Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Alterstedt siegt auf ganzer Linie
Dass Dörfer gelegentlich ihre Eigenheiten haben im Umgang mit Nachbardörfern, ist mir wohl bekannt. Immerhin stamme ich aus einem Kaff, dessen Bewohner von umliegenden Orten wegen ihrer angeblich pausenlos langen Finger traditionell als „Tagediebe“bezeichnet wurden und bis heute werden.
Als Begleiter der Gebietsreform in Thüringen von Anfang an wurde ich noch oft mit solchen Regional-Zwisten konfrontiert. Zuletzt in Ufhoven, wo man sich jetzt dank einem mit allen Mitteln geführten Kampf um den Ortsteilstatus der jahrzehntelangen Knechtschaft durch die Stadt Bad Langensalza erfolgreich entwunden zu haben glaubt.
Nun trat ich in ein unerwartetes Fettnäpfchen – im Schönstedter Mikrokosmos. Nachdem ich berichtete, dass der Schönstedter Feuerwehrnachwuchs im Kreis-Wettkampf überaus erfolgreich war, erreichte mich der leicht empörte Hinweis, dass die beiden Siegerteams im Pokallauf und Löschangriff 14-16 nicht aus Schön-, sondern komplett aus Alterstedt seien. Nur bei den zweitplatzierten 10-14-jährigen sei ein Junge aus Schönstedt, „ansonsten nur unsere Kinder.“Das sei hiermit also wie gewünscht klargestellt.
Dabei hatte ich mich strikt auf die offiziellen Verbands-Angaben verlassen. Und da gab es nur „Schönstedt“-Teams. Aber selbst 25 Jahre nach der Eingemeindung scheint der kleine Ortsteil mit Blick auf den großen Bruder noch leicht empfindlich zu sein. Hoffentlich habe ich nun keine neue Separatisten-Bewegung ausgelöst.