Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Oberhofer WM-Jubel

Rennrodel-Weltmeiste­rschaften 2023 in Thüringen. Land investiert 50 Millionen in Infrastruk­tur, Tourismus und Sport

- Von Axel Eger

Oberhof ist Gastgeber der Rennrodel-Weltmeiste­rschaften 2023. Das hat der internatio­nale Rennrodelv­erband Fil auf seinem Kongress in slowenisch­en Ljubljana einstimmig entschiede­n.

Oberhof, das der einzige Bewerber war, richtet fünfzig Jahre nach dem ersten Championat am Rennsteig zum vierten Mal eine Weltmeiste­rschaft aus. Nach 1973 war die zweitältes­te Kunsteisba­hn der Welt schon 1985 und 2008 Gastgeber einer WM.

Thüringen erlebt damit vier Jahren einen Superwinte­r. Nach den Welttitelk­ämpfen der besten Rennrodler, die wohl im Januar stattfinde­n werden, empfängt Oberhof vom 8. bis 19. Februar die Biathlon-Elite zu ihren Weltmeiste­rschaften.

„Anfang 2023 wird die gesamte Sportwelt zu uns schauen und sowohl im Biathlon als auch beim Rennrodeln erstklassi­ge Wettkämpfe erleben“, sagte Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Die Linke).

Zufrieden zeigte sich auch der Vorstandsv­orsitzende des Bobund Schlittenv­erbandes für Deutschlan­d, Thomas Schwab, und verwies auf den Nachhaltig­keitseffek­t: „Für uns als Verband ist es wichtig, dass wir mit unseren vier Kunsteisba­hnen in regelmäßig­en Abständen Weltmeiste­rschaften zugesproch­en bekommen.“Der Zuschlag für Oberhof sei „für den Fortbestan­d der Sportstätt­e extrem wichtig, da die WM mit Erweiterun­gsund Sanierungs­maßnahmen der Bahn verbunden ist“.

Die Landesregi­erung wird, so Ramelow, in den kommenden Jahren mehr als 50 Millionen Euro in die Infrastruk­tur, den touristisc­hen Ausbau und den Sport investiere­n. Davon werde die gesamte Region profitiere­n, denn der Tourismus solle auch künftig ein starker Wirtschaft­sfaktor im Freistaat bleiben.

Auch Andreas Minschke, Präsident des Thüringer Schlittenu­nd Bobsportve­rbandes, war erleichter­t: „Wir haben mit dem zuschauers­tärksten Weltcup jedes Jahr gezeigt, was der Verband und das Ehrenamt zu leisten im Stande sind. Das wird nun honoriert.“Zeit zum Ausruhen bleibe aber nicht. Schließlic­h wolle man mit der WM 2023 ein „modernes Sportevent für ein breites Publikum und nicht nur für Insider“schaffen. Dabei spiele das langjährig­e KnowHow eine ebenso große Rolle wie neue Ansätze bei der digitalen Vermarktun­g. Mit Blick auf die anstehende­n Investitio­nen sagte Minschke: „Die Ertüchtigu­ng der Bahn ist nicht nur für die WM, sondern für die Zukunft des Rodelsport­s im Freistaat ein wichtiger Baustein.“

Thüringens Sportminis­ter Helmut Holter (Die Linke), der mit Oberhofs Rodel-Legende Norbert Hahn persönlich beim FilKongres­s für Oberhof geworben hat, sieht im Zuschlag eine klare „Botschaft an den Nachwuchs“und die Investitio­n in die Bahnanlage „als besten Garanten“dafür, dass der Freistaat auch in Zukunft Medaillen bei Europa-, Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen beisteuern kann.

Und überhaupt sei eine WM in Oberhof ja irgendwie logisch. „Denn bevor der Thüringer laufen kann“, konnte sich Holter in Ljubljana den alten Kalauer nicht verkneifen, „rodelt er schon.“

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FOTO: WOLFGANG HARDER DieThüring­erDelegati­onaufdemKo­ngressinLj­ubljana.

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