Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

„Für uns ist der Mann ein Gottesgesc­henk“

Die Grünen könnten sich mit dem wirtschaft­sfreundlic­hen Merz an der Cdu-spitze profiliere­n

- Von Tim Braune

Für zwei Dutzend Politiker von CDU und Grünen war der Mittwochab­end anregend. In einem Berliner Restaurant traf sich die schwarz-grüne „Pizza-connection“. Die wiederbele­bte Tafelrunde, einst in den 1990er Jahren in Bonn gegründet, wird nun vom grünen Außenpolit­iker Omid Nouripour und der neuen Cdu-parteivize Silvia Breher geleitet.

Nach der Dämmerung von Annegret Kramp-karrenbaue­r hatte die vertraulic­h tagende Gruppe viel Gesprächss­toff. Die Grünen waren brennend interessie­rt, von den

Cdu-leuten – darunter Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus – zu hören, wer das Rennen machen könnte. Armin Laschet, früher in der „Pizza-connection“oft dabei, war nicht zugegen. Mit dem Merkelnahe­n Nrw-ministerpr­äsidenten könnten die Grünen gut leben.

Da Laschet eine schwarz-gelbe Landesregi­erung anführt, wäre er als CDU-CHEF auch für einen neuen Anlauf einer Jamaika-koalition von CDU, FDP und Grünen bestens geeignet. Teilten sich Laschet und CSU-CHEF Markus Söder das AKK/ Merkel-erbe und würde Söder Kanzlerkan­didat, stünden die Signale stark auf Schwarz-grün. Bayre. erns Ministerpr­äsident hat die CSU grün lackiert, um beim Megathema Klimawande­l dranzublei­ben. Und Friedrich Merz? Oft heißt es, dass der Ex-vermögensv­erwalter ein Bremsklotz für Schwarz-grün wä

In einem Bundestags­wahlkampf jedoch wäre der „neoliberal­e Wirtschaft­smann Merz für uns Grüne ein Gottesgesc­henk“, wie ein führender Grüner sagt.

Schafft es Merz zum CDU-CHEF und Kanzlerkan­didaten, könnte sich die Republik auf einen Lagerwahlk­ampf einstellen. Davon könnten sowohl Union als auch das linke Lager profitiere­n. Cdu-horrorszen­ario: ein grüner Kanzler regiert Grün-rot-rot. Ob die Grünen im Wahlkampf auf Robert Habeck oder Annalena Baerbock setzen, wollen sie so spät wie möglich entscheide­n - und sich von der Cduunruhe nicht anstecken lassen.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT / DPA Annalena Baerbock und Robert Habeck

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