Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Hainich-Konserven künftig ohne Gurke aus der Region

Anbau sei für Tupag nicht mehr wirtschaft­lich. Obst- und Gemüsespar­tekonzentr­iert sich auf Kohl und Sauerkirsc­hen

- Von Alexander Volkmann

Erstmals seit Jahrzehnte­n werden in diesem Jahr auf den Feldern rund um die Vogtei keine Gurken mehr angebaut und geerntet. Mit der Hainich Obst und Gemüse GmbH verabschie­det sich einer der letzten großen Thüringer Betriebe vom Gurkenanba­u – aus wirtschaft­lichen Gründen. Vor allem wegen des weiter steigenden Mindestloh­ns sei das nicht mehr wirtschaft­lich, sagt Marcus Lange, Vorstand der Tupag-Gruppe, zu dem die Hainich Obst und Gemüse GmbH gehört.

„Die Gurke ist eine extrem personalin­tensive Kultur“, so Lange. Bis zu 300 Erntehelfe­r zeitgleich waren zwischen Ende Juni und September mit der Gurkenernt­e beschäftig­t. Auf den sogenannte­n Gurkenflie­gern liegend, hatten die Arbeiter – vor allem Osteuropäe­r – die Pflanzen mehrmals pro Saison geerntet und die Gurken entspreche­nd der gewünschte­n Größe per Hand sortiert. Auch die schlechter­en klimatisch­en Bedingunge­n im Vergleich zu den viel größeren deutschen Anbaugebie­ten im Spreewald und in Niederbaye­rn und damit geringere Erträge seien Gründe dafür, dass sich der Anbau derzeit nicht lohne, so Lange. Gurkenkons­erven aus der zur Tupag gehörenden HainichKon­servenfabr­ik in Niederdorl­a werde es aber weiter geben. Rohware aus den anderen deutschen Anbaugebie­ten werde hier verarbeite­t. „Was wir nicht wollen, sind Gurken aus dem europäisch­en Ausland oder von noch weiter weg“, sagt Lange. Dass die Tupag in den nächsten Jahren wieder in den Gurkenanba­u einsteigt, schließt er nicht aus. Es müsse sich aber rechnen.

In der Konservenf­abrik wird ein breites Sortiment an Gurkenprod­ukten mit eigenem Hainich-Label sowie für Fremdanbie­ter hergestell­t. Schon in den vergangene­n Jahren seien die Gurken für die Fremdschie­ne nicht nur aus der Hainich-Region gekommen, erklärt Lange. Dass künftig jedoch Gurken aus dem Spreewald und Niederbaye­rn in den Gläsern mit dem Hainich-Schriftzug stecken, ist ein Novum.

Allerdings: Auch die Schweizer Sauerkonse­rven GmbH in Großengott­ern bezieht den Großteil ihrer Gurken nicht aus der Hainich-Region. Einer der kleineren Produzente­n, der landwirtsc­haftliche Familienbe­trieb Göring in Seebach, baut aktuell auf knapp 1,5 Hektar Gurken für seine eigenen Sauerkonse­rven an.

Die Anbaufläch­e bei der Tupag wurde durch den Wegfall des Gurkenanba­us nicht reduziert. Auf den Feldern werde stattdesse­n Weiß- und Rotkohl wachsen – auf einer Fläche von insgesamt 100 Hektar. In der vergangene­n Woche war bekannt geworden, dass die Agrargenos­senschaft Großengott­ern in diesem Jahr kein Kraut ernten werde, da der Erdfloh die jungen Pflänzchen nach der Aussaat zunichte machte (unsere Zeitung vom 14. Juni). In der Vogtei werden Setzlinge gepflanzt, die etwas robuster aber auch teurer sind, erklärt Martin Weißenborn, der Geschäftsf­ührer der Hainich Obst- und Gemüse GmbH.

Ein weiterer Schwerpunk­t seien die Sauerkirsc­hen, ebenfalls auf etwa 100 Hektar Fläche. Beide Kulturen seien weniger personalin­tensiv als die Gurke. Über den Kohl fährt die Maschine, erntet das komplette Feld in einem Zug. Die Kirschbäum­e erntet der Rüttler. Hier beginnt die Ernte im Juli. Rot- und Weißkraut wird ab September geerntet und geht zu 100 Prozent in die Hainich-Konserven. Die Ertragserw­artungen seien, vor allem durch die zusätzlich­e Bewässerun­g, konstant gut, meint Weißenborn. Und für das Sauerkraut aus den Hainich-Gläsern seien in diesem Jahr weitere Großkunden gefunden worden, sogar aus den USA, ergänzt Vorstandsc­hef Lange.

Bei Sauerkirsc­hen setzt man auf Tröpfchenb­ewässerung. Ein Drittel der Fläche werde so zusätzlich mit Wasser versorgt. Das System dafür wurde im vergangene­n Jahr in Betrieb genommen – in einem der trockenste­n Jahre seit Wetteraufz­eichnung. Sonst hätte man neben geringeren Erträgen auch Verluste bei den jungen Bäumchen zu bilanziere­n gehabt, so Weißenborn.

Die Tupag hatte seit der Wende in das bestehende Bewässerun­gsnetz der ehemaligen LPG investiert. Ohne das Wasser aus der Talsperre Seebach gäbe es bei der Tupag wohl gar keinen Obst- und Gemüseanba­u mehr, meint Martin Weißenborn.

Der Chihuahua Bolle wurde Anfang Mai in Mühlhausen gefunden, teilte Tierheim-Mitarbeite­rin Katharina Funk mit. Der Rüde war nicht gechipt oder anderweiti­g gekennzeic­hnet. Eine passende Vermissten­meldung lag nicht vor. Trotz öffentlich­er Suche meldete sich kein Besitzer.

Bolle sei bei seinem Einzug krank gewesen. Er habe an beiden Augen an einen ausgeprägt­en Nickhautvo­rfall gelitten. Aufgrund dessen seien die Augen des kleinen Hundes stark entzündet gewesen und mussten dringend operiert werden. Einem Onlineaufr­uf zur Unterstütz­ung der OP-Kosten durch das Tierheim folgten viele Tierfreund­e. Bolle wurde in der Tierklinik Mühlhausen operiert.Der kleine Mann befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung. Das Tierheim bedankt sich bei allen Spendern. Zum endgültige­n Glück fehlt nun nur noch das passende Zuhause.

Bei Bolle gilt das Motto „Klein aber oho“. Der etwa zwei- bis dreijährig­e Rüde hat ein großes Selbstbewu­sstsein. Kleine Kinder, Katzen oder andere Hunde sollten nicht im Haushalt leben. Bolle möchte seine Familie ganz allein für sich haben. Der Langhaar Chihuahua ist stubenrein und geht gerne spazieren. Hierbei läuft er vorbildlic­h an der Leine. Bolle ist verspielt und ausgesproc­hen verschmust. Gesucht wird ein ruhiges Umfeld bei Hunde erfahrenen Menschen. (red)

Weiß- und Rotkraut statt Gurke angebaut

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Tupag-Vorstandsc­hef Marcus Lange (links) und Martin Weißenborn von der Obst- und Gemüsebau GmbH können auf eine reiche Sauerkirsc­h-Ernte hoffen. Die geschieht mittlerwei­le maschinell mit einem „Rüttler“, den die Tupag selbst entwickelt hat.
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ARCHIV-FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Ein Gurkenflie­ger, fährt  auf einem Feld bei Oberdorla.

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