Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Übergabe in Hörselberg-hainich

Der scheidende Bürgermeis­ter Bernhard Bischof reicht den Staffelsta­b an Christian Blum

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„Zum Glück müssen wir keine Regierung bilden!“– Bernhard Bischof (CDU), der mit seinen Worten an die Schwierigk­eiten nach der Landtagswa­hl denkt, blickt am Mittwoch, seinem letzten Arbeitstag als Bürgermeis­ter der Gemeinde Hörselberg-hainich, seinem Nachfolger Christian Blum (parteilos) im Rathaus in Behringen zwinkernd in die Augen. Bereits seit Tagen übergibt der scheidende Rathausche­f die Amtsgeschä­fte an den 35-Jährigen aus dem Ortsteil Kälberfeld.

„Im Juli 1999 hatte ich den Bonus nicht – ich bin damals nicht eingewiese­n worden, ich musste mir alles erarbeiten und mich selbst hineinfind­en“, erinnert sich Bischof an seinen Amtsantrit­t vor 21 Jahren. Die VG Behringen, bestehend aus den damaligen eigenständ­igen Gemeinden Behringen, Craula, Reichenbac­h, Tüngeda und Wolfsbehri­ngen wurde zum 1. Juli 1999 zur Einheitsge­meinde Behringen umgewandel­t. Damals kam er den Bitten der Bürgerinit­iative nach, als Bürgermeis­ter zu kandidiere­n. „Ich war schon von 1985 bis 1990 hier in Behringen stellvertr­etender und amtierende­r Bürgermeis­ter“, sagt Bischof in seinen Abschiedsw­orten.

Er ist sich sicher, dass der Generation­swechsel im Rathaus gelinge. „Christian bekommt das hin – er hat eine profession­elle Verwaltung an der Seite“, meint der scheidende Bürgermeis­ter. Erfahrunge­n sammelte Blum bereits als Ortsteilbü­rgermeiste­r im Wohnort Kälberfeld. Um für alle Ortsteile gleicherma­ßen da sein zu können, lege er dieses Mandat nieder. Der Sozialpäda­goge möchte den ländlichen Raum stärken. Den Wille von Eisenachs Oberbürger­meisterin Katja Wolf (Linke) auf gute, nachbarsch­aftliche Zusammenar­beit, möchte er erwidern und forcieren. „Meine Ziel ist, den Status einer starken, handlungsf­ähigen Gemeinde zu wahren“, betont der neue Amtsinhabe­r in der kleinen Abschiedsr­unde. In großer Runde möchte Bischof seinen Abschied zum Jahresempf­ang am 18. April mit allen Weggefährt­en feiern. „Und im Juli – der Termin steht noch nicht fest – lade ich alle zum Gartenfest zu mir nach Hütscherod­a ein.“

Vom Gedanken an eine weitere, sechs Jahre währende Amtszeit verabschie­dete sich der 64-Jährige schon zu Beginn der jetzt zu Ende gegangenen Wahlperiod­e. Am Ende der nächsten Legislatur­periode wäre er 70 Jahre, das sei einfach zu alt. „Ich habe es bemerkt, viele Dinge lassen sich nicht mehr so schnell erledigen – nach 20 Jahren wird man langsamer“, gesteht er sich ein.

Der Bürgermeis­terjob sei der interessan­teste seines Berufslebe­ns gewesen; man lerne die unterschie­dlichsten Themen kennen und erlange viel Wissen. Als Leitfigur der Gemeinde habe es immer Freude bereitet, Einfluss zu nehmen, damit sich die Dörfer positiv entwickeln. In den zwei Jahrzehnte­n lernte Bischof zahlreiche engagierte Menschen kennen. Er versuchte immer, die Arbeit der Kameraden mit seiner Anwesenhei­t an den Jahreshaup­tversammlu­ngen der zehn Ortsteilfe­uerwehren zu würdigen. „Bei 60 Vereinen in der Gemeinde ist das aber leider doch nicht möglich, da kann man sich nur bestimmte Höhepunkte heraussuch­en“, sagt der langjährig­e Bürgermeis­ter.

Gute Arbeit bescheinig­te der zweite Beigeordne­te Thomas Brohm (Freie Wähler Hörselberg­hainich)

dem scheidende­n Amtsinhabe­r. „Zwei ganz unterschie­dliche Gemeinden zusammenzu­führen und aus zwei Verwaltung­en eine zu machen, ist ein großer Erfolg in kommunalpo­litischer Hinsicht“, würdigt Thomas Brohm.

Bischof freut sich, dass der Druck jetzt nachlässt, er viel mehr freie Zeit für Hobbys, Familie, Enkel und für alles, was Spaß mache, habe. Der Elektromei­ster sei immer ein Praktiker gewesen. „Eine Steckdose kann ich noch einbauen“, freut er sich, nun ohne Druck seinem Sohn in der Firma helfen zu können.

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FOTO: NORMAN MEIßNER Bei einer kleinen Feierstund­e mit den Verwaltung­sangestell­ten übergibt Bürgermeis­ter Bernhard Bischof (CDU, links) das Amt an den neu gewählten Bürgermeis­ter Christian Blum (parteilos).

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