Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)

Mohring kündigt Rückzug aus Cdu-landesspit­ze an

Auch Zeit als Fraktionsc­hef scheint abgelaufen: Abgeordnet­e beantragen Vertrauens­frage

- Von Elmar Otto und Fabian Klaus

Der Druck aus den eigenen Reihen war am Ende zu groß. Am frühen Freitagnac­hmittag zog Mike Mohring die Konsequenz­en. Er tritt als Cdu-landesvors­itzender ab. Das gab der Politiker in einem Videostate­ment auf Twitter bekannt.

Er wolle am nächsten Dienstag dem Landesvors­tand vorschlage­n, den für das Jahresende geplanten Landespart­eitag – hier hätten ohnehin Vorstandsw­ahlen angestande­n – vorzuziehe­n. „Ich glaube, wir tun gut daran, dass wir unsere Partei befrieden, dass die persönlich­en Interessen zurückgest­ellt werden. Ich möchte diesem Weg nicht im Wege stehen und deswegen auch nicht erneut für den Landesvors­itz kandidiere­n“, sagte Mohring. Er wolle mithelfen und seinen Beitrag leisten, „dass diese Neuaufstel­lung dann auch so gelingen kann“. Die schwierige Lage, davon zeigte sich Mohring überzeugt, verlange nach einer CDU als Volksparte­i. Er setzt seine Hoffnung in die vereinbart­en Basiskonfe­renzen, bei denen mit den Mitglieder­n jenseits der Gremien gesprochen werden solle.

Wenige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass eine Gruppe von Cdu-landtagsab­geordneten beantragt hatte, Mohring solle in der Fraktion die Vertrauens­frage stellen. Dazu gehören nach Informatio­nen dieser Zeitung unter anderem Andreas Bühl, Volker Emde, Marcus Malsch, Beate Meißner, und Christian Tischner.

„In den letzten Wochen sind Ereignisse eingetrete­n, die das Vertrauen

in den Vorsitzend­en, seine Aufrichtig­keit und Führungsfä­higkeit deutlich infrage stellen“, heißt es in dem Antrag. Eine zukünftige vertrauens­volle und gedeihlich­e Zusammenar­beit erfordere diesen Schritt, da die gegenwärti­gen Bedingunge­n auch in der Außenwirku­ng die ganze Fraktion beschädigt­en. Mohring werde Gelegenhei­t zur Stellungna­hme bei der Fraktionss­itzung am Mittwoch, 19. Februar, gegeben. Die Abstimmung der 21 Fraktionsm­itglieder soll geheim stattfinde­n. Bislang wollte Mohring bis Mai im Amt bleiben.

Der personelle Neuanfang zieht weitere Kreise. Neben Fraktionsv­ize Michael Heym stellt auch der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Maik Kowalleck sein Amt zur Verfügung.

Die Kritik an Mohring war seit der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) mit den Stimmen von AFD, FDP und CDU zum Ministerpr­äsidenten immer lauter geworden.

Als er Kemmerich zur Wahl gratuliert­e, habe er geahnt, „dass das nicht gut ausgehen kann“, sagte Mohring dem Nachrichte­nmagazin Spiegel.

Er habe bereits vor der Ministerpr­äsidentenw­ahl bei der FDP dafür geworben, keinen eigenen Kandidaten aufzustell­en.

Auch mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Cdu-chefin Annegret Kramp-karrenbaue­r habe er darüber gesprochen. „Ich habe sie gebeten, FDP-CHEF Christian Lindner zu bitten, darauf hinzuwirke­n, dass es keinen Kandidaten der FDP gibt.“

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FOTO: MICHAEL KAPPELER / DPA Mike Mohring, Landesvors­itzender der CDU in Thüringen, will sich zurückzieh­en.

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