im vergangenen Sommer zusammenhängen.
Auch Bürger machten sich dann auf den Weg, suchten auch im Wald in Richtung Breitenbich, fanden aber keine Spur von Meinolf Wand.
Am Dienstag, 22. Januar, treffen sich beim Wanderverein Hainich-Rennstieg wieder alle, die gern in festen Schuhen und mit einem Rucksack unterwegs sind.
Diesmal, so kündigt Margrit König für den Verein an, soll es auf eine Rundwanderung durch den dann hoffentlich verschneiten Mühlhäuser Stadtwald gehen getreu dem Motto: „Warum denn in die Ferne schweifen, das Gute liegt so nah“. Alle Gäste sind zur Januar-Wanderung herzlich willkommen. Für die Tour wird eine Strecke von etwa neun Kilometern angegeben. Los geht es um 13 Uhr in Mühlhausen am Parkplatz Schwanenteich, in der Kasseler Straße. Eine Einkehr ist vorgesehen.
Die Scheibe in der Tür zur Wohnung ist zerschlagen. „Das machen viele, wenn ihnen die Tür zugefallen ist und sie nicht mehr reinkommen, weil von außen ein Knauf angebracht ist.“Claudia LitzkowHardegen, die Leiterin des Ordnungsamtes, weiß um die Gewohnheiten der Menschen, die die Obdachlosenunterkunft am Wendewehr in Mühlhausen, in der Nähe des Rosenhofs, bewohnen. Sachbeschädigungen aller Art sind an der Tagesordnung. Der Eigentümer, die Stadtverwaltung, muss immer wieder in die Instandhaltung investieren.
Das Treppenhaus ist abgewohnt. Auf den Stufen liegt ein Stück herausgerissene Wandverkleidung.
Was den Griff durchs Fenster der Eingangstür angeht: „Sie bräuchten nur zu uns ins Rathaus zu kommen und sich einen Ersatzschlüssel besorgen“, sagt Mike Geelhaar. Er ist seit 2015 für das Obdachlosenasyl verantwortlich. In der Ratsstraße ist der Schlüssel beim Einzug abzuholen und später, beim Auszug, wieder abzugeben.
Eine Frau kehrt gerade das Treppenhaus. 37 ist die Frau. Die Fingernägel sind kurz, aber bunt lackiert, das Gesicht ist dezent geschminkt. Seit dem 2. Januar lebt sie am Wendewehr, vorher war sie bei verschiedenen Bekannten untergekommen. „Das war nicht nur nett.“Dann sagt sie von sich: „Seit 2006 habe ich keinen festen Wohnsitz.“Dennoch habe sie Angst vor dem Schritt ins Obdachlosenasyl gehabt. Früher habe sie als Masseurin gearbeitet, war selbstständig. Begriffe wie Hot-Stone-Massage und Ayurveda fallen. Sie hat Schulden, musste für vier Monate ins Gefängnis, der Führerschein ist auch weg. Drogen spielten in ihrem Leben eine große Rolle. Derzeit ist das Haus nicht voll belegt. Sie ist die einzige Frau unter den sechs Bewohnern. „Wir teilen uns hier rein: Alle kaufen mal ein. Ich koche und mache sauber. Die Männer kümmern sich, wenn Heizmaterial zu besorgen ist oder auch mal ein Schrank fehlt. Wir wollen es schließlich hier auch gemütlich haben.“
Beim Einzug sind die Zimmer leer. Einen Tisch können die Menschen, die meist nach einer Zwangsräumung hier einziehen, mitbringen, einen Kleiderschrank, ein Bett. Mehr nicht. Aber: Mehr haben die meisten auch nicht, denn der Rest wurde zuvor vom Gerichtsvollzieher abgeholt und eingelagert.
Im Keller soll ausschließlich Heizmaterial gelagert werden, Kohle und Holz. Mit der Genehmigung des Jobcenters können das die Obdachlosen kostenlos beziehen, genauso wie sie sich ein Stromdepot bei den Stadtwerken kaufen können.
„Doch das machen nicht viele. Selbst die wenigen Wege sind ihnen schon mal zu viel.“Geheizt wird mit allem, was sich findenlässt.Egal,obessicheignet oder nicht. Zehn Quadratmeter stehen jedem Obdachlosen in der Unterkunft zu. Hier sind es mehr. Drei Zimmer hat eine der beiden derzeit leerstehenden Wohnungen – eines mit Dusche, zwei zum Leben. Sie werden meist an zwei Mieter vergeben.
Für einen allein wäre die Miete (3,50 Euro je Quadratmeter) dann auch zu teuer, deshalb wird eines der zwei Zimmer abgesperrt. Meist sind es einzelne Männer, die hier einziehen. Alle Wohnungen sind mit einer Waschmöglichkeit, einem WC und einem Ofen ausgestattet.
Nur für wenige Tage sind umherziehende Obdachlose zu Gast in dem Haus. Ihre Zimmer sind möbliert – ein kleiner Tisch, ein Schrank, ein Bett.
Bedienung der Gäste, Servieren von Getränken, Bockwurst und Soljanka, Kassierung; in Mühlhausen; Lohn 9,19 Euro pro Stunde; Minijob von Montag bis Sonntag von 17 Uhr bis 24 Uhr nach Absprache; ab sofort.
Kenntnisse im Rechnen, Kommunikationsfähigkeit
Jobvermittlung Mühlhausen, bei Ines Rahaus: (03601) 8 86 13 00
Der Kräuterfreunde-Stammtisch trifft sich am heutigen Donnerstag um 10 Uhr im Mühlhäuser Bildungszentrum für Frauen, Lindenbühl 28/29. Thema sei diesmal die „HeilkraftderBäume–DieLinde“, heißt es in einer Mitteilung von dort. Als Gesprächspartnerin und Referentin stehe den Teilnehmern Sylvia Niedzielski zur Verfügung. Nach ihrem Vortrag sei Zeit für Gedankenaustausch, Teetrinken und es würden Aktivitäten geplant. (red)