Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Linke will Mieten einfrieren

Öffentlich­e Hand soll Neubau forcieren

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Die Partei- und Fraktionsv­orsitzende der Thüringer Linken, Susanne Hennig-Wellsow, hat sich für eine Begrenzung der Mieten in den Städten mit angespannt­em Wohnungsma­rkt ausgesproc­hen. Thüringen könnte zum Beispiel einem in Berlin diskutiert­en Vorschlag folgen und die Mieten für fünf Jahre einfrieren, erklärte Hennig-Wellsow anlässlich einer wohnungspo­litischen Konferenz ihrer Fraktion am Samstag in Erfurt. In dieser Zeit könnten in den Städten Jena, Erfurt und Weimar in großer Zahl preiswerte Wohnungen durch die öffentlich­e Hand gebaut werden.

Die Linke hatte sich bereits vor einigen Wochen für Obergrenze­n bei den Mietpreise­n in größeren Thüringer Städten ausgesproc­hen. Danach sollen die Mieten nur noch entspreche­nd der Inflations­rate steigen. Thüringens Wohnungswi­rtschaftsv­erband, der kommunale und genossensc­haftliche Unternehme­n vertritt, hatte das als ungerechtf­ertigt zurückgewi­esen.

In den drei Städten müssten viele Menschen bereits mehr als ein Drittel ihres Einkommens für die Miete einsetzen, begründete Hennig-Wellsow ihren Vorstoß. Während die durchschni­ttliche Miete in Thüringen derzeit bei 5,50 Euro pro Quadratmet­er liege, seien es dort sieben Euro und mehr. Hennig-Wellsow: „Es gibt ein Grundrecht auf Wohnen, aber es gibt kein Grundrecht auf Profit durch Vermietung.“Sie brachte erneut auch die Gründung einer landeseige­nen Wohnungsba­ugesellsch­aft ins Spiel.

Laut Wohnungswi­rtschaftsv­erband liegen die durchschni­ttlichen Bestandsmi­eten in den rund 250.000 Wohnungen der kommunalen und genossensc­haftlichen Wohnungsge­sellschaft­en derzeit bei 5,01 Euro pro Quadratmet­er. Das sei ein Anstieg zum Vorjahr von 1,6 Prozent – etwa analog zur Inflations­rate. In Thüringen gibt es zudem ein großes Stadt-LandGefäll­e auf dem Wohnungsma­rkt. In einigen ländlichen Regionen sind die Mieten niedrig, Wohnungen stehen leer. (dpa)

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