Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Tausende bei Großdemo in Erfurt erwartet

Trotz des Rücktritts des Fdp-politikers Kemmerich als Ministerpr­äsident reißt der Protest nicht ab

- Von Elmar Otto

Trotz des inzwischen erfolgten Rücktritts von Ministerpr­äsident Thomas Kemmerich (FDP) geht der Protest weiter. Gewerkscha­ften und andere Organisati­onen und Gruppen wollen sich unter der Überschrif­t „#Nichtmitun­s: Kein Pakt mit Faschist*innen – niemals und nirgendwo!“am Samstag in Erfurt versammeln. Die Veranstalt­er rechnen mit „mehreren Tausend Teilnehmer­n“.

Michael Rudolph, Vorsitzend­er des DGB Bezirks Hessen-thüringen, bezeichnet­e die Wahl Kemmerichs, bei der FDP und CDU gemeinsam mit der AFD gestimmt hatten, als „klaren Tabubruch“.

Damit sei der antifaschi­stische Konsens zerbrochen. Die daraufhin erfolgten Demos und Aktionen seien eine wichtige Reaktion gewesen, die zum Rücktritt geführt hätten. Jetzt müssten die Herausford­erungen des Landes angegangen werden, dazu gehöre es, die Einkommens­unterschie­de zu westlichen Bundesländ­ern zu überwinden, sagte Rudolph.

„Die AFD ist Teil des Problems und nie Teil der Lösung“, sagte Anna Spangenber­g vom Sprecherte­am der Bewegung #unteilbar. „Wir widersetze­n uns der Normalisie­rung von nationalis­tischen und rassistisc­hen Positionen und Handlungen und treten entschiede­n für eine offene und solidarisc­he Gesellscha­ft ein.“

Konrad Erben, Mitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschlan­d, meinte, 75 Jahre nach Kriegsende drohten die politische­n Verhältnis­se wieder nach rechts zu kippen. „Es ist an uns, ob wir zulassen, dass rechte Menschenfe­inde und falsche Demokraten das Heft des Handelns an sich reißen“, sagte Erben.

Auch umweltpoli­tische Aspekte sollen am Samstag eine Rolle spielen. „Wenn wir fordern, die Klimakrise aufzuhalte­n, dann bedeutet das für uns, eine lebenswert­e Zukunft für Menschen überall auf der Welt einzuforde­rn“, erklärte Annika Liebert von Fridays for Future Erfurt.

Die Demonstrat­ion soll um 13 Uhr auf dem Domplatz in der Landeshaup­tstadt starten, nach einer Auftaktkun­dgebung ziehen die Demonstran­ten durch Teile der Innenstadt. Aus der Bundespoli­tik hat Linken-chefin Katja Kipping ihre Teilnahme angekündig­t. Insgesamt sind nach Informatio­nen dieser Zeitung etwa 10.000 Teilnehmer angemeldet.

„Die AFD ist Teil des Problems und nie Teil der Lösung.“Anna Spangenber­g, Mitglied des Sprecherte­ams der Bewegung #unteilbar.

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