Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Hainich-Konserven künftig ohne Gurke aus der Region
Anbau sei für Tupag nicht mehr wirtschaftlich. Obst- und Gemüsespartekonzentriert sich auf Kohl und Sauerkirschen
Erstmals seit Jahrzehnten werden in diesem Jahr auf den Feldern rund um die Vogtei keine Gurken mehr angebaut und geerntet. Mit der Hainich Obst und Gemüse GmbH verabschiedet sich einer der letzten großen Thüringer Betriebe vom Gurkenanbau – aus wirtschaftlichen Gründen. Vor allem wegen des weiter steigenden Mindestlohns sei das nicht mehr wirtschaftlich, sagt Marcus Lange, Vorstand der Tupag-Gruppe, zu dem die Hainich Obst und Gemüse GmbH gehört.
„Die Gurke ist eine extrem personalintensive Kultur“, so Lange. Bis zu 300 Erntehelfer zeitgleich waren zwischen Ende Juni und September mit der Gurkenernte beschäftigt. Auf den sogenannten Gurkenfliegern liegend, hatten die Arbeiter – vor allem Osteuropäer – die Pflanzen mehrmals pro Saison geerntet und die Gurken entsprechend der gewünschten Größe per Hand sortiert. Auch die schlechteren klimatischen Bedingungen im Vergleich zu den viel größeren deutschen Anbaugebieten im Spreewald und in Niederbayern und damit geringere Erträge seien Gründe dafür, dass sich der Anbau derzeit nicht lohne, so Lange. Gurkenkonserven aus der zur Tupag gehörenden HainichKonservenfabrik in Niederdorla werde es aber weiter geben. Rohware aus den anderen deutschen Anbaugebieten werde hier verarbeitet. „Was wir nicht wollen, sind Gurken aus dem europäischen Ausland oder von noch weiter weg“, sagt Lange. Dass die Tupag in den nächsten Jahren wieder in den Gurkenanbau einsteigt, schließt er nicht aus. Es müsse sich aber rechnen.
In der Konservenfabrik wird ein breites Sortiment an Gurkenprodukten mit eigenem Hainich-Label sowie für Fremdanbieter hergestellt. Schon in den vergangenen Jahren seien die Gurken für die Fremdschiene nicht nur aus der Hainich-Region gekommen, erklärt Lange. Dass künftig jedoch Gurken aus dem Spreewald und Niederbayern in den Gläsern mit dem Hainich-Schriftzug stecken, ist ein Novum.
Allerdings: Auch die Schweizer Sauerkonserven GmbH in Großengottern bezieht den Großteil ihrer Gurken nicht aus der Hainich-Region. Einer der kleineren Produzenten, der landwirtschaftliche Familienbetrieb Göring in Seebach, baut aktuell auf knapp 1,5 Hektar Gurken für seine eigenen Sauerkonserven an.
Die Anbaufläche bei der Tupag wurde durch den Wegfall des Gurkenanbaus nicht reduziert. Auf den Feldern werde stattdessen Weiß- und Rotkohl wachsen – auf einer Fläche von insgesamt 100 Hektar. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Agrargenossenschaft Großengottern in diesem Jahr kein Kraut ernten werde, da der Erdfloh die jungen Pflänzchen nach der Aussaat zunichte machte (unsere Zeitung vom 14. Juni). In der Vogtei werden Setzlinge gepflanzt, die etwas robuster aber auch teurer sind, erklärt Martin Weißenborn, der Geschäftsführer der Hainich Obst- und Gemüse GmbH.
Ein weiterer Schwerpunkt seien die Sauerkirschen, ebenfalls auf etwa 100 Hektar Fläche. Beide Kulturen seien weniger personalintensiv als die Gurke. Über den Kohl fährt die Maschine, erntet das komplette Feld in einem Zug. Die Kirschbäume erntet der Rüttler. Hier beginnt die Ernte im Juli. Rot- und Weißkraut wird ab September geerntet und geht zu 100 Prozent in die Hainich-Konserven. Die Ertragserwartungen seien, vor allem durch die zusätzliche Bewässerung, konstant gut, meint Weißenborn. Und für das Sauerkraut aus den Hainich-Gläsern seien in diesem Jahr weitere Großkunden gefunden worden, sogar aus den USA, ergänzt Vorstandschef Lange.
Bei Sauerkirschen setzt man auf Tröpfchenbewässerung. Ein Drittel der Fläche werde so zusätzlich mit Wasser versorgt. Das System dafür wurde im vergangenen Jahr in Betrieb genommen – in einem der trockensten Jahre seit Wetteraufzeichnung. Sonst hätte man neben geringeren Erträgen auch Verluste bei den jungen Bäumchen zu bilanzieren gehabt, so Weißenborn.
Die Tupag hatte seit der Wende in das bestehende Bewässerungsnetz der ehemaligen LPG investiert. Ohne das Wasser aus der Talsperre Seebach gäbe es bei der Tupag wohl gar keinen Obst- und Gemüseanbau mehr, meint Martin Weißenborn.
Der Chihuahua Bolle wurde Anfang Mai in Mühlhausen gefunden, teilte Tierheim-Mitarbeiterin Katharina Funk mit. Der Rüde war nicht gechipt oder anderweitig gekennzeichnet. Eine passende Vermisstenmeldung lag nicht vor. Trotz öffentlicher Suche meldete sich kein Besitzer.
Bolle sei bei seinem Einzug krank gewesen. Er habe an beiden Augen an einen ausgeprägten Nickhautvorfall gelitten. Aufgrund dessen seien die Augen des kleinen Hundes stark entzündet gewesen und mussten dringend operiert werden. Einem Onlineaufruf zur Unterstützung der OP-Kosten durch das Tierheim folgten viele Tierfreunde. Bolle wurde in der Tierklinik Mühlhausen operiert.Der kleine Mann befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung. Das Tierheim bedankt sich bei allen Spendern. Zum endgültigen Glück fehlt nun nur noch das passende Zuhause.
Bei Bolle gilt das Motto „Klein aber oho“. Der etwa zwei- bis dreijährige Rüde hat ein großes Selbstbewusstsein. Kleine Kinder, Katzen oder andere Hunde sollten nicht im Haushalt leben. Bolle möchte seine Familie ganz allein für sich haben. Der Langhaar Chihuahua ist stubenrein und geht gerne spazieren. Hierbei läuft er vorbildlich an der Leine. Bolle ist verspielt und ausgesprochen verschmust. Gesucht wird ein ruhiges Umfeld bei Hunde erfahrenen Menschen. (red)
Weiß- und Rotkraut statt Gurke angebaut