Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Bulli-Freunde liefern an Bastler weltweit
Junge Leute übernehmen eine Firma und sorgen dafür, dass der VW T3 weiter rollt
Die einen finden ihn hässlich, die anderen lieben seine klaren Kanten. Der VW Bus T3 „Bulli“hat es vier Herren und einer Dame aber mächtig angetan. „Er ist ein Oldtimer“, sagt Alexander Tasch schlicht. Der Vermögensberater aus Rodeberg schwört auf den T3. Gebaut wurde der kantige Nachfolger der Flowerpower-Bulli-Legende von 1979 bis 1991. Alexander Tasch blickt auf den T3 in dunklem Gelb. Dieses Exemplar ist bestens fürs Camping ausgestattet. Aber es gibt sie auch mit normalen Sitzen als Kleinbus, als Transporter und mit Ladefläche – und als Rallyefahrzeug.
Genau das hat Alexander Tasch getan: Mit einem T3 Rallye fahren. „Zusammen mit Bernd Jäger aus der Nähe von Kassel“, erzählt er. Bernd Jäger werde auch der „Bulli-Papst“genannt, der ständig an technischen Verbesserungen getüftelt hat. Bernd Jäger betrieb in seiner Heimatstadt einen Online-Ersatzteilhandel für den T3. Diese Firma ist voriges Jahr 20 Jahre alt geworden. „Aber Bernd rief mich eines Tages an und fragte, ob ich ihm dabei helfen könnte, die Firma zu verkaufen“, sagt Tasch. „Aber das hat nicht so richtig geklappt. Bernd wollte die Firma dann einfach dicht machen.“Alexander Tasch und Patrick Kulle entschieden: Sie übernehmen die Firma selbst.
Ein Jahr hat es gedauert, bis alles Rechtliche geklärt war, Kapitalbeihilfen organisiert und auch ein Umzug nach Leinefelde in Angriff genommen werden konnte. Tasch und Kulle holten sich Stephan Stensky als Gesellschafter mit ins Boot. Seine Aufgabe ist es, das gesamte OnlinePortal zu überarbeiten und zu erweitern. 3000 Ersatzteile sind permanent auf Lager, täglich werden zwischen 10 und 15 neue Teile eingepflegt. Darum kümmert sich Ricarda Rink. Der fünfte Mann an Bord ist Martin Hunstock. Er ist ebenfalls VWExperte. Er hat das Lager in seiner Hand, kümmert sich darum, dass das passende Teil zum Kunden kommt. „Wir beliefern 45 Länder – von Japan bis Neuseeland“, ist Prokurist Alexander Tasch stolz. Geplant ist noch mehr: Bald soll es nicht mehr nur um den T3, sondern auch um dessen Nachfolger, den T4 gehen. „Der ist ja immerhin auch schon ein Youngtimer“, meint Kulle. Er weiß auch, dass der Bedarf an Ersatzteilen für diese beiden Transporter- und Kleinbus-Typen groß ist. „Eine ganze Menge Handwerker fahren sie noch, brauchen sie täglich“, sagt er. Und weltweit sei da schon ein großer Bedarf, schnell das passende Ersatzteil zu bekommen. Und wenn alles gut läuft, die Firma weiter wächst, dann können sich die fünf jungen Unternehmer auch vorstellen, noch einen Werkstattbetrieb aufzubauen – spezialisiert natürlich auf die beiden Typen.